Außenministerin eröffnete Konferenz "Islam in Europa"
Wien (bmeia) - "Die Muslime in Europa stärker und effektiver in unser Lebensmodell
einbeziehen", so fasste Außenministerin Ursula Plassnik die Herausforderung zusammen, vor der heute
die europäischen Gesellschaften stehen. Plassnik eröffnete am 23.03. mit ihrer Rede die zweitägige
Konferenz "Islam in Europa", die mit Unterstützung des Außenministeriums an der Diplomatischen
Akademie Wien stattfand.
"Islam in Europa ist heute eine Realität", sagte Plassnik. "Wir begrüßen es deshalb,
dass sich die große Mehrzahl der europäischen Muslime gleichermaßen zu ihrer religiösen Identität
und zu ihrer gesellschaftlichen Identität als Europäer bekennt."
Angesichts der aktuellen Debatte um das sogenannte "Koran-Urteil" in Deutschland betonte Plassnik die
klare europäische Wertebasis, in deren Mittelpunkt die Achtung der Menschenwürde und der individuellen
Menschenrechte steht. Mit diesem Grundverständnis sei es unvereinbar, "Gruppenrechte" auf religiöser
Basis für einzelne Gemeinschaften in Europa zu schaffen: "Ein Europa, das einem muslimischen oder jüdischen
Mädchen andere Rechte, also mehr oder weniger, gewährt als einem christlichen oder konfessionslosen -
wäre das das Europa, das wir uns wirklich wünschen?"
Besonders unterstrich Plassnik auch die Notwendigkeit einer stärkeren Beteiligung muslimischer Frauen. "Diesem
wichtigen Zukunftsthema wird sich vor allem auch die hochrangige Nahost-Frauenkonferenz widmen, zu der ich Ende
Mai nach Wien eingeladen habe", sagte Plassnik.
Plassnik erinnerte daran, dass Österreich seit langem dem Dialog der Religionen und Kulturen verbunden sei.
"Dialog wird dann glaubhaft, wenn er von allen Seiten aktiv geführt wird. Er trägt dazu bei, Feindbilder
abzubauen und Freundbilder aufzubauen", so Plassnik. "So lässt sich ein weit über Europa hinaus
reichendes Beispiel für ein zeitgemäßes und zukunftsgerichtetes islamisches Lebensmodell entwickeln,
das seine Kraft aus einer geglückten Verbindung muslimisch-religiöser Identität mit dem soliden
europäischen Wertefundament bezieht." |