Wien (oenb) - Am 1. Jänner 2007 führte unser Nachbarland Slowenien den Euro erfolgreich als gesetzliches
Zahlungsmittel ein. Aus diesem Anlass luden die Oesterreichische Nationalbank und die Banka Slovenije am 19.03.
in die Alte Universität in Graz zu einer gemeinsamen Pressekonferenz. Gouverneur Mitja Gaspari, Gouverneur
Dr. Klaus Liebscher und Vizegouverneur Dr. Wolfgang Duchatczek zogen Bilanz über die Rolle des Euro in der
wirtschaftlichen Entwicklung in Slowenien und Österreich und wiesen auf dessen erfolgreiche Einführung
in unserem Nachbarland hin.
Ein Erfolg für Slowenien
Slowenien hat einen Meilenstein in der europäischen Integration gesetzt. Es ist das erste der 10 neuen EU-Mitgliedsländer,
das den Euro eingeführt hat. Hinter der slowenischen Erfolgsgeschichte steht ein ehrgeiziger Konvergenzprozess,
der durch Strukturreformen und eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik geprägt war. Dadurch wurde
die Inflation gesenkt und die Rahmenbedingungen für ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum geschaffen.
Die Teilnahme Sloweniens an der Wirtschafts- und Währungsunion zeigt, dass der Euroraum offen für alle
EU-Mitgliedsstaaten ist, die die Kriterien des Maastricht-Vertrages erfüllen, und Slowenien hat bewiesen,
dass es möglich ist, diese Kriterien zu erfüllen.
Ein Erfolg für Österreich
Österreich profitierte von der europäischen Integration außerordentlich. Schätzungen
zufolge sind etwa 4½ Prozentpunkte des kumulierten Wirtschaftswachstums der vergangenen 10 Jahre direkt
auf die EU-Mitgliedschaft zurückzuführen. Etwa ein Fünftel davon können der Euro-Einführung
zugeordnet werden. Die Öffnung der Märkte in Zentral- und Osteuropa trug weitere 3½ Prozentpunkte
bei. Der gesamte Integrationsprozess hat die Schaffung von etwa 100.000 bis 150.000 Arbeitsplätzen gefördert.
Österreich spielt im Außenhandel Sloweniens eine wichtige Rolle. Nach Deutschland und Italien zählt
es zu den bedeutendsten Handelspartnern. Österreichische Firmen sind mit Abstand die wichtigsten Direktinvestoren
in Slowenien: etwa 30% aller Direktinvestitionen stammen aus Österreich. Insbesondere die österreichischen
Banken sind führend unter den ausländischen Marktteilnehmern im slowenischen Bankensektor.
Herausforderungen für die Zukunft
Die Mitgliedschaft in der Wirtschafts- und Währungsunion ist ein Beitrag zu Wohlstand und Stabilität
in Europa. Durch die feste Verankerung der mittel- bis längerfristigen Inflationserwartungen im Euro-Währungsgebiet
auf einem Niveau, das mit Preisstabilität im Einklang steht, leistet die Geldpolitik auch weiterhin ihren
Beitrag zur Unterstützung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und zur Schaffung von Arbeitsplätzen
im Euroraum.
Für Unternehmen und Konsumenten ist der Wegfall der Transaktionskosten beim Geldumtausch von Vorteil. Die
höhere Preistransparenz kommt insbesondere den Verbrauchern zugute. Der Euro fördert zudem auch die weitere
Handelsintegration und bringt Effizienzgewinne mit sich, die vor allem auf den Wegfall des Wechselkursrisikos innerhalb
des gemeinsamen Währungsraums zurückzuführen sind. Die durch den Euro bewirkte Vertiefung der Finanzmarktintegration
trägt zu niedrigen Kapitalkosten bei.
Zusammenarbeit zwischen Slowenien und Österreich
Die europäische Integration stärkt die Wettbewerbsfähigkeit in einer globalisierten Welt
und begünstigt die regionale Kooperation. Die Zusammenarbeit zwischen den Notenbanken ist dafür ein Beispiel.
So leistete die Oesterreichische Nationalbank einen wesentlichen Beitrag zur reibungslosen Euro-Einführung
in Slowenien: Die OeNB lieferte im Auftrag des Eurosystems Euro-Banknoten nach Slowenien. Das nächste Großprojekt
im Bargeldbereich ist die Einführung einer neuen Banknotenserie. Da es sich bei Banknoten um hochtechnologische
Produkte handelt, wurde mit der Vorbereitung der Nachfolgeserie bereits begonnen. Die Sicherheitsmerkmale sollen
für den Konsumenten noch besser erkennbar sein und in das bestehende Design der Banknote eingebunden werden.
Mit der Ausgabe soll ab 2010 begonnen werden. Aufbauend auf ihrer bewährten Kooperation werden sich die Banka
Slovenije und die OeNB um eine auch bei diesem Projekt erfolgreiche Umsetzung bemühen. |