Häupl und Mailath: 20 Jahre Wiener Vorlesungen  

erstellt am
21. 03. 07

Das erfolgreiche Dialogforum der Stadt als Türöffner für das neue Wissenschafts- und Innovationsbewusstsein in Wien
Wien (rk) - "Die Wiener Vorlesungen haben ganz entscheidend dazu beigetragen, das Klima für Wissenschaft und Forschung und für Innovation und Modernität in unserer Stadt zu verbessern", erklärte Bürgermeister Michael Häupl am 20.03. im Rahmen seines wöchentlichen Mediengesprächs, das dem Jubiläum des einzigartigen und erfolgreichen Dialogforums der Stadt Wien gewidmet war.

Für Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny waren die Wiener Vorlesungen der Türöffner für das neue Wissenschafts- und Innovationsbewusstsein in Wien. "Sie haben die Aufnahme konstruktiver Beziehungen zwischen den wissenschaftlichen Institutionen und den Einrichtungen der Stadtverwaltung eingeleitet und begleitet. Sie ermöglichen ein permanentes Dialogforum der Bürgerinnen und Bürger im Rathaus und haben eine der Grundideen der Sozialdemokratie, einen barriere- und gebührenfreien Zugang zu Bildung, in die Tat umgesetzt", so Mailath-Pokorny.

"Die Wiener Vorlesungen waren und sind ein Projekt der intellektuellen Neupositionierung und Innovation. Sie sind das bei weitem dichteste und im Hinblick auf prominente ReferentInnen und Publikumserfolg erfolgreichste Projekt weltweit", erklärte der Leiter des Wissenschaftsreferates in der Kulturabteilung der Stadt Wien, Univ.-Prof. Dr. Hubert Christian Ehalt, in dessen Händen seit Anbeginn die Programmplanung und Organisation der Wiener Vorlesungen liegt.

Ringvorlesung zum 20. Jahrestag
Anlässlich des Jubiläums veranstalten die Wiener Vorlesungen in den Monaten April, Mai und Juni 2007 eine Reihe von Vorträgen, die aus der Perspektive der Natur- und Kulturwissenschaften zeigen, wie die Ergebnisse aktueller Wissenschaft Menschenbild und Weltbild heute prägen. Die Liste der ReferentInnen liest sich wie das "Who's who" der globalen Wissenselite: Anton Zeilinger, Renée Schröder, Konrad Paul Liessmann, Ruth Wodak, Eric Kandel, Helga Kromp-Kolb, Sieglinde Rosenberger, Rudolf Taschner.

Daten zu den Wiener Vorlesungen
Bei über 1000 Veranstaltungen waren 3000 Vortragende aus allen Kontinenten im Wiener Rathaus, um ihren Befund und ihre Analyse vorzutragen. Über 500.000 Hörerinnen und Hörer haben mit den berühmtesten Denkerinnen und Denkern diskutiert. Allein die Liste der Namen von Marie Albu-Jahoda über Michail Gorbatschow, Marion Dönhoff, Niklas Luhmann, Pierre Bourdieu bis Jeremy Rifkin und Richard Sennett füllt ein Buch. Das stolze Resümee von "20 Jahren Wiener Vorlesungen" ist in 200 Publikationen, erschienen in 8 Buchreihen, nachzulesen.

Kultur- und Wissenschaftsstandort Wien
Wien arbeitet auf mehreren Ebenen erfolgreich daran, seinen exzellenten Ruf als Kultur- und Wissenschaftsstadt und als Standort für Innovation und Forschung weiter auszubauen. "Es ist beeindruckend, wie sich Wien in den letzten Jahren auf diesem Gebiet entwickelt hat", betonte der Wissenschaftsstadtrat. Wien ist der größte zentraleuropäische Forschungsstandort und mit rund 200.000 Studierenden, neun Unis, vier Fachhochschulen und einer Reihe weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen nach Berlin die zweitgrößte Universitätsstadt im deutschsprachigen Raum. Mit 43 % der gesamtösterreichischen Forschungsausgaben und einer Forschungsquote von über drei Prozent nimmt Wien auch europaweit einen Spitzenplatz ein. Die jährlichen Investitionen der Stadt Wien in Forschung und Wissenschaft betragen derzeit rund 150 Mio. Euro, zuzüglich weiterer Mittel, die über diverse Fonds und Stiftungen laufen.

Wissenschaftsförderung - gezielt und wirksam
Die wissenschaftlichen Aktivitäten der Stadt Wien setzen sich aus einem Mix aus anwendungsorientierter Forschung und der Förderung neuer Technologien einerseits und kulturwissenschaftlicher, auf Ursachen- und Folgenanalyse ausgerichteter Wissens- und Gesellschaftsreflexion andererseits zusammen.

