Gezielte Artenschutzmaßnahmen sollen das heurige Brutvorkommen begünstigen
Wien/Marchegg (wwf) - Am Abend des 20.03. landete der erste Storch im WWF-Reservat Marchauen im niederösterreichischen
Marchegg. Meister Adebar hat somit nach einer 10.000 Kilometer langen mehrmonatigen Reise den Weg zurück in
die riesigen Horste der alten Eichen der Marchegger Kolonie gefunden. "Wir erwarten heuer wieder ein gutes
Storchenjahr", zeigt sich Gerhard Egger vom WWF zuversichtlich. "Die Störche brauchen neben sicheren
Brutplätzen, wie sie die uralten Eichen des Reservats bieten, vor allem ausgedehnte Wiesenflächen als
Nahrungsgründe." Rechtzeitig vor Beginn der Brutsaison wurden alle Horstbäume und Horste im Auenreservat
kartiert, um diese langfristig zu sichern. Optimale Bedingungen also für das Storchenjahr 2007.
Dem Erstankömmling im Marchegger Auenreservat werden laut WWF in den nächsten Wochen noch weitere 90
bis 100 Vögel in der europäischen Storchen-Metropole Marchegg folgen. In dieser Storchenkolonie treffen
die Tiere auf beste Lebensbedingungen: "Die überschwemmten Wiesen sind für die Störche und
andere Aubewohner keine Katastrophe, sondern ein Nahrungsparadies", erklärt Egger. "Hier fangen
Sie Frösche, Krebse und kleine Fische und können nach dem langen Flug wieder Kraft für eine turbulente
Brutsaison tanken", so Egger abschließend.
Die Storchenkolonie im WWF-Schutzgebiet Marchegg gehört zu den eindrucksvollsten Vogelkolonien Europas, die
bereits vor mehr als 110 Jahren von einem Pionierpaar gegründet wurde. Heute nisten hier jährlich bis
zu 50 Paare auf riesigen alten Eichen. An manchen Eichen befinden sich bis zu sieben Horste. Diese "Storchenhäuser",
die zum Teil bis zu 800 Kilogramm wiegen, werden von den Vögeln den ganzen Sommer über ausgebaut. Deshalb
kommen traditionell die kräftigen Männchen zuerst aus Afrika zurück. Sie besetzen die besten Horste,
zumeist die "Penthäuser" ganz oben im Baum. Anschließend folgen die Weibchen, die sich dann
den Partner mit dem besten Nest aussuchen. Störche führen eine Saison-Ehe und sind eher ihrem Nest als
ihrem letzt jährigen Partner treu.
Im Jahr 2006 verschaffte die feuchte Witterung den Störchen zwar reichhaltige Nahrungsgründe, die Gesamtzahl
an Jungstörchen blieb jedoch aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse während der Brut hinter
den erfolgreichsten Jahren der 90er Jahre zurück. Im österreichischen Teil der Marchauen konnten aber
immerhin insgesamt mehr als 160 Jungstörche von 65 Paaren aufgezogen werden.
Der WWF dankt den Österreichischen Lotterien, die das Programm zum Schutz der Störche seit vielen Jahren
unterstützen. |