LR Bieler präsentiert Regionalanalyse Ressourcenmanagement
Eisenstadt (blms) - Erneuerbare Energie, Strom, Wärme, Treibstoff und Wasser sind Ressourcen,
die zum Schutz unserer Umwelt verantwortungsbewusst eingesetzt werden müssen. Landesrat Helmut Bieler und
WHR Dr. Heinrich Wedral präsentierten am 09.03. in Oberwart die Ergebnisse einer als EU-Projekt SiTaR durchgeführten
Regionalanalyse zum Ressourcenmanagement. Der Bericht zeigt die Ressourcen, die von den Regionen selbst bereitgestellt
werden können, um eine möglichst eigenständige Grundversorgung der Bevölkerung mit Energie
und Wasser zu sichern.
Das Burgenland hat ein großes Ziel vor Augen: Alle Haushalte sollen mit Ökostrom versorgt werden, der
im Land selbst gewonnen wird. Im Burgenland sind seit 1997 mehr als 200 Windkraftanlagen errichtet worden, die
an Spitzentagen so viel Strom erzeugen, wie das Bundesland mit seinen rund 278.000 Einwohnern benötigt. Allein
die 138 Windkraftanlagen der Austrian Windpower, einer Tochterfirma der BEWAG, sparen jährlich 33,5 Millionen
Liter Erdöl und 335.373 Tonnen Kohlendioxid. "Mit der Fachhochschule Pinkafeld steht uns ein modernes
Studienzentrum im Süden des Burgenlandes zur Verfügung. Studierende liefern dabei wertvolle Erkenntnisse
in den Bereichen Energie- und Umweltmanagement und Gesundheit", erklärte dazu Landesrat Helmut Bieler.
1988 wurde die Region Güssing als ärmste Region in Österreich eingestuft. In dieser Phase wurde
ein mutiger Beschluss gefasst: "Die Stadt Güssing wird sich zur Gänze selbst mit Strom, Wärme
und Kraftstoff versorgen!" Die benötigte Energie soll aus der Region selbst kommen, auf fossile Energieträger
soll in Zukunft völlig verzichtet werden. In Güssing wird im Laufe eines Jahres mehr Wärme, Kraftstoff
und Strom erzeugt, als die Stadt tatsächlich benötigt. Dadurch wird eine regionale Wertschöpfung
von jährlich 13 Millionen Euro erreicht. Die gesicherte Versorgung mit Energie aus der Region lockte neue
Betriebe an. 50 Firmen ließen sich in Güssing nieder, mehr als 1.000 Arbeitsplätze wurden direkt
oder indirekt geschaffen. Da Biodiesel aus nachwachsenden heimischen Rohstoffen ungiftig bzw. zur Gänze biologisch
abbaubar ist, unser Grundwasser nicht verunreinigt und bei der Verbrennung wenig Emissionen hinterlässt, befassen
sich in Güssing auch mehrere Betriebe und Forschungseinrichtungen mit der Erzeugung von Treibstoff auf Basis
erneuerbarer Energieträger. Weiters wurde als europaweite Koordinationsstelle für erneuerbare Energie
das "Europäische Zentrum für erneuerbare Energie Güssing gegründet. Internationale und
nationale Forschung hielten in Güssing Einzug. Bis 2010 soll der Bezirk Güssing energieautark sein und
bis 2013 das ganze Burgenland. Das Model Güssing ist ein Vorbild für viele Regionen in Europa.
"Der Status des Burgenlandes als Ziel 1-Gebiet war sicher ein wichtiger Impuls für die vermehrte Nutzung
von Biomasse. Diese Investition für die Zukunft wurde während der beiden Ziel 1-Perioden intensiv gefördert
", verwies Dr. Wedral auf die Erfolge im Ressourcenmanagement.
SiTaR - als Projekt im Rahmen von INTERREG IIIC East - steht für "Sustainability in Tourism und Resource
Management" und verbindet mit dem Land Burgenland, Waldeck-Frankenberg, der Provinz Bozen und West-Transdanubia
vier europäische Regionen in Österreich, Deutschland, Italien und Ungarn, die auf den ersten Blick nicht
allzu viel gemeinsam haben. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass die Stärken durchaus vergleichbar
sind. Ziel ist es, im Rahmen gemeinsamer, überregionaler Sub-Projekte Gemeinsamkeiten zu erkennen, Erfahrungsaustausch
zu betreiben und von Synergien zu profitieren. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse in den Partnerregionen
nachhaltig wirken und als Anregungen für die regionalen Schwerpunktsetzungen in der zukünftigen Strukturfondsperiode
dienen. Im Rahmen von SiTaR arbeiten die Regionen gemeinsam an einer Weiterentwicklung der bereits bestehenden
Potenziale. "Voneinander lernen und gemeinsam mehr bewegen" lautet die Devise. |