Arbeitsbesuch der Außenministerin in Indien und Eröffnung des Österr. Kulturinistutes
in Neu Delhi
Neu Delhi (bmeia) - "Indien ist für uns ein strategischer Partner und wichtiger Mitstreiter auf
vielen internationalen Großbaustellen, mit dem uns ein wachsendes Geflecht an gemeinsamen Interessen verbindet.
Unsere Erfahrungen während des österreichischen Vorsitzes haben neuerlich die Rolle Indiens als Eckpfeiler
der internationalen Sicherheitsarchitektur und als globaler Mitgestalter bestätigt", erklärte Außenministerin
Ursula Plassnik am 16.03. anlässlich ihres Zusammentreffens mit der indischen Staatsführung. Außenministerin
Plassnik traf bei diesem ersten österreichischen Außenministerbesuch seit Jahrzehnten mit Premierminister
Manmohan Singh, Außenminister Pranap Mukherjee, Wissenschaftsminister Kapil Sibal und Sozialministerin Meira
Kumar zusammen.
Hauptthemen der Gespräche der Ministerin war neben der Intensivierung der bilateralen Beziehungen in den Bereichen
Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, insbesondere regionale und internationale Fragen. Im Mittelpunkt standen dabei
die Beziehungen zu Pakistan, die UNO-Reform und die Vereinbarung USA-Indien zur Kooperation im Nuklearbereich.
Die Außenministerin erörterte mit ihren indischen Gesprächspartnern insbesondere auch die Möglichkeit
einer engeren Kooperation in den Bereichen Energie und Klimawandel. Indien ist weltweit der viertgrößte
Emittent von Treibhausgasen. "Klimawandel und Energiesicherheit sind globale Herausforderungen, die globale
Antworten erfordern. Gerade in den Entwicklungs- und Schwellenländern könnte die globale Erwärmung
desaströse Auswirkungen haben. Hier bedarf es einer gezielten Zusammenarbeit zwischen Industrieländern
und Entwicklungsländern, zwischen Energieproduzenten und Energiekonsumenten. Die EU und Indien müssen
diese Herausforderung gemeinsam angehen und zum Kernstück ihrer strategischen Partnerschaft machen."
Die Außenministerin erinnerte an die wegweisenden Beschlüsse des letztwöchigen EU-Gipfels zur Reduktion
der Treibhausgase und des Energieverbrauchs und zum Ausbau der erneuerbaren Energien. "Die EU hat die Richtung
vorgegeben. Ich hoffe und erwarte, dass andere rasch folgen werden."
In Bezug auf die geplante Atomvereinbarung zwischen den USA und Indien unterstrich die Außenministerin die
klare Grundsatzhaltung Österreichs. "Wir haben Verständnis für die Bemühungen Indiens
seine Energieversorgung zu sichern. Für uns steht gleichzeitig aber auch außer Frage, dass das internationale
Regime zur Nichtweiterverbreitung von Nuklearwaffen und zur Abrüstung nicht unterminiert werden darf."
Die Außenministerin verwies darauf, dass die Details der Vereinbarung noch unklar seien: "Ich habe daher
meine indischen Gesprächspartner um weitere Informationen und Klarstellungen ersucht. Hier besteht ein Informations-
und Diskussionsbedarf."
"Österreich baut seine Präsenz in Indien kontinuierlich aus. Mein Besuch ist eine weitere Gelegenheit,
um Österreich sichtbar auf die Landkarte Indiens zu setzen - politisch, wirtschaftlich und kulturell",
erklärte Plassnik zu den zunehmend breiteren bilateralen Beziehungen Österreichs mit Indien. "Nach
der Eröffnung von fünf zusätzlichen Visaannahmestellen und von zwei neuen Marketingbüros der
österreichischen Wirtschaftskammer in den vergangenen Monaten, setzen wir mit der Eröffnung des österreichischen
Kulturforums in Neu Delhi heute einen weiteren deutlichen Österreich-Akzent. Dieser gezielte Ausbau der österreichischen
Präsenz und Sichtbarkeit kommt nicht nur dem Handel und dem Tourismus, sondern auch dem Kultur- und Wissenschaftsaustausch
unmittelbar zugute", so Plassnik abschließend.
"Mit der Öffnung des Österreichischen Kulturforums in New Delhi schaffen wir die Basis für
eine verstärkte Kulturpräsenz Österreichs in Indien. Österreichs Selbstverständnis und
Identität wird essentiell von seiner Kultur mitbestimmt. Diese wollen wir mit unseren Partnern in der Welt
teilen. Gerade über unsere Kultur können wir Österreicher sichtbar Flagge zeigen", kommentierte
Außenministerin Ursula Plassnik die heutige Eröffnung des jüngsten der mittlerweile weltweit 30
Österreichischen Kulturforen des Außenministeriums in New Delhi.
"Mit unserer Kulturarbeit schaffen wir eine weitere, sehr lebendige und farbenfrohe, Facette in unseren gemeinsamen
Beziehungen mit Indien und erschließen eine neue Schiene für den Austausch zwischen unseren beiden Ländern.
Kultur ist keine Einbahnstraße. Unsere Kulturforen bringen Leute zusammen, erwecken Neugier für andere
Kulturen und regen zum Lernen voneinander und übereinander an. Dieser Dialog der Kulturen fördert das
gegenseitige Verständnis und verstärkt damit auch den Respekt füreinander", unterstrich die
Außenministerin.
Indien mit seinen 29 Bundesstaaten und 22 offiziellen Sprachen sehe sich vor ähnliche Herausforderungen wie
Europa gestellt: "Beide verbindet dasselbe Motto: Einheit in Vielfalt. Indien und die EU stellen sich erfolgreich
der Aufgabe, diese bereichernde Vielfalt zu bewahren und ihr Raum zur Entfaltung zu geben", schloss Plassnik
mit Verweis auf das gemeinsame Interesse der EU und Indiens am Zustandekommen der UNESCO-Konvention zum Schutz
kultureller Vielfalt, die am 18. März in Kraft tritt. |