Wien (statistik austria) - Frauen sind in der österreichischen Forschungslandschaft nach wie vor unterrepräsentiert.
Wie aus der Erhebung der Statistik Austria zu Forschung und experimenteller Entwicklung (F&E) über das
Jahr 2004 hervorgeht, betrug der Frauenanteil am wissenschaftlichen Personal (Akademikerinnen, Akademiker sowie
gleichwertige Kräfte) in Kopfzahlen 23,6% und auf der Basis von Vollzeitäquivalenten (VZÄ) berechnet
18,3%. Zum Vergleich: 2002 betrug dieser Anteil nur 20,7% (VZÄ: 15,8%), was eine leichte Steigerung bedeutet.
In einem EU-Vergleich der „Helsinki Group on Women and Science“, der für die Referenzjahre 2003 (bzw. 2002
für Österreich) publiziert wurde, sind nur für Deutschland, Luxemburg und die Niederlande niedrigere
Frauenquoten beim F&E-Personal ausgewiesen als für Österreich. Die höchste „Frauenforschungsquote“
hatten Lettland, Litauen und Bulgarien.
Den niedrigsten Anteil der Forscherinnen weist in Österreich der Unternehmenssektor auf: 2004 betrug der Forscherinnenanteil
bei den Unternehmen in Kopfzahlen 12,6% (VZÄ: 11,5%); 2002 waren es 10,4% (VZÄ: 9,7%). Ein Grund dafür
ist nach wie vor die Unterrepräsentanz von Frauen in den technischen Forschungsbereichen, wie z.B. Maschinen-
und Fahrzeugbau, metallerzeugende Industrie oder Elektrotechnik. Dem entsprechend niedrig sind auch die Anteile
der weiblichen Studierenden (23% im Studienjahr 2005/06) und Absolventinnen (19% im Studienjahr 2004/05) der technischen
Studienrichtungen. Detailergebnisse dazu sind der Hochschulstatistik der Statistik Austria zu entnehmen.
Im Sektor Staat lag der Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal bei 36,2% (VZÄ: 32,1%) und damit
noch etwas höher als im gesamten Hochschulsektor, der 2004 einen Frauenanteil von 32,8% in Kopfzahlen (VZÄ:
29,6%) aufwies. An den österreichischen Universitäten (ohne Universitäten der Künste) betrug
der Forscherinnenanteil am wissenschaftlichen Personal nur 32,5% (VZÄ: 29,2%). Besonders niedrig ist nach
wie vor der Anteil der Universitätsprofessorinnen: Im Jahr 2004 waren an den Universitäten (ohne Universitäten
der Künste) 10,6% Frauen (VZÄ: 9,4%) als Professorinnen in F&E tätig.
Den höchsten Anteil von Frauen in der Forschung im Vergleich aller F&E-Durchführungs- sektoren wies
2004 der private gemeinnützige Sektor auf. Er umfasst all jene privaten gemeinnützigen Institutionen
ohne Erwerbscharakter, deren Status ein vorwiegend privater oder privatrechtlicher, konfessioneller oder sonstiger
öffentlicher ist, wobei aber alle Einrichtungen ausgenommen sind, die vornehmlich Dienstleistungen für
Unternehmen erbringen. Bei allen Forschungseinrichtungen, die im Jahr 2004 Forschung betrieben haben, lag der Anteil
der Frauen in Kopfzahlen bei 46,3% (VZÄ: 45,4%).
Als spezielle Förderungsprogramme des Bundes für Frauen in Forschung wären beispielsweise das Programm
„FEMtech-fFORTE“ des BMVIT oder das vom BMBWK (BMWF) an den Universitäten initiierte Anreizprogramm „excellentia“
anzusehen, das eine Erhöhung des Anteils der Professorinnen zum Ziel hat. |