Plassnik: "Österreich sichtbar auf die Landkarte Indiens setzen"  

erstellt am
19. 03. 07

Arbeitsbesuch der Außenministerin in Indien und Eröffnung des Österr. Kulturinistutes in Neu Delhi
Neu Delhi (bmeia) - "Indien ist für uns ein strategischer Partner und wichtiger Mitstreiter auf vielen internationalen Großbaustellen, mit dem uns ein wachsendes Geflecht an gemeinsamen Interessen verbindet. Unsere Erfahrungen während des österreichischen Vorsitzes haben neuerlich die Rolle Indiens als Eckpfeiler der internationalen Sicherheitsarchitektur und als globaler Mitgestalter bestätigt", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik am 16.03. anlässlich ihres Zusammentreffens mit der indischen Staatsführung. Außenministerin Plassnik traf bei diesem ersten österreichischen Außenministerbesuch seit Jahrzehnten mit Premierminister Manmohan Singh, Außenminister Pranap Mukherjee, Wissenschaftsminister Kapil Sibal und Sozialministerin Meira Kumar zusammen.

Hauptthemen der Gespräche der Ministerin war neben der Intensivierung der bilateralen Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, insbesondere regionale und internationale Fragen. Im Mittelpunkt standen dabei die Beziehungen zu Pakistan, die UNO-Reform und die Vereinbarung USA-Indien zur Kooperation im Nuklearbereich.

Die Außenministerin erörterte mit ihren indischen Gesprächspartnern insbesondere auch die Möglichkeit einer engeren Kooperation in den Bereichen Energie und Klimawandel. Indien ist weltweit der viertgrößte Emittent von Treibhausgasen. "Klimawandel und Energiesicherheit sind globale Herausforderungen, die globale Antworten erfordern. Gerade in den Entwicklungs- und Schwellenländern könnte die globale Erwärmung desaströse Auswirkungen haben. Hier bedarf es einer gezielten Zusammenarbeit zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern, zwischen Energieproduzenten und Energiekonsumenten. Die EU und Indien müssen diese Herausforderung gemeinsam angehen und zum Kernstück ihrer strategischen Partnerschaft machen." Die Außenministerin erinnerte an die wegweisenden Beschlüsse des letztwöchigen EU-Gipfels zur Reduktion der Treibhausgase und des Energieverbrauchs und zum Ausbau der erneuerbaren Energien. "Die EU hat die Richtung vorgegeben. Ich hoffe und erwarte, dass andere rasch folgen werden."

In Bezug auf die geplante Atomvereinbarung zwischen den USA und Indien unterstrich die Außenministerin die klare Grundsatzhaltung Österreichs. "Wir haben Verständnis für die Bemühungen Indiens seine Energieversorgung zu sichern. Für uns steht gleichzeitig aber auch außer Frage, dass das internationale Regime zur Nichtweiterverbreitung von Nuklearwaffen und zur Abrüstung nicht unterminiert werden darf." Die Außenministerin verwies darauf, dass die Details der Vereinbarung noch unklar seien: "Ich habe daher meine indischen Gesprächspartner um weitere Informationen und Klarstellungen ersucht. Hier besteht ein Informations- und Diskussionsbedarf."

"Österreich baut seine Präsenz in Indien kontinuierlich aus. Mein Besuch ist eine weitere Gelegenheit, um Österreich sichtbar auf die Landkarte Indiens zu setzen - politisch, wirtschaftlich und kulturell", erklärte Plassnik zu den zunehmend breiteren bilateralen Beziehungen Österreichs mit Indien. "Nach der Eröffnung von fünf zusätzlichen Visaannahmestellen und von zwei neuen Marketingbüros der österreichischen Wirtschaftskammer in den vergangenen Monaten, setzen wir mit der Eröffnung des österreichischen Kulturforums in Neu Delhi heute einen weiteren deutlichen Österreich-Akzent. Dieser gezielte Ausbau der österreichischen Präsenz und Sichtbarkeit kommt nicht nur dem Handel und dem Tourismus, sondern auch dem Kultur- und Wissenschaftsaustausch unmittelbar zugute", so Plassnik abschließend.

"Mit der Öffnung des Österreichischen Kulturforums in New Delhi schaffen wir die Basis für eine verstärkte Kulturpräsenz Österreichs in Indien. Österreichs Selbstverständnis und Identität wird essentiell von seiner Kultur mitbestimmt. Diese wollen wir mit unseren Partnern in der Welt teilen. Gerade über unsere Kultur können wir Österreicher sichtbar Flagge zeigen", kommentierte Außenministerin Ursula Plassnik die heutige Eröffnung des jüngsten der mittlerweile weltweit 30 Österreichischen Kulturforen des Außenministeriums in New Delhi.

"Mit unserer Kulturarbeit schaffen wir eine weitere, sehr lebendige und farbenfrohe, Facette in unseren gemeinsamen Beziehungen mit Indien und erschließen eine neue Schiene für den Austausch zwischen unseren beiden Ländern. Kultur ist keine Einbahnstraße. Unsere Kulturforen bringen Leute zusammen, erwecken Neugier für andere Kulturen und regen zum Lernen voneinander und übereinander an. Dieser Dialog der Kulturen fördert das gegenseitige Verständnis und verstärkt damit auch den Respekt füreinander", unterstrich die Außenministerin.

Indien mit seinen 29 Bundesstaaten und 22 offiziellen Sprachen sehe sich vor ähnliche Herausforderungen wie Europa gestellt: "Beide verbindet dasselbe Motto: Einheit in Vielfalt. Indien und die EU stellen sich erfolgreich der Aufgabe, diese bereichernde Vielfalt zu bewahren und ihr Raum zur Entfaltung zu geben", schloss Plassnik mit Verweis auf das gemeinsame Interesse der EU und Indiens am Zustandekommen der UNESCO-Konvention zum Schutz kultureller Vielfalt, die am 18. März in Kraft tritt.
 
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