Paris (esa) - Am 28.03. gab die Europäische Weltraumorganisation in Berlin offiziell die Unterzeichnung
eines Rahmenvertrags über 100 Millionen Euro mit dem deutschen Raumfahrtunternehmen OHB für die Entwicklung
einer Plattform für Missionen mit kleinen geostationären Telekommunikationssatelliten bekannt.
Dieser Vertrag bildet den Auftakt der Initiative für kleine geostationäre Satelliten, in deren Rahmen
eine Plattform für eine Vielzahl von Anwendungen unter Verwendung solcher Satelliten definiert und europäische
Akteure in die Lage versetzt werden sollen, sich in diesem Segment des kommerziellen Telekommunikationsmarktes
zu behaupten.
Zu diesem Zweck hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) einen neuen Teil ihres Programms für fortgeschrittene
Forschung zu Telekommunikationssystemen (ARTES) ins Leben gerufen. Der ARTES-Programmteil 11 wurde auf der ESA-Ministerratstagung
in Berlin im Dezember 2005 genehmigt; derzeit nehmen acht Mitgliedstaaten an ihm teil.
Der Programmteil ist in zwei Abschnitte gegliedert, deren erster die Entwicklung und den Bau des ersten Flugmodells
einer allgemeinen Produktlinie kleiner geostationärer Plattformen vorsieht. Genau dies ist Gegenstand des
vom Direktor der ESA für Telekommunikations- und Navigationsprogramme, Guiseppe Viriglio, und vom Vorstandsvorsitzenden
von OHB, Professor Manfred Fuchs, unterzeichneten Vertrags. Die Plattform ist für eine Nutzlastmasse von 300
kg, eine Leistung von bis zu 3 kW und eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren ausgelegt.
Im Anschluss daran soll ein Satellit entwickelt, gebaut und gestartet werden. Ziel dieser ersten Mission sind die
Gewinnung von Flugdaten und die Demonstration der Plattform in der Umlaufbahn.
Die Nutzlast für diese Mission soll zwischen Ende 2007 und Anfang 2008 mittels einer offenen Ausschreibung
bestimmt werden. Der Start des ausgewählten Satelliten soll spätestens Ende 2010 erfolgen.
Die kleine geostationäre Plattform wird von einem Konsortium unter der Leitung des deutschen Unternehmens
OHB entwickelt, zu dessen wichtigsten Partnern LuxSpace (Luxemburg), die Swedish Space Corporation und Oerlikon
Space (Schweiz) gehören. OHB und die erwähnten Unternehmen haben am 28. März in Berlin eine industrielle
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Mit dieser Initiative, die auf ein Marktsegment abzielt, in dem gegenwärtig keine optimierte europäische
Lösung vorhanden ist, unterstützt die ESA die europäische Industrie bei der Erweiterung ihres Produktangebots
für kommerzielle Telekommunikationssatelliten. |