Schenz: AWO unterstreicht Wichtigkeit Chinas mit sieben Niederlassungen im 1,3 Mrd. Einwohner-Markt
– Exportpotenzial im Konsumgüterbereich
Wien (pwk/awo) - „Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und China laufen
auf Hochtouren und haben sich seit Gründung der ersten österreichischen Außenhandelsstelle in China
im Jahr 1966 zweihundertfach gesteigert“, sagte WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz bei der Eröffnung
der Veranstaltungsreihe „Horizonte: The Markets of the Future“ zum Thema „Der rote Drache - Change the World by
Made in China” in der Wirtschaftskammer Österreich. China ist seit dem Jahr 2003 Österreichs wichtigster
Handelspartner in Asien und weltweit der zweitwichtigste Überseemarkt nach den USA. Im Jahr 2006 machte das
bilaterale Handelsvolumen 4,9 Mrd. Euro aus (Exporte 1,2 Mrd. Euro; Importe 3,7 Mrd. Euro).
„Die Außenwirtschaft Österreich (AWO) unterstreicht die Wichtigkeit Chinas auch mit sieben Niederlassungen
- drei Außenhandelsstellen und vier Marketingbüros - im Reich der Mitte, einem 1,3 Milliarden-Einwohner-Markt
mit den höchsten Wirtschaftswachstumsraten weltweit“ so Schenz. Der Keynote-Speaker der Horizonte-Veranstaltung,
Yu Jianming (Wirtschaftsbehörde SMERT in Shanghai; Leiter des „Shanghai International Global Sourcing Center“
für Auslandsinvestitionen) stellte die Behauptung in den Raum, dass „die rasante Entwicklung Chinas, vor allem
seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die treibende Kraft der Weltwirtschaft“ sei. Eine These, über
die in der anschließenden Podiumsdiskussion intensiv debattiert wurde. Graham Earnshaw (Managing Director
"Xinhua Finance", Informationsdienstleister für Chinas Kapitalmarkt) ging noch weiter, indem er
sagte, „die Zukunft der Welt gestaltet sich im Internet und in China.“ Denn der wirtschaftliche Boom der letzten
Jahre werde auch mittelfristig weitergehen. Schon jetzt ist China die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit
und stehe knapp vor dem Sprung auf Platz drei. Jedes vierte Auto kommt heuer aus China, womit China zum zweitgrößten
Kfz-Produzenten weltweit aufrückt.
„Für Unternehmen ist es zwar ein gewisses Risiko in China Fuß zu fassen, weil der chinesische Markt
kein einfacher ist, aber es wäre ein großer Fehler, NICHT vor Ort zu sein“, betonte Peter A. Borger
(Leiter des Integrationsteams "Greater China" von NokiaSiemensNetwork). Borger kann auf langjährige
China-Erfahrung verweisen und wurde diesbezüglich von der Stadt Shanghai mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet
und erhielt als einer der ersten Ausländer die chinesische "green card". Birgit Murr, österreichische
Handelsdelegierte in Shanghai, empfiehlt österreichischen Firmen bald den Schritt nach China zu wagen, „denn
die besten Plätze werden jetzt besetzt.“ Es gehe bei einem China-Engagement aber nicht um Produktionsauslagerung
wegen niedrigerer Produktionskosten, sondern vielmehr um Präsenz im und Produktion für den boomenden
chinesischen Markt selbst. Murr: „Das Konsumverhalten der Chinesen durchläuft gerade einen Wandel und jene
Chinesen, die über Geld verfügen, wollen dieses auch ausgeben.“ 400 Millionen Chinesen zählen mittlerweile
zu einer potenten Mittelklasse und „dieses Potenzial muss angezapft werden“, so Murr. Die Chancen für österreichische
Unternehmen am chinesischen Markt liegen nicht mehr nur bei den klassischen österreichischen Exportschlagern
– von Kraftwerksbau über Umwelttechnik bis zu Alternativenergie – „sondern auch in ‚kleineren’ Konsumsegmenten“,
ergänzte Benedikt Madl (EU-Koordinator für bilaterale Handelsbeziehungen EU-China in der EU-Kommission).
So werde China etwa im Jahr 2010 der weltweit größte Wein-Konsument sein. |