von Ulrike Syha nach "Drei Schwestern" von Anton Tschechow – Uraufführung im TAG
Wien (tag) - Ulrike Syha bearbeitet für das TAG die "Drei Schwestern" von Anton Tschechow
neu. Wenn es bei Tschechow darum geht, dass die drei Schwestern nach Moskau wollen, weg von zu Hause, so dreht
sich die Situation bei Syha um, denn in "China Shipping" wollen sie zurück nach Hause, wollen eine
Heimat finden, die es nicht mehr gibt.
Eine der Schwestern will ihr Erbe antreten, das Haus in dem sie aufgewachsen ist, um nicht eine Arbeitsstelle in
China antreten zu müssen. Doch ihr Bruder hat das Haus verspielt und hat eine Frau geheiratet die die Familie
zerstört. So müssen alle anstelle nach Hause zu kommen, weg von zu Hause, ohne Hoffnung auf Besserung.
Eine Koproduktion mit der Schauspielabteilung des Konservatoriums Privatuniversität Wien
Premiere: 14. April 2007, 20 Uhr
weitere Vorstellungen: 18. April bis 12. Mai 2007, 20 Uhr
brunchline: 5. Mai 2007, 11 Uhr
Zusatzvorstellung für stillende Eltern, Schichtarbeiter und Abendmuffel.
inkl. "Standard"-Frühstück (Kaffee, Kipferl & Zeitung)
Inszenierung: Dana Csapo
Ausstattung: Ingrid Erb
Komposition: Sue Alice Okukubo
Mit: Horst Heiß, Johanna Orsini-Rosenberg und StudentInnen
des 3. und 4. Jahrganges der "Konservatorium Wien Privatuniversität"
Zur Autorin
Ulrike Syha (*1976 in Wiesbaden) absolvierte nach ihrem Abitur in Mainz ein Jahrespraktikum am Staatstheater
Darmstadt als Dramaturgie- und Regieassistentin. Von 1996 bis 1998 studierte sie Dramaturgie an der Hochschule
für Musik und Theater "Felix Mendelssohn-Bartholdy" in Leipzig und arbeitete anschließend
bis 2002 als Regieassistentin am Schauspiel Leipzig. Im April 2002 war sie Teilnehmerin der Werkstatttage am Deutschen
Schauspielhaus Hamburg. 2002 erhielt sie den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker. Mit dem Stück
Nomaden war sie zu den Mülheimer Dramatikertagen 2003 eingeladen. Seit Sommer 2003 lebt Ulrike Syha als freie
Autorin in Hamburg.
Dana Csapo über die Inszenierung:
An "Drei Schwestern" interessiert mich das Warten - oder das Warten müssen. Junge Menschen
fragen sich: "Wann beginnt das wahre Leben eigentlich?" oder "Warum hab ich das Gefühl, dass
das Leben noch gar nicht angefangen hat?" oder "Erst wenn passiert was ich mir wünsche, wird alles
gut!"
Man glaubt, dass später, oder wenn Wünsche wahr werden, alles besser wird. Was in der Gegenwart passiert
ist meist nicht befriedigend und wird sogar als Gefängnis angesehen, in dem man ohnmächtig eingesperrt
ist. Nicht jetzt schon dort sein zu können, wo man hin will ( Karriere, Kinder, Glamour, Beziehung, ...) kann
unendlich wütend machen.
Alle Figuren bei Tschechow und in weiterer Folge auch in "China Shipping" können sich nicht durchringen,
ihr Leben ernst zu nehmen, sondern warten lieber ohnmächtig und wütend. Sie können nicht einmal
mehr erkennen, was die richtigen Entscheidungen für ihr Leben sind.
Ich habe mich für eine Stückentwicklung mit Ulrike Syha entschieden, weil mich mit dieser Autorin ein
langer und intensiver Gedankenaustausch verbindet und wir uns beide gerne an schon vorhandenen Stoffen "abarbeiten".
Das Herüberholen von Klassikern ins Heute, im Fall von China Shipping eigentlich ein Rewrite, war immer schon
wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit und der von Theater KINETIS.
Die Autorin schreibt das Stück für die teilnehmenden SchauspielerInnen. Die Zusammenarbeit mit den StudentInnen
der Schauspielabteilung der "Konservatorium Wien Privatuniversität" ist ein bewusst gewählter
Teil des künstlerischen Prozesses. |