Für Verdienste um Völkerverständigung und Völkerfreundschaft
Wien (pk) - Die ehemalige Bundesrätin, Nationalrats- sowie Europaabgeordnete und Bundesministerin
für Unterricht, Kunst und Sport Hilde Hawlicek erhielt am 19.03. den PaN-Preis 2006 für ihr Lebenswerk
und ihre besonderen Verdienste für Völkerverständigung und Völkerfreundschaft. Die Organisation
"Partner aller Nationen" (PaN) ist die Dachorganisation der mittlerweile 120 österreichisch-ausländischen
Gesellschaften. Zur feierlichen Preisverleihung im blauen Salon des Parlaments hatte Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer eingeladen, die gemeinsam mit der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Claudia
Schmied die Pan-Urkunde und den Geldpreis überreichte. Letzteren widmete Hilde Hawlicek zur Unterstützung
eines österreichischen Sprach- und Literaturprojektes an der Universität Havanna in Kuba. Die mythologische
PaN-Skulptur nahm Hawlicek aus den Händen des Preisträgers 2005, Bundesrat a.D. Manfred Mautner Markhof,
entgegen.
In ihrer Festansprache würdigte Nationalratspräsidentin Prammer die Leistungen der Ausgezeichneten, die
in ihrer Funktion als Kulturministerin den internationalen Aspekt der Kulturpolitik und die Bedeutung der Kultur
für die Verständigung und die Freundschaft zwischen den Völkern stets betont und sich für PaN
engagiert hat. "Partner aller Nationen" ist für Prammer eine sehr wichtige Organisation, deren Anliegen,
die Förderung der Völkerverständigung und Völkerfreundschaft, aktueller denn je sei.
Die Idee von PaN sowie den Sinn ihres alljährlichen Preises für besondere Verdienste um die nachhaltige
Verständigung zwischen den Nationen, Kulturen und Religionen erläuterte dann PaN-Präsident Claus
Walter. Die Entscheidung, den Preis 2006 Hilde Hawlicek zuzusprechen, sei im PaN-Vorstand mit überwältigender
Mehrheit gefallen, berichtete Walter und erinnerte an das große Engagement der für PaN zuständigen
Bundesministerin Hilde Hawlicek, die einen enormen Aufschwung der österreichisch-ausländischen Gesellschaften
ausgelöst hat. Die Zahl der Gesellschaften hat seit der Amtszeit Hawliceks von 40 auf 120 zugenommen.
In ihren Dankesworten zeigte Hilde Hawlicek große Freude über den Preis, mit dem sie ein österreichisches
Sprach- und Literaturprojekt an der Universität Havanna in Form von Büchern und PC-Ausrüstung unterstützen
möchte. Den "Partnern aller Nationen" wünschte Hilde bei der wichtigen Arbeit um Völkerverständigung
und Völkerfreundschaft weiterhin viel Erfolg und versprach ihrerseits, weiterhin im Sinne dieses schönen
Preises tätig zu sein.
Schließlich überreichte PaN-Präsident Claus Walter gemeinsam mit PaN-Vizepräsident Oskar Wawra
auch die diesjährigen PaN-Ehrenzeichen. Ausgezeichnet wurden die Botschafter Salim Mohammed Masoud Al Riyami
und Clemens Coreth für ihre Verdienste um den Ausbau der Beziehungen zwischen Österreich und dem Oman,
die Ministerialräte Ali Kohlbacher und Sepp Pernerstorfer für ihr Engagement in der Österreichisch-Kubanischen
Gesellschaft und die Generalsekretärin der Österreichisch-Ungarischen Gesellschaft Judith Felker.
PaN-Preisträgerin 2006 Hilde Hawlicek
Geboren im Jahr 1942 in Wien, maturierte Hilde Hawlicek im Jahr 1960 und absolvierte ein Lehramtsstudium für
Deutsch und Geschichte an der Universität Wien, das sie 1965 mit dem Doktortitel abschloss.
Frühzeitig schloss sich Hawlicek der Sozialdemokratie an und war ab Ende der fünfziger Jahre in der Sozialistischen
Jugend aktiv, die sie in den Bundesjugendring delegierte, wo Hawlicek 1965 bis 1968 das Amt des ersten Sekretärs
bekleidete. Seit 1968 arbeitete Hawlicek als Lehrerin an einer AHS.
Von der SJ wechselte Hawlicek zu den SPÖ-Frauen und wurde 1970 Mitglied des Bundesfrauenkomitees. Ein Jahr
später vertrat sie das Land Wien im Bundesrat, dem sie bis 1976 angehörte. Im Oktober 1976 zog Hilde
Hawlicek in den Nationalrat ein und profilierte sich zu einer führenden Bildungsexpertin.
Dies führte dazu, dass Hawlicek im Januar 1987 im ersten großkoalitionären Kabinett von Bundeskanzler
Vranitzky Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Sport wurde. In ihrer Amtszeit wurde nicht nur das Schulwesen
nachhaltig modernisiert, Hawlicek legte auch die Grundsteine für eine effiziente Kunst- und Kulturförderung.
Nach den Wahlen 1990 wechselte Hilde Hawlicek wieder auf die Abgeordnetenbank und wurde Anfang 1991 stellvertretende
Klubchefin der SPÖ. Im Januar 1995 zählte sie zu den ersten österreichischen Mandataren im Europäischen
Parlament und trat auch bei den Europawahlen 1996 als Spitzenkandidatin ihrer Partei an. Im Januar 1996 schied
sie endgültig aus dem Nationalrat aus und konzentrierte sich auf ihre Arbeit im EP, ehe sie sich nach den
Europawahlen 1999 aus der aktiven Politik zurückzog. Als Mitglied des Bundesseniorenbeirates ist Hawlicek
jedoch auch weiterhin engagiert für ihre MitbürgerInnen tätig. |