Wiener Lehrausbildungsoffensive bringt Rekord bei Ausbildungsplätzen - 1.000 Unternehmen
neu für die Lehrausbildung
Wien (rk) - "Die Anzahl der Lehrausbildungsplätze in Wien steigt wieder. Mit 17.000 Jugendlichen
in einer Lehrausbildung im Jahr 2006 - das sind um fast fünf Prozent bzw. 850 Jugendliche mehr als im Jahr
2005 - haben wir einen lange nicht mehr dagewesenen Höchststand erreicht. Diese positive Entwicklung hat bereits
2005 begonnen und sich im Jahr 2006 fortgesetzt. Wir führen das maßgeblich auch auf die im Jahr 2004
gestartete Wiener Lehrausbildungsoffensive zurück, in die wir seither mehr als rund 32 Millionen Euro investiert
haben", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Maga. Renate Brauner
beim Bürgermeister- mediengespräch am 13.03..
Mehr Lehrstellen, mehr Lehrausbildner, mehr ausbildende Betriebe
"Mit der Initiative haben wir zum Beispiel über 1.000 Wiener Unternehmen für den Neu- bzw. Wiedereinstieg
in die Lehrausbildung gewonnen und fast 700 Betriebe bei der Ausbildung von 1.156 Lehrausbildnern finanziell unterstützt.
Eine aktuelle Evaluierung der Lehrstellenakquisition zeigt, dass sowohl Lehrstellensuchende, als auch die Unternehmen
profitieren. 97 Prozent der betreuten Unternehmen sind mit dem Angebot sehr zufrieden bzw. zufrieden. Der Erfolg
gibt uns Recht und wir werden die Offensive weiter fortsetzen. Uns geht es darum, den jungen Menschen in Wien eine
Perspektive zu geben, indem sie in Wiener Unternehmen ihre Berufsausbildung machen können und dann für
die Wiener Wirtschaft als ausgezeichnet qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen", so Brauner
weiter. Brauner zog die erfreuliche Bilanz über die Entwicklung der Lehrausbildung gemeinsam mit der Wirtschaftskammer
Wien Präsidentin KR Brigitte JANK und waff-Geschäftsführer Mag. Fritz Meiszl.
"Die Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer nehmen ihre Verantwortung für die Ausbildung unserer Jugend
in vorbildlicher Weise wahr. 17.000 Lehrlinge, die höchste Anzahl seit zehn Jahren, sprechen eine klare Sprache.
Besonders erfreulich ist es, dass auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe signifikant gestiegen ist. Dies ist ein
eindeutiges Zeichen, dass der eingeschlagene Weg in Sachen Lehrlingsausbildung der richtige ist, erklärte
Wirtschaftskammer Wien Präsidentin KR Brigitte Jank."
Motivieren - Beraten - Auswählen - Vermitteln - Ausbilden Über 1.000 Betriebe neu für die
Lehrausbildung gewonnen
Die Wiener Lehrausbildungsoffensive besteht aus einer breiten Palette von Maßnahmen. Es geht darum die Wiener
Unternehmen verstärkt zu motivieren, Lehrlinge auszubilden und vor allem die Klein- und Mittelbetriebe in
organisatorischen und rechtlichen Belangen der Lehrausbildung zu beraten, aktiv zu unterstützen und Arbeit
abzunehmen. Das geschieht über die 12 sogenannten Lehrstellenakquisiteure, die in ganz Wien unterwegs sind.
Außerdem wird den Betrieben bei der Auswahl der Lehrlinge geholfen, für die Ausbildung der Lehrausbildner
gibt es finanzielle Unterstützung. Und nicht zu letzt wurde auch ein engmaschiges Auffangnetz mit 4.300 Plätzen
im Ausbildungsjahr 2006/2007 geknüpft, um all jenen Jugendlichen, die in Wiener Betrieben keine Lehrstelle
finden, die Ausbildung in Lehrgängen und Stiftungen im Rahmen des Jugendausbildungssicherungsgesetzes (JASG)
zu ermöglichen. Für die Fortsetzung dieses Maßnahmenpakets investiert die Stadt Wien im Ausbildungsjahr
Herbst 2006/2007 insgesamt 12,8 Millionen Euro.
