Arbeitsbesuch der Außenministerin in Pakistan
Islamabad (bmeia) - "Pakistan liegt in einer geopolitisch besonders anspruchsvollen Zone",
erklärte Außenministerin Ursula Plassnik am 14.03. anlässlich ihres Arbeitsbesuchs in Islamabad.
Hauptthemen des Gesprächs der Ministerin mit Außenminister Mian Khurshid Mehmood Kasuri waren die Lage
in Afghanistan und in der Region sowie die Wirtschaftsbeziehungen und die Zusammenarbeit im Rahmen der UNO.
"Pakistan ist ein unerlässlicher Partner bei der Stabilisierung Afghanistans und beim internationalen
Kampf gegen Terrorismus und Drogenhandel sowie bei der Nichtweiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Pakistan
trägt diese Verantwortung nicht alleine - es handelt sich um gemeinsame Herausforderungen. Sie erfordern die
konsequente Zusammenarbeit der gesamten internationalen Staatengemeinschaft", so Plassnik weiter.
"Pakistan als wichtiges islamisches Land und Mitglied der Organisation der Islamischen Konferenz kann auch
wertvolle Beiträge im Dialog der Kulturen und Religionen leisten. Gerade hier bieten sich zusätzliche
Verbindungslinien mit Österreich als bewährtem Ort des Dialogs und der Begegnung an" erklärte
Plassnik, die in diesem Zusammenhang an die Teilnahme der pakistanischen Höchstrichterin Iqbal an der Islamkonferenz
in Wien im November 2005 erinnerte.
"Dieser Dialog kann nur nachhaltigen Erfolg haben, wenn er auf einem soliden Fundament allgemein gültiger
Grundwerte beruht", erklärte Plassnik. "Bei diesen Grundrechten kann es keinen Unterschied zwischen
Männern und Frauen geben. So genannte "Ehrenmorde" und andere Formen der Gewalt gegen Frauen sind
schlicht inakzeptabel und dürfen in keiner Gesellschaft am Anfang des 21. Jahrhunderts Platz haben",
unterstrich die Außenministerin, die in Islamabad auch mit der pakistanischen Frauenministerin Sumeira Malik
zusammentraf.
Im Zusammenhang mit den jüngsten Unruhen im Gefolge der Absetzung des Höchstrichters Iftikhar Muhammad
Chaudhry verwies die Außenministerin auf die Gemeinsame Erklärung EU-Pakistan vom vergangenen Monat,
in der Demokratie, Stabilität und die Achtung der Menschenrechte als die Grundlagen der gemeinsamen Beziehungen
bekräftigt wurden. "Vor diesem Hintergrund verfolgen wir die Entwicklungen rund um die Amtsenthebung
des obersten Richters Pakistans mit großer Aufmerksamkeit und Sorge. Wir erwarten die volle Einhaltung der
rechtsstaatlichen und verfassungsrechtlichen Regeln sowie den Respekt der unerlässlichen Unabhängigkeit
der Justiz", stellte Plassnik klar.
Die Gespräche der Ministerin wurden auch dazu genützt, um den pakistanischen Partnern eine Reihe von
konkreten wirtschaftlichen Kooperationsprojekten zu präsentieren. "Österreich ist bereits heute
auf dem Gassektor führend in Pakistan vertreten. Wir wollen unsere Wirtschaftsbeziehungen weiter dynamisieren.
Insbesondere in den Bereichen Energie, Umwelttechnologie und für die Stahl- und Eisenindustrie besteht großes
Potenzial. Das gilt es zu nützen. Österreichische Unternehmen können hier spezifisches Fachwissen
anbieten", so Plassnik weiter.
Im Rahmen ihres Besuches traf Plassnik auch die Fremdenverkehrsministerin Nilofar Bakhtiar. Aus Anlass dieses Treffens
wurden Vereinbarungen über die weitere Unterstützung Österreichs für die gemeinsame Hotelfachschule
in Gulibagh im Nordwesten Pakistans unterzeichnet. Die Außenministerin wird morgen nach Lahore weiterreisen,
wo ein weiteres gemeinsames Zukunftsprojekt - eine österreichisch-pakistanische technische Hochschule für
rund 8000 Studenten - im Aufbau ist. |