Lawinenpieps erhält "intelligenten Sender"  

erstellt am
15. 03. 07

Kapfenberg (fh joanneum) - Das bahnbrechende Lawinenpieps, eine Entwicklung der FH Joanneum Kapfenberg und der Deutschlandsberger Pieps GmbH, bekommt nun einen intelligenten Sender. Dieser erleichtert die Suche von mehreren verschütteten Lawinenopfern.

Das als „Lawinenpieps“ bekannt gewordene Sende- und Peilgerät gehört mittlerweile zur Standardausrüstung von Schitouren-Wanderern. Der Bergrettung ermöglicht das Lawinenpieps das schnelle Auffinden von verschütteten Lawinenopfern, sofern diese das Gerät am Körper tragen.

Zur leichteren Unterscheidung der Sendesignale mehrerer Verschütteter bekommt das Lawinenpieps nun einen „intelligenten Sender“. Der Studiengang „Elektronik & Technologiemanagement“ der FH Joanneum Kapfenberg und das Deutschlandsberger Unternehmen Pieps GmbH entwickelten zusammen den neuen Sendertypus.

Sind – wie viele Vorfälle zeigen – mehrere Lawinenopfer verschüttet, überlagern sich bei den bisher erhältlichen Geräten nach einer gewissen Zeit die Sendesignale. Ein Auseinanderhalten der Signale und damit die Suche nach den Verschütteten werden schwieriger.

Das neue Lawinenpieps mit dem intelligenten Sender kann jedoch die unterschiedlichen Signale trennen. Es schaltet zwischendurch automatisch auf Empfang um, um auf diese Weise die Sendesignale mit anderen Geräten der Umgebung zu synchronisieren. Das Gerät sendet dann sein Signal in der Pause eines zweiten Lawinenpieps – unabhängig vom Fabrikat des zweiten Gerätes. Ist ein Verschütteter gefunden, kann der Empfang der bereits identifizierten Signale abgeschaltet werden.

Durch eine Pfeilanzeige auf dem Display führt das Lawinenpieps zu den Verschütteten. Das Gerät ist mit drei Antennen ausgerüstet, um eine genaue räumliche Messung zu ermöglichen. Das Signal wird auf Mittelwelle gesendet, damit es durch feste Schneemassen durchdringen kann. GPS- oder Handysignale sind nicht dafür geeignet, da sie nicht durch Schnee durchkommen.

Produktive Zusammenarbeit
„Man muss viel über Lawinen-Verschüttete wissen, um derartige Geräte entwickeln zu können“, meint Robert Okorn, FH-Professor am Studiengang „Elektronik & Technologiemanagement“ der FH Joanneum Kapfenberg. Seit fünf Jahren arbeitet der Elektronik-Experte mit der Firma Pieps zusammen, um auch im Rahmen von Studierendenprojekten Geräte für den alpinen Schisport weiterzuentwickeln. Michael Schober, Geschäftsführer der Firma Pieps, schätzt diese Kooperation: „Es helfen die besten Designer nichts, wenn die eingesetzte Technologie nicht stimmt. Die Produktentwicklung basiert auf Hochtechnologie in der Elektronik.“

Besitzer derartiger steirischer Lawinenpieps-Geräte können übrigens im Fachhandel ein Software-Upgrade vornehmen lassen, damit diese über die neue Funktion des „intelligenten Senders“ verfügen.

Seit der Markteinführung vor drei Jahren hat die Firma Pieps 40.000 Geräte verkauft. Das Unternehmen aus Deutschlandsberg arbeitet mit der FH Joanneum Kapfenberg an weiteren Entwicklungen, um den alpinen Schisport durch intelligente Systeme sicherer zu gestalten.

Informationen:
http://www.fh-joanneum.at
 
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