St. Pölten (nöwpd) - Die Errichtung eines sogenannten "Logistik-Hub" in der Twin City-Region
Wien-Bratislava schlagen die beiden Landesgruppen der Industriellenvereinigung (IV) von Niederösterreich und
Wien vor. Als mögliche Standorte für den Logistik-Hub, der die Verkehrsträger Straße, Schiene
und Wasserweg optimal miteinander verknüpfen soll, sind entweder das Marchfeld oder der Raum Bruck/Leitha
angedacht.
"Wie die Beispiele aus dem Ausland zeigen, bewirken Logistik-Hubs hohe Wertschöpfung für die gesamte
betreffende Region. So erwirtschaftet der Rotterdamer Hafen mit dem Logistikgeschäft aller seiner angeschlossenen
Unternehmen 18 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes der Niederlande und sichert rund 600.000 Arbeitsplätze.
In Duisburg, dem größten deutschen Binnenhafen am Rhein, sind es immerhin auch 36.000 Jobs mit 2,2 Milliarden
Euro an Wertschöpfung", rechnet Friedrich Macher, Vorstandschef der Speditionsfirma Kühne&Nagel
vor.
Geht es nach den Vorstellungen der IV, sollte der künftige Logistik-Hub in der Twin City-Region ein Umschlagvolumen
von jährlich acht Millionen Tonnen erreichen. Gegenüber internationalen Konkurrenzprojekten könnte
er auch noch mit einem besonderen Standortvorteil punkten: Weil die Bahntrassen bereits vorhanden sind, ließe
sich die russische Breitspur - auf der auch die Transsibirische Eisenbahn fährt - vom nur 480 Kilometer entfernten
slowakischen Kosice relativ einfach in den Raum Wien-Bratislava verlängern.
"Verglichen mit dem Seeweg über den Indischen Ozean würde die Breitspurbahn die Transportzeiten
von Westeuropa nach Wladiwostok von 25 auf 15 Tage verkürzen. Das ist eine Riesenchance für den Unternehmensstandort
Ostösterreich vor allem, wenn man bedenkt, dass die Wirtschaft in Russland pro Jahr um über sechs
Prozent, in China sogar um zehn Prozent wächst", erklärt Albert Hochleitner, Präsident der
IV-Wien. |