Gegen die Angst vor den anderen  

erstellt am
15. 03. 07

RUB bietet Psychotherapie bei sozialen Ängsten an Psychologen suchen Studienteilnehmer
Bochum (universität) - Lampenfieber vor einer Rede vor Publikum, ein flaues Gefühl vor einem Bewerbungsgespräch kennt wohl jeder. Wenn aber die Angst vor der Bewertung durch andere Menschen Überhand gewinnt und das normale Leben beeinträchtigt, besteht Handlungsbedarf. Gegen Soziale Phobien, an denen geschätzte 15 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens erkranken, lässt sich etwas tun. Im Rahmen einer bundesweiten Studie zur Psychotherapie bei sozialen Ängsten bieten das Zentrum für Psychotherapie der RUB und die Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie der LWL-Klinik Dortmund (Leitung: PD Dr. Ulrike Willutzki, Dr. Björn Nolting) Behandlungsmöglichkeiten an. Interessierte können sich ab 19. März 2007 unter der Telefonnummer 0049 / 0234 / 32-24600 melden.

Gefürchtet: Peinlichkeit, Blamage
Menschen mit einer Sozialen Phobie fühlen sich in Situationen, in denen sie mit Anderen zusammentreffen oder beurteilt werden könnten, übermäßig ängstlich, angespannt und unsicher. Dabei kann es sich um ganz unterschiedliche Situationen handeln: In der Öffentlichkeit essen oder trinken, eine Rede halten, mit Fremden sprechen, mit Autoritätspersonen umgehen oder Kontakt mit Personen des anderen Geschlechts aufnehmen. Die Betroffenen befürchten, sich "falsch" oder peinlich zu verhalten und sich zu blamieren. Sie haben Angst vor Kritik und Ablehnung. "Oft finden sich Befürchtungen, die sich nicht auf das Verhalten, sondern auf das Auftreten von sichtbaren körperlichen Symptomen beziehen, vor allem Erröten, Schwitzen oder Zittern", erklärt Dr. Willutzki. Die Betroffenen stehen die gefürchteten Situationen nur mit starkem Unbehagen durch und versuchen sie möglichst zu vermeiden. Das führt nicht selten zu weiteren Problemen: Einsamkeit, Isolation, berufliche Schwierigkeiten oder Schulabbruch können die Folge sein.


Soziale Phobien sind sehr gut behandelbar
"Die Ängste beginnen meist bereits im Jugendalter und ihr Verlauf ist ohne Behandlung oftmals chronisch", so Dr. Willutzki. "Studien haben aber gezeigt, dass Soziale Phobien durch Psychotherapie sehr gut behandelbar sind." Um aktuelle therapeutische Möglichkeiten weiter zu verbreiten und so die psychotherapeutische Behandlung sozialer Ängste zu verbessern und erforschen hat der Forschungsverbund zur Psychotherapie der Sozialen Phobie (sopho-net) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die bundesweite Therapiestudie ins Leben gerufen. Im Ruhrgebiet bieten das Zentrum für Psychotherapie der Fakultät für Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum sowie die LWL-Klinik Dortmund (Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie, Klinikum der RUB) Betroffenen ab 18 Jahren die Möglichkeit, eine wirksame, auf die Probleme der Sozialen Phobie zugeschnittene, psychotherapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Die Therapie dauert insgesamt etwa sechs Monate. Es kommen wissenschaftlich überprüfte Therapieverfahren zum Einsatz, die von speziell geschulten Therapeuten durchgeführt werden.
 
zurück