Zusammenarbeit: Stadt Wien, Wirtschaftskammer Wien, Arbeiterkammer, ÖGB, AMS, waff und Bundesstellen
kooperieren
Die Wiener Lehrstellenoffensive wurde im Rahmen des "Landesforums für Lehre und Berufsausbildung"
gestartet. Dieses Forum wurde bereits im Jahr 2004 eingerichtet, um die Frage der Sicherung der Berufsausbildung
zu behandeln. Neben den Vertretern der Stadt Wien und des Wiener Stadtschulrates nehmen am Landesforum auch die
Wiener Wirtschaftskammer, die Arbeiterkammer, der ÖGB, das Wiener Arbeitsmarkservice (AMS), der Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds
waff und auch der Beauftragte der Bundesregierung für Jugendbeschäftigung und Lehrausbildung teil.
* Wiener Lehrausbildungsoffensive - Baustein 1:
Lehrstellenakquisiteure
1.000 Unternehmen neu für die Lehrausbildung gewonnen
Die Lehrstellenakquise wurde im Jahr 2004 als Kooperation zwischen waff, Wirtschaftskammer und AMS gestartet. Insgesamt
12 Lehrstellenakquisiteure, die von der Wirtschaftskammer Wien und dem AMS gestellt werden, sind vor Ort in den
Betrieben unterwegs und beraten in allen Fragen der Lehrausbildung. Betriebe, die bisher noch keine Lehrausbildungsberechtigung
hatten, werden dabei unterstützt, den notwendigen Feststellungsbescheid (Erlaubnis zur Lehrausbildung) und
damit die rechtliche Voraussetzung zu beantragen. Außerdem erhalten die Betriebe Informationen über
alle finanziellen Fördermöglichkeiten bei der Ausbildung von Lehrlingen.
Die Bilanz der letzten zwei Jahre: Über 1.000 Unternehmen - die erstmalig in die Lehrausbildung einsteigen
wollten bzw. die seit längerer Zeit nicht mehr ausgebildet hatten - konnten durch diese Initiative erreicht
werden, und werden nun wieder einen Lehrling aufnehmen Um dieses Ergebnis zu erreichen wurden 5.078 Unternehmen
kontaktiert und 2.200 Betriebe persönlich besucht und beraten.
Weiters wurden im Rahmen der Lehrstellenakquise in 1.100 Fällen die Wiener Betriebe bei der Vorauswahl eines
Lehrlings unterstützt und damit von der aufwändigen Arbeiten, wie der Sichtung von Bewerbungsunterlagen,
der Abwicklung von Vorstellungsgesprächen und der Überprüfung der Eignung bzw. der Klärung
der Interessen der Jugendlichen entlastet.
* Wiener Lehrausbildungsoffensive - Baustein 2:
Die waff Lehrlingsfinder bieten Hilfe bei der Auswahl der
Lehrlinge
Die Lehrstellenakquisiteure werden bei der Arbeit in den Betrieben vor Ort von den drei Lehrlingsfindern des waff
unterstützt. Ihre Aufgabe besteht darin, gemeinsam mit den AMS- Mitarbeitern den Betrieben bei der Auswahl
der Lehrlinge zu helfen. Wenn ein Betrieb einen Lehrling aufnehmen möchte, kann er zusätzlich dieses
kostenlose Service in Anspruch nehmen. Das erspart den Betrieben viel Zeit, stellt sicher, dass nur wirklich geeignete
Lehrlinge an einen Betrieb vermittelt werden und erhöht die Chancen für Wiener Lehrstellensuchende auf
einen Ausbildungsplatz.
