Studie zu Frauen in den Berufsverbänden vorgestellt  

erstellt am
09. 03. 07

Bozen (lpa) -Pünktlich zum Tag der Frau hat Landesrätin Luisa Gnecchi am 08.03. gemeinsam mit der Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit, Julia Unterberger, und deren Stellvertreterin Alessandra Spada eine Studie vorgestellt, die die Präsenz von Frauen in den Berufsverbänden analysiert hat. Das Ergebnis: Frauen seien in allen Standesorganisationen unterrepräsentiert.

7830 Frauen sind als Mitglieder in den Berufsorganisationen eingetragen. Sie stellen damit fast die Hälfte (48 Prozent) der Eingeschriebenen, allerdings nur weniger als ein Drittel (31 Prozent) der Vertreter in den Leitungsgremien. In diesen wurden 58 Frauen und 131 Männer gezählt. Noch eklatanter sieht das Missverhältnis aus, wenn nur die Präsidentensessel in Betracht gezogen werden. In 21 untersuchten Organisationen gibt es fünf Präsidentinnen, davon drei in Organisationen mit nahezu ausschließlich weiblichen Eingeschriebenen. Aus der Reihe tanzt nur die Geometerkammer, die eine Frau an der Spitze sieht, obwohl nur 48 von 768 Mitgliedern weiblich sind.

Die heute vorgestellte Studie zeigt auch, dass es nach wie vor unterschiedliche Berufswege von Männern und Frauen gibt. Während Männer vor allem in Technik, Wirtschaft und Landwirtschaft ihre berufliche Erfüllung suchen, sind Frauen eher im Sozialbereich tätig. In manch einem Bereich holen Frauen allerdings mächtig auf, etwa in der Medizin (67,5 Prozent der Studierenden) und der Rechtswissenschaft (49,15 Prozent). Dieser Trend lässt vermuten, dass Frauen auch die Standesorganisationen verstärkt prägen werden. Trotzdem sehen Gnecchi, Unterberger und Spada die Notwendigkeit, Anreize für Frauen zu schaffen, die in Berufsfelder einsteigen, die derzeit noch schwach weiblich besetzt sind.

Landesrätin Gnecchi unterstrich heute, dass bereits wesentliche Fortschritte erzielt werden konnten. Allein im letzten Jahrzehnt sei die Anzahl der Frauen unter den Akademikern enorm gestiegen. Während 1991 noch 5115 Frauen auf 13.628 Akademiker kamen, waren es 2001 bereits 15.000 auf 26.725. Ein ähnliches Bild zeige sich in der Berufswelt: Waren 1993 noch 78.000 Frauen beschäftigt, ist diese Zahl bis zum Vorjahr um 20.000 angewachsen. Trotz dieser Fortschritte gebe es zur Schaffung von Chancengleichheit allerdings noch viel zu tun, etwa in Sachen Einkommen, Pensionen und Frauen in Führungspositionen, so Gnecchi.
 
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