Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka: Internationales
Phänomen von Sport und Gewalt braucht europäische Antwort
Stuttgart/Wien (bpd) - „Dem internationalen Phänomen der zunehmenden Gewaltbereitschaft auf
Fußballplätzen müssen wir auch auf europäischer Ebene begegnen. Die jüngsten Ereignisse
bei Fußball-Spielen in Italien, Deutschland, aber auch Österreich haben hier Handlungsbedarf aufgezeigt“,
so Sportstaatssekretär Dr. Reinhold Lopatka beim informellen Treffen der EU-Sportminister in Stuttgart. Die
einzelnen Mitgliedsstaaten seien gefordert, ihre staatliche Verantwortung wahrzunehmen. „Ich begrüße
es daher sehr, dass der deutsche EU-Ratsvorsitz das Thema ‚Sport und Gewalt’ auf die Agenda gesetzt hat.“ Bei der
Konferenz sei die bessere Koordination der internationalen Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden und der
Verbände besprochen worden. „Nur durch die bestmögliche Abstimmung mit den einzelnen Mitgliedsländern
können wir der Komplexität des internationalen Gewaltphänomens eine einheitliche europäische
Antwort geben.“
Der Sportstaatssekretär nahm in Stuttgart die Gelegenheit wahr, um die österreichischen Überlegungen
in die Diskussion einfließen zu lassen. „Um der Problematik von Fußball und Gewalt zu begegnen, muss
über die rechtliche Ebene hinaus ein breites Maßnahmenpaket geschnürt werden, das selbstverständlich
auch präventive Sozialarbeit mit einbezieht.“ Nichts desto Trotz müsse der rechtliche Rahmen mit Ausblick
auf das kommende internationale Fußball-Großereignis EURO 2008 in Österreich und der Schweiz erweitert
werden. „Im Fall einer strafrechtlichen Verurteilung wegen Sachbeschädigung oder Körperverletzung sollten
Stadionverbote auch von den unabhängigen Gerichten ausgesprochen werden können.“ Dafür müssten
auch die EU-Mitgliedsstaaten einheitliche Grundlagen schaffen, so Lopatka.
Insgesamt sei sowohl die Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte voranzutreiben, als auch die Zusammenarbeit
mit dem europäische Fußballverband UEFA und die intensivere Einbeziehung von Kommunen und Fanprojekten.
Stadionordnungen, Ordner-Ausbildung sowie die Verurteilung gewalttätiger Ausschreitungen im Umfeld des Sports
müssten europaweit vereinheitlicht werden. Ein einheitliches Vorgehen bedürfe einer Intensivierung der
Zusammenarbeit der Sportminister der EU-Mitgliedsstaaten mit ihren Ressortkollegen aus den Bereichen Innere Sicherheit,
Jugend, Bildung, Gesundheit und Soziales. „Wir müssen ein europaweit einheitliches Maßnahmenpaket aus
rechtlichen und sozialpräventiven Maßnahmen gegen Gewalt im Sport schnüren. Sport und Gewalt schließen
einander aus. Sport ist ja gerade fairer und friedlicher Wettstreit miteinander und nicht gegeneinander“, so Lopatka
abschließend. |