LR Schantl präsentierte mit Landespolizeikommando und Landesstelle Suchtprävention Projekt
zur Ausbildung von Suchtpräventionsbeamten
Klagenfurt (lpd) - Der ansteigende Suchtmittelkonsum ist ein trauriger gesamtgesellschaftlicher Trend,
der bei Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen zu verzeichnen ist. Aktuell gibt es in Kärnten rund
40.000 Alkohol- und 7.000 Medikamentenabhängige, 5.000 Spielsüchtige, weitere 15.000 sind gefährdet,
und etwa 138.000 Raucher. Das Einstiegsalter von Jugendlichen bei Alkohol und Nikotin liegt bereits bei elf bis
zwölf und bei Cannabis bei 14 Jahren. Diesem besorgniserregenden Trend will Gesundheitslandesrat Wolfgang
Schantl frühzeitig und nachhaltig entgegenwirken. Am 05.03. präsentierte er daher gemeinsam mit der Leiterin
der Landesstelle Suchtprävention, Barbara Drobesch-Binter, und Landespolizeikommandant Generalmajor Wolfgang
Rauchegger eine Initiative zur Ausbildung von Suchtpräventionsbeamten. 35 Beamte sollen im Rahmen von Seminaren
ausgebildet werden und dann gemeinsam mit den Expertinnen und Experten der Landesstelle Suchtprävention wichtige
und nachhaltige Aufklärungsarbeit in Kärntens Hauptschulen leisten.
Schantl sieht in dieser Initiative einen weiteren wichtigen Schritt, Kinder und Jugendliche über das Thema
Sucht, das von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Krankheit definiert ist, aufzuklären. Sucht dürfe
man erst gar nicht entstehen lassen, meinte er. Für die wichtige Arbeit im Bereich der Suchtprävention
fordert der Gesundheitsreferent daher auch zusätzliche Stellen in der Landesstelle Suchtprävention.
„Die heutige Zeit bietet für unsere Kinder und Jugendlichen nicht nur ein mehr an Möglichkeiten und Zukunftschancen,
sie birgt vor allem auch unheimlich viele Gefahren und Risiken“, sagte Landespolizeikommandant Rauchegger, der
einen wichtigen Teil der polizeilichen Arbeit darin sieht, „unsere zukünftigen Erwachsenen gemeinsam mit anderen
Verantwortungsträgern vor diesen Gefahren zu schützen und sie in der Entwicklung zu eigenverantwortlichen
und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern.“
Die Ausbildung der Suchtpräventionsbeamten dauert rund 70 Stunden, ist auf zwei Module aufgeteilt und vermittelt
Basisinformation zu Sucht, Suchtentstehung, Ursachen, entwicklungspsychologische Aspekte im Kindes- und Jugendalter,
Ansätze moderner suchtpräventiver Methoden der schulischen Suchtprävention, Schutz- und Risikofaktoren,
Lebenskompetenzförderung und Projektentwicklung. „Jene Beamte, die sich entschließen, künftig schwerpunktmäßig
bei Projekten an Hauptschulen mitzuarbeiten, bekommen mit dieser Ausbildung eine solide Basis, um in Kooperation
und unter Federführung der Landesstelle Suchtprävention Schulprojekte zu begleiten und Wortshops mit
Schülern durchzuführen“, so Schantl. Es sei zwar nicht vorgesehen, dass die Polizei künftig pädagogisch-psychologische
Aufgaben übernimmt, „aber dass sie mit ihrer Erfahrung und Kompetenz eine wichtige Ergänzung zur fachlichen
Arbeit der Landesstelle einbringt und wir gemeinsam ein Stück gegen den stärker werdenden Strom der Suchtgefahren
rudern. Ganz nach dem Motto unserer Zusammenarbeit: Alle in einem Boot aber jeder an seinem Platz!“
Neben der Ausbildung von Suchtpräventionsbeamten setzt die Landesstelle Suchtprävention immer wieder
präventive Projekte um, die vom Kindergartenalter über den Schulbereich bis ins Erwachsenenalter reichen.
Eines dieser Projekt ist „suchtfrei.ok“, das die Landesstelle Suchtprävention gemeinsam mit der Polizei in
Kooperation mit Eltern, externen Fachkräften sowie Lehrerinnen und Lehrern für Hauptschulen konzipiert
hat, und das in sechs Kärntner Hauptschulen bereits erfolgreich umgesetzt wurde bzw. wird.
„Hierbei handelt es sich um ein sehr erfolgreiches Projekt. Nicht zuletzt deshalb, weil es auch beispielgebend
für eine äußerst sinnvolle Sicherheitskooperationen ist“, so Rauchegger und Drobesch-Binter unisono.
Drobesch-Binter wies auch darauf hin, „dass Jugendliche am Modell lernen, und ihnen die Erwachsenen vorleben, dass
man ohne Alkohol keinen Spaß haben kann.“ Erwachsene dürften nicht immer nur über Jugendliche schimpfen,
sondern müssten sich ihrer Vorbildwirkung bewusst sein. |