Ternitz (nöwpd) - Wie geschmiert laufen die Geschäfte beim Ternitzer
Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO), dem Weltmarktführer bei Hochpräzisionsteilen
für die Ölbohrindustrie. Nachdem das Unternehmen 2006 mit einem Zuwachs von 39 Prozent auf fast 240 Millionen
Euro einen neuen Rekordumsatz erwirtschaften konnte, hofft man in der Stahlstadt im Bezirk Neunkirchen schon auf
die nächsten dicken Aufträge. "Saudi Arabien hat angekündigt, seine Erdölförderung
von elf auf 12,5 Millionen Barrel täglich anheben zu wollen. Das bedeutet, dass die Saudis die Zahl ihrer
Bohrtürme auf der arabischen Halbinsel werden verdoppeln müssen. Hier halten wir als Zulieferer einen
Marktanteil zwischen 50 und 60 Prozent", reibt sich SBO-Vorstand Gerald Grohmann die Hände.
Wegen der ausgezeichneten Auftragslage in Ternitz ist auch ein Hauptlieferant von SBO, der Stahlerzeuger Böhler
aus Kapfenberg verstärkt gefordert. In diesem Zusammenhang kündigt Grohmann einen Wechsel bei den eingesetzten
Verkehrsträgern an. "Wir werden die alten Stichgleise vom Bahnhof Ternitz zu unserem Betriebsgelände
reaktivieren und den Stahl künftig mit Güterzügen aus Kapfenberg holen. Das spart 750 Lkw-Fuhren
im Jahr. Wenn die ÖBB flexibel sind und der Bahntransport klappt, können wir die fertigen Bohrstangen
dann auch auf der Schiene von Ternitz nach Hamburg und Bremen schicken", erklärt Grohmann im Gespräch
mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst. In den deutschen Hafenstädten werden die ca. zehn Meter langen Präzisionsstangen
- jede rund 50.000 Euro wert - dann auf Hochseeschiffe verladen und treten ihre Fahrt über den Atlantik in
die texanische Ölmetropole Houston an, wo die wichtigsten SBO-Kunden, wie u.a. die Konzerne Halliburton oder
Baker Hughes, ihren Sitz haben.
Um das zu erwartende Auftragsvolumen in Zukunft bewältigen zu können - "Jeder, der behauptet, in
20 oder 30 Jahren gebe es auf der Welt kein Erdöl mehr, liegt damit komplett falsch", so Grohmann - investiert
SBO 60 Millionen Euro in den Ausbau des Werkes Ternitz und wird 2008 eine neue, 10.000 Quadratmeter große
Produktionshalle in Betrieb nehmen. Das Vorhaben wird den Unternehmensumsatz auf über 300 Millionen Euro nach
oben schrauben und zu den derzeit 300 rund 80 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Dafür sucht der
High-Tech-Betrieb momentan händeringend nach Mitarbeitern mit entsprechender Qualifikation. "Wir brauchen
dringend Dreher und Fräser zur Stahlbearbeitung, finden aber kein geeignetes Personal. In Österreich
ist das Facharbeiterproblem noch viel größer, als es in der Öffentlichkeit dargestellt wird",
meint Grohmann. |