Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in Südkorea  

erstellt am
30. 03. 07

Treffen mit Präsident Roh und Parlamentspräsident Lim - Besuch von Forschungseinrichtungen und der demilitarisierten Zone
Wien (hofburg) - Bundespräsident Heinz Fischer reist am Wochenende nach Seoul. Am Sonntag (01.04.) trifft er zu einem bis Mittwoch (04.04.) dauernden Staatsbesuch in Südkorea ein, der die politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Beziehungen zu der ostasiatischen Industrienation vertiefen soll. Das Staatsoberhaupt wird von einer umfangreichen Delegation aus Regierungsmitgliedern, Abgeordneten, Wirtschaftstreibenden und Wissenschaftern begleitet. Höhepunkte der Visite sind Gespräche mit dem südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun am Montag und Parlamentspräsident Lim Chae Jung am Dienstag. Nach Angaben der Präsidentschaftskanzlei werden neben den "problemfreien" bilateralen Beziehungen auch das Verhältnis Südkoreas zur EU sowie die Situation auf der koreanischen Halbinsel Gesprächsthemen sein. Das kommunistische Nordkorea hatte am 13. Februar gegenüber Südkorea, den USA, Russland, Japan und China einem schrittweisen Ausstieg aus seinem Atomprogramm zugestimmt. Als Gegenleistung wurden dem Land umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen zugesagt. Am Dienstag nahm Südkorea mit einer Lieferung Düngemittel offiziell die Hilfe für Nordkorea wieder auf.

Der Staatsbesuch ist der erste eines österreichischen Bundespräsidenten in Südkorea. Fischer wird bei Panmunjom auch die demilitarisierte Zone am 38. Breitengrad an der Grenze zum kommunistischen Nordkorea besichtigen. Die Zone war durch den Waffenstillstand geschaffen worden, der am 27. Juli 1953 den 1950 ausgebrochenen Koreakrieg beendete. Sie wird seither durch eine neutrale Überwachungskommission kontrolliert. Im Koreakrieg starben Millionen Menschen oder wurden verwundet, zahllose Familien wurden auseinander gerissen.

Österreichs langjähriger Beitrag zur Entspannung auf der koreanischen Halbinsel ist von beiden Staaten gewürdigt worden. Fischer war Gründungsmitglied und langjähriges Präsidiumsmitglied der österreichisch-nordkoreanischen Freundschaftsgesellschaft "Gesellschaft Österreich-KDVR", die im Rahmen des "Internationalen Verbindungskomitees für Wiedervereinigung und Frieden in Korea" (CILRECO) 1988 eine Weltkonferenz in Wien mitorganisiert hatte.

Fischer plant weiters Besuche bei der Firma Samsung Electronics und verschiedenen Forschungsinstituten im Bereich der Elektronik und Telekommunikation. So steht etwa am Mittwoch, dem letzten Tag des Staatsbesuchs, eine Fahrt ins südlich von Seoul gelegene südkoreanische "Silicon Valley" (Daedok Innopolis) auf dem Programm. Auch das National Science Museum will das Staatsoberhaupt besuchen. Südkorea ist für Österreich der drittwichtigste Exportmarkt in Asien, weshalb auch rund 35 Wirtschaftsvertreter unter Führung von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl mit Fischer reisen.

Von Regierungsseite begleiten den Bundespräsidenten Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll (V), Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V), Bildungsministerin Claudia Schmied (S) sowie die Staatssekretäre Hans Winkler, Christa Kranzl (S) und Christine Marek (V). Die Parlamentsdelegation besteht aus den Abgeordneten Erwin Niederwieser (S), Werner Amon (V), Terezija Stoisits (Grüne), Heinz Christian Strache (F) und Gernot Darman (BZÖ). Die Wissenschafts- und Kulturdelegation steht unter der Leitung des Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Peter Schuster, und des Präsidenten der Österreichischen Rektorenkonferenz, Christoph Badelt.

Hahn wird laut Wissenschaftsministerium am Dienstag eine Absichtserklärung für einen verstärkten Austausch von Forschern, für die Zusammenarbeit von Universitäten und Fachhochschulen sowie die Abhaltung wissenschaftlicher Tagungen unterzeichnen. Die Forschungskooperation hat sich bisher auf den naturwissenschaftlich-technischen Bereich konzentriert und soll ausgebaut werden.

Die Frau des Bundespräsidenten, Margit Fischer, wird im Rahmen des Damenprogramms auch den Wohnort der aus Österreich stammenden Franziska Donner besuchen, der Frau des ersten südkoreanischen Präsidenten, Syngman Rhee. Donner starb 1992 in Seoul.

Quelle: APA
 
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