Ergebnisse des Mikrozensus – Arbeitsmarkt 2006
Wien (statistik austria) - Nach den Ergebnissen der Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria waren
im Jahresdurchschnitt 2006 3,928.000 Österreicherinnen und Österreicher erwerbstätig und 196.000
arbeitslos. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen (=Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung)
lag bei 70,2 Prozent, die Arbeitslosenquote bei 4,7 Prozent. Diese Zahlen wurden nach internationalen Definitionen
(„EU-Quoten“) ermittelt.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage am Arbeitsmarkt merklich verbessert. Mit einer kräftigen Zunahme
der Erwerbstätigkeit (+104.000) ist die Erwerbstätigenquote gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte
gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Jahresmittel um 12.000 (2005: 208.000), die Arbeitslosenquote ging
von 5,2% auf 4,7% zurück.
Problemgruppen: Junge und Ausländer
Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten vor allem die Männer, bei denen sich die Arbeitslosenquote
– nach einer deutlichen Zunahme von 2004 auf 2005 - von 4,9 auf 4,3% reduzierte. Bei den Frauen verringerte sich
die Arbeitslosigkeit von 5,5% (2005) auf 5,2% (2006). Die konjunkturelle Erholung erhöhte am Arbeitsmarkt
vor allem die Chancen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Zahl der Arbeitslosen ab 35 Jahren blieb hingegen
unverändert. Trotz des Rückgangs der Jugendarbeitslosigkeit ist diese Altersgruppe weiterhin von Arbeitslosigkeit
besonders betroffen. Im Jahresdurchschnitt 2006 hatten 9,1% der Erwerbspersonen zwischen 15 und 24 Jahren keine
Arbeit, doppelt so viele wie im Gesamtdurchschnitt, aber schon deutlich weniger als im Jahr zuvor (10,3%). Noch
höher als bei den Jugendlichen war die Arbeitslosenquote mit 10,6% bei den Ausländern gegenüber
4,1% bei Inländern, wobei bei beiden Gruppen ein Rückgang zu verzeichnen war.
Saisonale und regionale Entwicklung
Die Belebung des Arbeitsmarktes und insbesondere der Rückgang der Arbeitslosigkeit zeigt sich ab dem 2. Quartal
2006 und hat sich im letzten Quartal des Jahres fortgesetzt: Die Zahl der Erwerbstätigen ist vom 4. Quartal
2005 zum letzten 2006 um 107.000 auf 3.952.000 gestiegen, jene der Arbeitslosen um 23.000 auf 184.000 im 4. Quartal
2006 gesunken.
Regional gesehen war die Arbeitslosenquote 2006 in Wien (8,8%) am höchsten, gefolgt vom Burgenland (5,0%)
sowie Kärnten und Vorarlberg (je 4,4%). Bereits deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegende Quoten werden
für Niederösterreich (4,0%) und die Steiermark (3,9%) ausgewiesen. Die niedrigste Arbeitslosigkeit verzeichneten
Oberösterreich (3,2%), Salzburg (3,1%). und Tirol (2,9%).
Kräftiges Plus bei Vollzeitstellen im vierten Quartal
Die Beschäftigungszunahme im Jahresdurchschnitt um 104.000 bzw. 2,7% setzt sich aus einer Zunahme bei den
Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen um 24.000 und einem kräftigen Plus von 80.000
bei den Unselbständigen zusammen. Über das Jahr 2006 hinweg wurde der Zuzug in die Beschäftigung
etwa je zur Hälfte durch Zunahmen bei Teilzeit und Vollzeitbeschäftigung gespeist. Da die Teilzeitbeschäftigung
somit prozentuell stärker stieg, legte die Teilzeitquote weiter zu. Sie betrug im Jahr 2006 21,8% (Männer:
6,5%; Frauen 40,2%), während sie im Vorjahr bei 21,1% lag, ein Wert im Spitzenfeld der EU. Seit der Jahresmitte
2006 hat sich allerdings das Wachstum der Vollzeitbeschäftigung deutlich beschleunigt und im 4. Quartal 2006
ging das Plus in der Beschäftigung fast ausschließlich auf das Konto der Vollzeitstellen. Die Teilzeitquote
ging im Vergleich zum Vorjahresquartal zum ersten Mal seit langem und zwar um 0,5 Prozentpunkte zurück.
Die Europäische Arbeitskräfteerhebung findet in allen Mitgliedsländern der EU statt. Dabei werden
in zufällig ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit
und der Suche nach Arbeit erhoben. Diese Daten werden anschließend auf die jeweilige Bevölkerungszahl
hochgerechnet. Als erwerbstätig gelten nach dem hier angewandten Labour – Force - Konzept Personen, die in
der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder zwar wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet
haben, aber normaler Weise einer Beschäftigung nachgehen. Als arbeitslos gelten Personen, die Im Sinne dieses
Konzeptes nicht erwerbstätig sind, innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche eine Arbeit
aufnehmen können und während der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur
deshalb nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen
werden. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) verwendet diese Informationen u.a. um saisonbereinigte
monatliche Schätzungen der Arbeitslosenquoten für die Mitgliedsländer durchzuführen.
In Österreich erfolgt die Erhebung – wie erwähnt - im Rahmen des Mikrozensus. Die Mikrozensus-Erhebungen
früherer Jahre fanden in den ersten drei Wochen der Monate März, Juni, September und Dezember statt.
Ab dem Jahr 2004 finden in allen Kalenderwochen des Jahres Befragungen statt. Weitere Änderungen betreffen
u. a. die Auswahl der Stichprobe sowie die Organisation der Erhebung. Aus diesen methodischen Gründen (komplett
neue Stichprobe, geändertes Erhebungsdesign) sind die Daten des Mikrozensus ab 2004 mit den Ergebnissen früherer
Erhebungen daher nur bedingt vergleichbar.
Teilzeitarbeit wird nach zwei unterschiedlichen Konzepten definiert und in den Tabellen ausgewiesen: (1) Auf Basis
der normalerweise pro Woche geleisteten Arbeitsstunden, einschließlich regelmäßig geleisteter
Überstunden und Mehrstunden. Als teilzeitbeschäftigt gelten demnach jene, die weniger als 36 Stunden
pro Woche arbeiten. (2) Auf Basis der direkten Frage nach Teilzeiterwerbstätigkeit. Aus Plausibilitätsgründen
gelten dabei Personen, die normalerweise weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten immer als teilzeitbeschäftigt,
Personen die 36 oder mehr Stunden arbeiten, immer als Vollzeitbeschäftigte. |