Die drei waff-Lehrlingsfinder haben seit Beginn der Initiative im Jahr 2004 insgesamt 145 Lehrlinge auf offene
Lehrstellen in Betrieben vermittelt. 227 Betriebe haben insgesamt 288 offene Lehrstellen den waff Lehrlingsfindern
zur Vorauswahl übergeben. Die Unterstützung durch den waff setzt genau dort an wo der Schuh drückt.
Denn eine der größten Hürden für Unternehmen in die Lehrausbildung ein zu steigen, ist jene,
geeignete Lehrlinge zu finden. Denn rund 40 Prozent der in der Lehrstellenakquisen- Evaluierung befragten Ausbildungsbetriebe
und Nicht- Ausbildungsbetriebe haben angegeben, dass sie Probleme bei der Suche nach passenden Lehrlingen haben.
* Wiener Lehrausbildungsoffensive - Baustein 3:
Förderung der Kosten für die Ausbildung von LehrausbildnerInnen
Seit 2003 bis inkl. März 2007 wurden im Rahmen des Programms zur Förderung von LehrausbildnerInnen rund
1.156 AusbildnerInnen (631 Frauen und 130 Männer) in 661 Betrieben gefördert. Allein im Jahr 2006 unterstützte
der waff die Ausbildung von 293 AusbildnerInnen (163 Frauen und 130 Männer) in 171 Betrieben. Damit ist die
Anzahl der Förderungen gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent gestiegen. Von den 2006 geförderten Betrieben
gaben 15 Prozent an, erstmals einen Lehrling im Betrieb aufzunehmen. Der überwiegende Anteil der Betriebe,
in denen AusbildnerInnen gefördert wurden, hat bis zu 50 MitarbeiterInnen.
Hintergrund für diese Förderung: Damit Betriebe Lehrlinge ausbilden dürfen, müssen sie dafür
ausgebildetes und dazu berechtigtes Lehrpersonal haben. Zur Ausbildung dieser Lehrausbildner werden vom waff die
Kosten für den nötigen Kurs und die Prüfungsgebühr zu 50 Prozent übernommen. So wird Betrieben,
die bisher keine Lehrlinge ausbildet haben, der Einstieg in die Lehrausbildung ermöglicht. Die Förderung
kommt vor allem wieder Klein- und Mittelbetrieben zu gute und wirkt damit punktgenau. Denn 45 Prozent der Unternehmen,
die keine Lehrlinge ausbilden, gaben bei der Evaluierung der Lehrstellenakquisition an, dass ihnen das Ausbildungspersonal
für die Lehrlinge fehlt.
* Wiener Lehrausbildungsoffensive - Baustein 4: Auffangnetz
4.300 Lehrausbildungsplätze in JASG-Kursen und JASG-Stiftungen
Aber auch für jene Jugendlichen, die keine Lehrstelle in den Wiener Betrieben finden, ist vorgesorgt mit einem
engmaschigen Auffangnetz im Rahmen des Jugendausbildungssicherungsgesetzes (JASG). Insgesamt stehen rund 4.300
Ausbildungsplätze im Ausbildungsjahr 2006/2007 in Lehrlingsstiftungen bzw. in Lehrgängen bereit. Bereits
im Herbst 2006 haben 1.500 Jugendliche mit ihrer Lehrausbildung im JASG begonnen. Weitere 800 Jugendliche sind
im Februar 2007 in die JASG-Ausbildung eingestiegen.
Die Ausbildungslehrgänge nach dem Jugendausbildungssicherungsgesetz (JASG) werden vom AMS Wien mit finanzieller
Beteiligung des waff durchgeführt. Dabei handelt es sich um 12monatige Lehrgänge, die die einzelnen Lehrjahre
überbrücken und zwar solange, bis eine Lehrstelle in einem Betrieb gefunden wird. Notfalls laufen die
Kurse auch bis zum Lehrabschluss. In den JASG-Stiftungen wird grundsätzlich eine Lehrausbildung über
alle Lehrjahre inklusive Lehrabschluss angeboten. TeilnehmerInnen an JASG-Maßnahmen besuchen so wie andere
Lehrlinge auch die Berufsschule.
