Der Sucht frühzeitig den Kampf ansagen  

erstellt am
06. 03. 07

LR Schantl präsentierte mit Landespolizeikommando und Landesstelle Suchtprävention Projekt zur Ausbildung von Suchtpräventionsbeamten
Klagenfurt (lpd) - Der ansteigende Suchtmittelkonsum ist ein trauriger gesamtgesellschaftlicher Trend, der bei Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen zu verzeichnen ist. Aktuell gibt es in Kärnten rund 40.000 Alkohol- und 7.000 Medikamentenabhängige, 5.000 Spielsüchtige, weitere 15.000 sind gefährdet, und etwa 138.000 Raucher. Das Einstiegsalter von Jugendlichen bei Alkohol und Nikotin liegt bereits bei elf bis zwölf und bei Cannabis bei 14 Jahren. Diesem besorgniserregenden Trend will Gesundheitslandesrat Wolfgang Schantl frühzeitig und nachhaltig entgegenwirken. Am 05.03. präsentierte er daher gemeinsam mit der Leiterin der Landesstelle Suchtprävention, Barbara Drobesch-Binter, und Landespolizeikommandant Generalmajor Wolfgang Rauchegger eine Initiative zur Ausbildung von Suchtpräventionsbeamten. 35 Beamte sollen im Rahmen von Seminaren ausgebildet werden und dann gemeinsam mit den Expertinnen und Experten der Landesstelle Suchtprävention wichtige und nachhaltige Aufklärungsarbeit in Kärntens Hauptschulen leisten.

Schantl sieht in dieser Initiative einen weiteren wichtigen Schritt, Kinder und Jugendliche über das Thema Sucht, das von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Krankheit definiert ist, aufzuklären. Sucht dürfe man erst gar nicht entstehen lassen, meinte er. Für die wichtige Arbeit im Bereich der Suchtprävention fordert der Gesundheitsreferent daher auch zusätzliche Stellen in der Landesstelle Suchtprävention.

„Die heutige Zeit bietet für unsere Kinder und Jugendlichen nicht nur ein mehr an Möglichkeiten und Zukunftschancen, sie birgt vor allem auch unheimlich viele Gefahren und Risiken“, sagte Landespolizeikommandant Rauchegger, der einen wichtigen Teil der polizeilichen Arbeit darin sieht, „unsere zukünftigen Erwachsenen gemeinsam mit anderen Verantwortungsträgern vor diesen Gefahren zu schützen und sie in der Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern.“

Die Ausbildung der Suchtpräventionsbeamten dauert rund 70 Stunden, ist auf zwei Module aufgeteilt und vermittelt Basisinformation zu Sucht, Suchtentstehung, Ursachen, entwicklungspsychologische Aspekte im Kindes- und Jugendalter, Ansätze moderner suchtpräventiver Methoden der schulischen Suchtprävention, Schutz- und Risikofaktoren, Lebenskompetenzförderung und Projektentwicklung. „Jene Beamte, die sich entschließen, künftig schwerpunktmäßig bei Projekten an Hauptschulen mitzuarbeiten, bekommen mit dieser Ausbildung eine solide Basis, um in Kooperation und unter Federführung der Landesstelle Suchtprävention Schulprojekte zu begleiten und Wortshops mit Schülern durchzuführen“, so Schantl. Es sei zwar nicht vorgesehen, dass die Polizei künftig pädagogisch-psychologische Aufgaben übernimmt, „aber dass sie mit ihrer Erfahrung und Kompetenz eine wichtige Ergänzung zur fachlichen Arbeit der Landesstelle einbringt und wir gemeinsam ein Stück gegen den stärker werdenden Strom der Suchtgefahren rudern. Ganz nach dem Motto unserer Zusammenarbeit: Alle in einem Boot aber jeder an seinem Platz!“

Neben der Ausbildung von Suchtpräventionsbeamten setzt die Landesstelle Suchtprävention immer wieder präventive Projekte um, die vom Kindergartenalter über den Schulbereich bis ins Erwachsenenalter reichen. Eines dieser Projekt ist „suchtfrei.ok“, das die Landesstelle Suchtprävention gemeinsam mit der Polizei in Kooperation mit Eltern, externen Fachkräften sowie Lehrerinnen und Lehrern für Hauptschulen konzipiert hat, und das in sechs Kärntner Hauptschulen bereits erfolgreich umgesetzt wurde bzw. wird.

„Hierbei handelt es sich um ein sehr erfolgreiches Projekt. Nicht zuletzt deshalb, weil es auch beispielgebend für eine äußerst sinnvolle Sicherheitskooperationen ist“, so Rauchegger und Drobesch-Binter unisono. Drobesch-Binter wies auch darauf hin, „dass Jugendliche am Modell lernen, und ihnen die Erwachsenen vorleben, dass man ohne Alkohol keinen Spaß haben kann.“ Erwachsene dürften nicht immer nur über Jugendliche schimpfen, sondern müssten sich ihrer Vorbildwirkung bewusst sein.
 
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