Aktueller Report stellt weltweites Ranking der
am stärksten bedrohten Flüsse vor
Brüssel/Wien (wwf) - Anlässlich des Internationalen Weltwassertages am 22. März listet
der WWF in einem neuen Report - "World's Top Ten Rivers At Risk" - unter anderem die Donau als einen
der meist bedrohten Flüsse der Welt. "Nur 15 Prozent der Fließstrecke der Donau und ihrer Zuflüsse
werden voraussichtlich die ökologischen Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllen, die alle europäischen
Flüsse bis 2015 erreichen sollten", warnt Andreas Beckmann vom WWF Donau Karpaten Programm mit Sitz in
Wien. Jede weitere Kanalisierung der Europäischen Lebensader Donau schädigt nicht nur die Natur, sondern
gefährdet auch die Fisch- und Trinkwasserversorgung für Millionen Menschen in der Region. Außerdem
verschärft der Verlust weiterer Auenflächen die Gefahr extremer Hochwasser, so der WWF.
Als europäisches "Mahnmal schlechter Flusspolitik" benennt der WWF die Donau - mit 2.500 Kilometern
Länge der zweitlängste Fluss Europas. 80 Prozent ihrer Feuchtgebiete und Auen wurden bereits seit Beginn
des 19. Jahrhunderts durch den Bau von Deichen zerstört, 78 Prozent des Flusslaufs sind aufgrund menschlicher
Eingriffe umfassend und irreparabel geschädigt.
Das Trans-European Network for Transport (TEN-T) plant neue Infrastrukturmaßnahmen, die viele der wertvollsten
Bereiche der Donau bedrohen. Es sind dies die Wachau in Österreich, sowie Gebiete an der Mittleren und Unteren
Donau in Ungarn, Serbien, Rumänien und Bulgarien. Ökologisch äußerst wertvolle Sumpfgebiete
entlang 1.000 Kilometern des Flusses könnten zerstört werden, wenn die Pläne der TEN-T Wirklichkeit
werden. "Nationale Programme und EU-Pläne drohen aus der lebenden Donau einen Schifffahrtskanal zu machen",
sagt Beckmann. "Dies ist kostspielig und nicht notwendig! Wir müssen den heutigen Stand von Technik,
Logistik und Forschung nutzen, um unsere Schiffe dem Fluss anzupassen und nicht den Fluss den Schiffen."
Fünf der weltweit am stärksten bedrohten Flüsse befinden sich in Asien: Jangtse, Mekong, Saluen,
Ganges und Indus führen die Top Ten-Liste des WWF an. Zu den übrigen durch menschliche beziehungsweise
Umwelteinwirkungen bedrohten Flüssen gehören die Donau, der La Plata, der Rio Grande, der Nil sowie der
australische Murray/Darling. Die Liste soll exemplarisch verdeutlichen, dass Flüsse weltweit durch Bedrohungsfaktoren
wie Infrastrukturmaßnahmen, Verschmutzung, massive Wasserentnahme, sowie Überfischung und Klimawandel
gefährdet sind.
Flüsse sind die Hauptwasserlieferanten der Erde. Die zehn im WWF-Report genannten sollen stellvertretend auf
die globale Wasserkrise aufmerksam machen, die sich schon seit Jahren abzeichnet. "Mit unserer Top Ten-Liste
wollen wir erreichen, dass die Alarmzeichen frühzeitig erkannt werden und nicht wie beim Klimawandel auf die
lange Bank geschoben werden", so WWF-Flussexperte Beckmann abschließend. |