Auszeichnung für vorbildliche Lehrbetriebe
Im Rahmen des Beschäftigungspaktes setzt der waff mit der Prämierung der besten Lehrbetriebe ein wichtiges
Signal, um die Bedeutung der Lehrausbildung hervorzuheben. Wie aus der aktuellen Studie zur Lehrstellenakquisition
hervorgeht, bezeichnen 93 Prozent der befragten Ausbildungsbetriebe, die Lehrausbildung als eine "Frage der
Verantwortung." Ein Sichtweise die es zu prämieren lohnt.
Im Rahmen der Aktion "Lehre: Ausgezeichnet & Informiert" wurden insgesamt 138 Betriebe von ExpertInnen
der Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer Lehrlingsstellen als vorbildliche Lehrbetriebe ausgezeichnet. Erst
kürzlich, am 8. März, konnten sich wieder sechs Betriebe, drei aus der Brigittenau, drei aus der Leopoldstadt,
über eine Auszeichnung wegen der Qualität ihrer Lehrausbildung freuen. Kriterien für die Wahl zum
vorbildlichen Lehrbetrieb sind u.a. die Ausbildung von Mädchen in nicht traditionellen Berufen, gute Erfolgsquote
beim Lehrabschluss sowie das Engagement für die Lehrausbildung insgesamt.
Neue Evaluierung zeigt: Wiener Lehrstellenakquise wirkt - Bessere Jobchancen für Jugendliche
Um die Wirksamkeit - vor allem der Lehrstellenakquise - überprüfen zu können, wurde die Initiative
im Jahr 2006 Zentrum für Bildung und Wirtschaft (ZBW) evaluiert. Dabei wurde eine repräsentative Stichprobe
von 302 Unternehmen, die an der Initiative teilgenommen haben, befragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrstellenakquise konsequent erfolgreicher wird. Während der evaluierten
Laufzeit seit 2004 sind sowohl die Anzahl kontaktierter Unternehmen, die Zahl der neu dokumentierten Feststellungsbescheide
sowie die Anzahl der neu geworbenen Lehrstellen und der Unternehmen kontinuierlich gestiegen. Zwischen 2004 und
2006 leistete die Lehrstellenakquise einen bedeutenden Beitrag für die Ausweitung des Lehrstellenmarktes in
Wien. Es wurden erfolgreich neue Lehrstellen akquiriert und Betriebe beraten die in die Lehrausbildung einsteigen
wollen. Die Evaluation lobt auch die gut funktionierende Kooperation zwischen dem AMS, der Wirtschaftskammer und
dem waff als einen Erfolgsfaktor hervor.
Die Zufriedenheit der Unternehmen mit dem Angebot ist ausgezeichnet. 97 Prozent der Unternehmen waren mit der Beratung
sehr zufrieden bzw. zufrieden. 84 Prozent der Betriebe waren zufrieden mit der Hilfe in administrativen Belangen.
85 Prozent zeigten sich zufrieden mit Organisation und Ablauf, sowie mit der Schnelligkeit der Beratung der Lehrlingsfinder.
Sowohl Lehrstellensuchende, als auch Unternehmen haben von der Lehrstellenakquisition massiv profitiert. Dies ergab
die im Rahmen der Studie durchgeführte Analyse der Nutzungseffekte. Die Vorteile sind die punktgenaue Beratung
und die administrative Entlastung. Besonders profitieren die Klein- und Mittelbetriebe durch die Hilfe bei der
Einreichung der Feststellungsbescheide, durch die Schulung der AusbildnerInnen, sowie durch das Angebot der Vorauswahl
geeigneter Lehrlinge. So ziehen die KMU, die einen hohen Bedarf an FacharbeiterInnen haben, jedoch nicht über
ausreichende Ressourcen verfügen, die größten Nutzungseffekte. |