Spesen können sehr teuer kommen
Wien (ak) - Die AK warnt vor Kostenfallen bei einer vorzeitigen Kündigung des Bausparvertrages.
Ein AK Test bei den vier Bausparkassen zeigt teure Kündigungsspesen: Wer vorzeitig das Geld braucht, verliert
die staatliche Prämie, zahlt bei den Sparzinsen drauf und zahlt einen Verwaltungskostenbeitrag. AK Konsumentenschützer
Harald Glatz rät: "Vereinbaren Sie daher eine realistische Bauspar-Vertragssumme, bei der sie sich die
monatliche Sparrate leisten können."
Der Bausparvertrag läuft sechs Jahre. "Wer ihn vorzeitig kündigt, zahlt drauf", sagt Glatz.
Beschwerden in der AK Konsumentenberatung zeigen, dass das teuer werden kann. So wie im Fall von Herrn F. Ihm wurden
bei der Kündigung rund 270 Euro abgezogen. Er erhielt damit weniger ausbezahlt, als er an Sparbeträgen
einbezahlt hatte.
Die AK hat daher bei den vier Bausparkassen - ABV, Raiffeisen Bausparkasse, Wüstenrot, S-Bausparkasse - die
Spesen bei einer vorzeitigen Kündigung genauer unter die Lupe genommen. Wer seinen Bausparer vor Vertragsende
nicht widmungsgemäß auflöst, muss mit teuren Spesen rechnen. So wird die staatliche Prämie
(2007 3,5 Prozent auf Einzahlungen, maximal 35 Euro) nachträglich komplett rückgerechnet. Weiters wird
ein Verwaltungskostenbeitrag sofort fällig: ABV und Wüstenrot verrechnen 0,5 Prozent der Vertragssumme,
die Raiffeisen-Bausparkasse 1,7 Prozent der vereinbarten Sparleistung (für sechs Jahre Laufzeit) und die S-Bausparkasse
das 1,5-fache der vereinbarten monatlichen Sparleistung. Umgerechnet in Euro können somit bis 125 Euro (Bausparvertrag
mit 83,34 Euro pro Monat) anfallen. Der Verwaltungskostenbeitrag wird auch dann fällig, wenn die vereinbarte
Sparleistung am Ende der sechs Jahre nicht erreicht wird.
Eine weitere Kostenfalle sind die nachträglich reduzierten Sparzinsen: Abgezinst wird auf zwischen 0,5 (Raiffeisen
Bausparkasse) und 1 Prozent (Wüstenrot). Die ABV zinst auf 0,75 Prozent ab, die S-Bausparkasse halbiert die
angesammelten Zinsen. "Das sind teilweise weniger Zinsen als die täglich fälligen Zinsen beim Sparbuch",
sagt Glatz.
Vier wichtige Tipps der AK Konsumentenschützer
- Überlegen Sie sich vor Vertragsabschluss, was Sie insgesamt ansparen möchten und ob Sie sich die
monatliche Sparrate leisten können. Im Zweifelsfall eher ein niedrigeres Sparziel bzw. eine niedrigere Vertragssumme
vereinbaren.
- Haben Sie Zahlungsprobleme überlegen Sie statt einer Kündigung, die Einzahlungen kurzfristig auszusetzen
und später nachholen.
- Bausparer, die einen Neuvertrag abschließen, sollten sich nicht von fixen Einstiegszins - höchstens
auf ein Jahr - blenden lassen. Achten Sie auf die Höhe der variablen Zinsen nach der Fixzinsperiode.
- Die Kontoführungsspesen betragen zwischen 4,22 und 6,6 Euro pro Jahr. Sie werden jeweils zu Jahresbeginn
im Vorhinein verrechnet.
Die Erhebung finden Sie im Internet unter http://www.arbeiterkammer.at
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