Ernst Jandl-Lyrik-Tage vom 15.-17. Juni in Neuberg/Mürz
Wien (bmukk) - Zum Gedenken an den am 9. Juni 2000 verstorbenen Autor und Dichter Ernst Jandl wird
der nach ihm benannte österreichische Lyrik-Preis heuer zum vierten Mal vergeben. Der diesjährige Preis
geht an den deutschen Dichter Paul Wühr. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Fachjury war neben
der außerordentlichen Qualität des dichterischen Werkes von Paul Wühr die Tatsache, dass es sich
um ein Lebenswerk von großer Bedeutung handle, so die Begründung der Jury. Dieser gehörten Friederike
Mayröcker, Jörg Drews, Alfred Kolleritsch, Klaus Reichert und Felix Philipp Ingold an. Seit dem Jahr
2001 wird der Preis im Zwei-Jahresrhythmus vergeben und ist mit 14.600 Euro dotiert.
"An Paul Wühr’s Werk lässt sich eindrucksvoll die Kraft des poetischen Denkens und der Dichtung
ablesen. Gerade in Zeiten der Zweckrationalität und der Ökonomisierung aller Lebensbereiche zeigt uns
Paul Wühr, was Dichtung für unser Geistesleben leisten kann. Er begann zwar bereits im Schatten der europäischen
Nachkriegsjahre Gedichte zu schreiben, symptomatisch für seine Generation ist aber, dass er erst 1976 damit
an die Öffentlichkeit gegangen ist. Inzwischen hat sich ein neues Verständnis zur Ästhetik entwickelt,
und der Kunst der Poesie kommt gerade in Zeiten der Sprachverarmung eine besondere Bedeutung zu", so Kulturministerin
Claudia Schmied heute anlässlich des "Welttags der Lyrik" zur Auswahl des diesjährigen Preisträgers.
Der Preis wird am 16. Juni im Rahmen der Ernst Jandl-Lyrik-Tage, einer dreitägigen Veranstaltung zur Gegenwartslyrik,
die vom 15.-17. Juni 2007 in Neuberg/Mürz stattfindet, vergeben. Die bisherigen Preisträger waren Thomas
Kling (2001), Felix Philipp Ingold (2003) und Michael Donhauser (2005). Seit 2001 etabliert sich Neuberg/Mürz
als internationaler Treffpunkt für deutschsprachige Lyrik. Auch heuer haben bereits zahlreiche Autoren und
Autorinnen ihre Mitwirkung an den Lesungen zugesagt.
Paul Wühr, der am 10. Juli seinen 80. Geburtstag begeht, wurde in München geboren und lebt heute abwechselnd
in München und Passignano/Italien. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er 1990 den Petrarca Preis, 1997 den
Großen Literaturpreis der Bayrischen Akademie der Schönen Künste, 2001 den F.-C.-Weiskopf Preis
der Berliner Akademie der Künste und 2002 den Hans-Erich-Nossack-Preis. Im Jahr 2003 bekam er die Ehrendoktorwürde
der Universität Bielefeld. Paul Wühr ist Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller und des PEN-Zentrums
der Bundesrepublik Deutschland. Werke: "Gegenmünchen". Roman (1970); "So spricht unsereiner".
Ein Originaltextbuch (1973), "Grüß Gott, ihr Mütter, ihr Väter, ihr Töchter, ihr
Söhne". Gedichte (1976), "Rede". Gedichte (1979), "Das falsche Buch" (1983), "Der
faule Strick" (1987), "Grüß Gott". Rede. (NA der ersten beiden Gedichtbände) (1990),
"Luftstreiche". Ein Buch der Fragen (1994), "Salve". Res Publica Poetica (1997), "Venus
im Pudel" (2000), "An und Für". Gedichte (2004) und 2007 "Dame Gott". |