* Die Stadt Wien fördert die Österreichische Akademie der
Wissenschaften, die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft und sie
dotiert Fonds, die calls für Migrationsforschung,
Krebsforschung, sinnorientierte Psychotherapie und den
Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in Wien
ausschreiben.
* Die Stadt Wien setzt Schwerpunkte im Bereich der
Hochtechnologie, sie unterstützt etwa das international viel
beachtete Institut für Quantenoptik und -information unter der
Leitung von Prof. Zeilinger und das Atomoptik-Labor des kürzlich
mit dem Wittgenstein-Preis ausgezeichneten Prof. Schmiedmayer.
* Die Stadt Wien unterstützt Projekte und Einrichtungen im Bereich
der Kultur- und Geisteswissenschaften, etwa das
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, das
Demokratiezentrum Wien, das Peter Ustinov Institut für
Vorurteilsforschung, Ausstellungen wie die Wehrmachtsausstellung
oder die wissenschaftliche Aufarbeitung über die Verfolgung und
Diskriminierung Homosexueller im 20. Jahrhundert.
* Die Stadt Wien unterstützt Forschungsarbeiten zu wichtigen
Themen wie Migration und Integration, demographische
Entwicklungen, Genderforschung, Umweltforschungen, Exilforschung
und Aufarbeitung der NS-Geschichte.
* Die Stadt Wien setzt auf die Kreativität junger, begabter
WissenschaftlerInnen und unterstützt diese durch ein breites
Spektrum an Stipendienangeboten, durch die Wiener
Wissenschaftsfonds und durch Stiftungen.
* Die Stadt Wien erforscht mit der durch Stipendien ermöglichten
"Enzyklopädie des Wiener Wissens" die Stärken und Schwächen
ihrer Wissenskulturen.
* Die Stadt Wien fördert die Wissenschaft auch durch die Vergabe
vielfältiger Preise für hervorragende wissenschaftliche
Leistungen - Förderungspreis der Stadt Wien, Preis für
humanistische Altersforschung, Michael-Mitterauer-Preise für
hervorragende geschichtswissenschaftliche Arbeiten - sowie durch
die Unterstützung einer großen Anzahl von wissenschaftlichen
Veranstaltungen.

Zukunftsbrachen - "Life Sciences" und "Creative Industries"
Neben der Unterstützung von kultur- und sozialwissenschaftlichen Projekten durch Stipendien, Förderungen und hoch dotierte Wissenschaftsfonds wurde in den vergangenen Jahren auch verstärkt in die Zukunftsbranchen Biotechnologie, Informationstechnologie und in die Kreativindustrien investiert.

Mit 140 Unternehmen und 3.800 ForscherInnen hat sich Wien zu einem der wichtigsten europäischen Standorte für Life Sciences entwickelt. Mit über 8.000 Firmen und mehr als 70.000 Beschäftigten ist Wien im IKT-Bereich einer der bedeutendsten Standorte mit ausgewiesener Zentraleuropakompetenz. Mit einem Netzwerk von 120 Firmen aus dem Automotive-Bereich in der Vienna Region spielt Wien eine zentrale Rolle in der Europa Region Mitte (CENTROPE), die sich im globalen Wettbewerb bereits zur fünftwichtigsten Region in der Autoproduktion entwickelt hat.

Durch Förderungen des WWTF (Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds) als auch durch solche von "departure" setzt sich die Stadt Wien stark für die Creative Industries ein. Dieser Bereich an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft erfährt durch Grundlagenfinanzierung und direkte Wirtschaftsförderung eine enorme Schubkraft. Bei über 18.000 Firmen und 100.000 Beschäftigten sind die Creative Industries mit einem überdurchschnittlichen Beschäftigungswachstum von sechs Prozent ein absoluter Wirtschaftsdynamo und zukunftsträchtiges Stärkefeld. Insgesamt wurden seit 2004 78 Projekte unterstützt und 6,2 Mio. Euro an Fördermitteln bewilligt, die ein privates Investvolumen von mehr als 24 Mio. Euro auslösen und mindestens 460 Arbeitsplätze sichern bzw. neu schaffen.

Wissensvermittlung - Dialog zwischen Wissenschaft und Bevölkerung
Die Stadt Wien betreibt vielfältige wissenschaftliche Vermittlungsinitiativen. Mit Wissensplattformen und Dialogforen wie "University meets public", den Wiener Vorlesungen, aber auch den zahlreichen Aktivitäten des Wien Museums, des Jüdischen Museums sowie der Wienbibliothek und dem Wiener Stadt- und Landesarchiv werden den BürgerInnen aktuelle Ergebnisse aus den wissenschaftlichen Werkstätten erschlossen.

Die "Wiener Vorlesungen" sind auch im internationalen Maßstab das bei weitem größte und nachhaltigste Wissenschaftsvermittlungsprojekt. Zu den wöchentlichen Veranstaltungen internationaler ReferentInnen kommen häufig gegen tausend ZuhörerInnen, die sich an diesem "Dialogforum der Stadt Wien" intensiv beteiligen.

"University meets public" präsentiert gemeinsam mit den Wiener Universitäten und den Wiener Volkshochschulen aktuelle Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit.
 
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