Bozen (lpa) - Eine Unternehmenssteuerreform und damit einhergehend die steuerliche
Entlastung der Unternehmen fordert Landesrat Werner Frick in einem Schreiben an Ministerpräsident Romano Prodi
und Finanzminister Tommaso Padoa-Schioppa. "Nachdem nun neben Österreich auch Deutschland den Körperschaftssteuersatz
senkt, ist ein entsprechender Schritt in Italien höchst an der Zeit", so Frick.
Mit der Senkung der Steuerlast für Kapitalgesellschaften ab 2008 von derzeit knapp 39 auf 29,83 Prozent hat
die Bundesrepublik die rote Laterne in Sachen Unternehmenssteuerlast an Italien abgegeben. "Dies führt
zu einer Verschärfung des Wettbewerbs und ist eine ernst zu nehmende Gefahr für den Wirtschaftsstandort
Südtirol", so Frick.
Das Risiko, im internationalen Steuerwettbewerb als Verlierer dazustehen, sei für Südtirol größer
denn je. Durch die Grenznähe und das Fehlen der Sprachbarriere sei es für Kapitalgesellschaften einfach,
aus Südtirol abzuwandern, befürchtet der Finanzlandesrat. Letztendlich reiche die Verlegung des Rechtssitzes
in ein Land mit einer geringeren Steuerlast. "Die heutige Unternehmensbesteuerung in Italien verleitet geradezu
dazu, im Lande erwirtschaftete Unternehmensgewinne steuerlich künftig ins Ausland zu verlagern", so Frick.
Deutschland ist mit seiner Steuersenkung lediglich ein Staat in einer langen Liste: So sind der Bundesrepublik
etwa bereits Spanien und Österreich vorausgegangen, das auf den Druck seiner osteuropäischen Nachbarstaaten
reagiert und die Körperschaftssteuer auf 25 Prozent reduziert hat. "Dass die Senkung der Unternehmenssteuer
keine Frage politischer Ideologien ist, sieht man an den jüngsten Entscheidungen in Deutschland und Spanien",
so Frick.
"Es ergibt sich von selbst, dass sich in diesem Zusammenhang auch die Diskussion über die dem Land zustehende
Möglichkeit aufdrängt, die Wertschöpfungssteuer um maximal einen Prozentpunkt zu senken", erklärt
Frick. Dieses Thema wird die Landesregierung im Rahmen der Behandlung des Nachtragshaushaltes im Juli diskutieren. |