Außenministerin hat neuen palästinensischen Außenminister nach Österreich
eingeladen
Wien (bmeia) - "Die neue palästinensische Regierung der Nationalen Einheit ist eine Chance
für ein positives Momentum im Nahen Osten", begrüßte Außenministerin Plassnik die am
Samstag erfolgte Angelobung vor dem palästinensischen Legislativrat. "Diese Einigung der wichtigsten
politischen Kräfte der Palästinenser lässt hoffen, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen der
letzten Monate beendet werden und die öffentliche Ordnung durch die legitimen palästinensischen Sicherheitskräfte
aufrecht erhalten wird."
"Diese Regierungsbildung ist ein wichtiger Schritt für die Palästinenser, aber auch für die
Region. Sie eröffnet erstmals Möglichkeiten zur Normalisierung der Beziehungen mit der internationalen
Staatengemeinschaft. Das Regierungsprogramm spiegelt die vom Nahost-Quartett und der EU definierten Prinzipien
- Anerkennung Israels, Einhaltung bestehender Abkommen und Gewaltverzicht - zwar noch nicht vollständig wider.
Aber wir sehen Bewegung. Wir sollten daher ausloten, wie wir die Zusammenarbeit wieder aufnehmen können",
so Plassnik weiter.
Außenministerin Plassnik erinnerte in diesem Zusammenhang an ihre Gespräche mit dem neuen palästinensischen
Außenminister Dr. Ziad Abu Amr und dem neuen palästinensischen Informationsminister Mustafa Barghouti
anlässlich ihrer letzten Nahost-Reise im Dezember 2006 in Gaza und Ramallah. Beide waren bei den letzten Wahlen
als unabhängige Kandidaten beziehungsweise auf eigenen Listen in den palästinensischen Legislativrat
gewählt worden.
"Ziad Abu Amr genießt breites Vertrauen über die Parteigrenzen hinweg und hatte eine wichtige vermittelnde
Rolle beim Zustandekommen der Einheitsregierung. Ich bin zuversichtlich, dass er sich - ebenso wie auch Mustafa
Barghouti - in der neuen Regierung als zukunftsorientierter Wegbereiter für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit der internationalen Staatengemeinschaft erweisen wird", so Plassnik, die den neuen palästinensischen
Außenminister zu einem Besuch in Österreich eingeladen hat.
"Um ihren Willen zur Zusammenarbeit mit Israel zu verdeutlichen, ist die palästinensische Regierung nun
aufgefordert, rasch die Freilassung des entführten israelischen Soldaten Gilad Shalit herbeizuführen
sowie den Abschuss von Kassam-Raketen auf Israel dauerhaft zu unterbinden", erklärte die Außenministerin.
Gleichzeitig forderte Plassnik die israelische Seite zur Freilassung der inhaftierten palästinensischen Minister
und Abgeordneten und zur Freigabe der von Israel blockierten Zoll- und Steuereinnahmen an die Palästinenser
auf.
Außenministerin Plassnik hob hervor, dass mit der Tourismusministerin Kholod Hdeib D'ebes und der Frauenministerin
Amal Siam auch zwei Frauen in der palästinensischen Regierung vertreten sind. "Das ist ein ermutigendes
und positives Zeichen. Frauen brauchen eine starke Stimme im Nahen Osten und müssen einen Platz am Verhandlungstisch
haben", so Plassnik. |