Konjunkturaufschwung setzt sich 2007 fort  

erstellt am
19. 03. 07

Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom März 2007
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft entwickelt sich auch im ersten Halbjahr 2007 recht dynamisch. Die OeNB geht in der aktuellen Schätzung ihres Konjunkturindikators von einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts im ersten und zweiten Quartal 2007 von jeweils 0,7% (saisonbereinigt, im Vergleich zum Vorquartal) aus. "Die österreichische Konjunktur behält das Wachstumstempo des Vorjahres bei. Für das Gesamtjahr 2007 erscheint daher aus heutiger Sicht eine Wachstumsrate von 3% oder knapp darüber durchaus möglich“, so OeNB-Direktor Josef Christl.

Während sich das Wirtschaftswachstum in den USA leicht abgekühlt hat, erscheint der Aufschwung in Europa inzwischen breit abgesichert. Besonders erfreulich aus österreichischer Sicht ist die deutliche Aufhellung der Wachstumsaussichten für unsere beiden wichtigsten Handelspartner, Deutschland und Italien. Vor diesem Hintergrund sind auch für heuer kräftige Wachstumsimpulse aus dem Export zu erwarten. Auch die Investitionen bleiben 2007 eine wichtige Konjunkturstütze. Angesichts der regen Exportnachfrage, gefüllter Auftragsbücher und hoher Kapazitätsauslastung planen die Unternehmen erneut eine deutliche Ausweitung ihrer Investitionstätigkeit.

Mit zeitlicher Verzögerung hat der Wirtschaftsaufschwung nun auch den Arbeitsmarkt erfasst. Das gegenwärtige Beschäftigungswachstum übertrifft die Erwartungen deutlich und ist zum Teil durch temporäre Effekte – wie den milden Winter – zu erklären. Die sinkende Arbeitslosigkeit führt auch zu einer starken Verbesserung der Konsumentenstimmung. Der private Konsum, der sich in der Vergangenheit nur recht verhalten entwickelt hat, sollte sich im Verlauf des Jahres merklich beschleunigen – gestützt auch durch die moderate Inflationsentwicklung. Die Inflation (HVPI) lag im Jänner bei 1,8%. Unter der Annahme stabiler Rohölpreise wird sich der Preisauftrieb in den nächsten Monaten aufgrund von Basiseffekten vergangener Energiepreisanstiege tendenziell abschwächen und das Reallohnwachstum stärken.

Das Risiko der vorliegenden Prognose ist leicht nach oben gerichtet. Sollte die Kauflust der privaten Haushalte früher und stärker anziehen als im aktuellen OeNB Konjunkturindikator unterstellt, ist ein noch stärkeres Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2007 nicht ausgeschlossen.

Zwei Sonderfaktoren erhöhen die Unsicherheit der Prognose für das erste Halbjahr 2007. Zum einen belastet die Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland das Wirtschaftswachstum zu Jahresbeginn. Die deutsche Konjunktur und insbesondere das Vertrauen der Konsumenten sollten inzwischen jedoch so robust sein, dass von einer nur vorübergehenden Wachstumsdelle ausgegangen werden kann. Die Effekte auf die österreichische Wirtschaft dürften sich auf das erste Halbjahr 2007 konzentrieren und das Wachstum um nicht mehr als 0,1 Prozentpunkte dämpfen. Zum anderen hat der ungewöhnlich milde Winter insbesondere in den Sektoren Tourismus und Bauwirtschaft – mit einem Wertschöpfungsanteil von jeweils knapp 10% – die Wirtschaft insgesamt begünstigt. Dabei dürften die positiven Wachstumseffekte der zusätzlichen Bautätigkeit die negativen im Tourismus mehr als kompensieren.

Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für Juli 2007 vorgesehen.
 
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