Josef Ferdinand Benesch-Ausstellung von 21. April bis 14. Oktober 2007
Klosterneuburg (stadt) - Im April 2005 konnte der Museumsverein für das Stadtmuseum Klosterneuburg
den Nachlass eines Künstlers erwerben, der sich schlicht als "Maler und Radierer in Klosterneuburg"
bezeichnete.
Die Rede ist von Josef Ferdinand Benesch, der am 4. Jänner 1875 in Klein-Mariazell bei Brünn geboren
wurde. Nach dem Schulbesuch in Kummrowitz und Brünn veranlasste ihn seine Liebe zur Kunst, im Alter von 16
Jahren nach Wien zu gehen. Hier war der junge Benesch zunächst als Büroangestellter, später als
Grafiker im Modeverlag Bachwitz AG tätig. Daneben besuchte er bei den Professoren Brenek und Büchler
Abendkurse in Aktzeichnen und Perspektive. Weitere Studien absolvierte er in Paris, wo er sich schon aus beruflichen
Gründen regelmäßig aufhielt.
1905 übersiedelte Benesch, inzwischen verheiratet und Vater von vier Kindern, nach Klosterneuburg. Hier knüpfte
er schon bald Kontakte zur heimischen Kunstszene, die im beginnenden 20. Jahrhundert gerade eine Blütezeit
erlebte. Um 1908 gründeten Franz Horst, Max Kahrer, Ludwig Karl Strauch u. a. den "Verein Heimischer
Künstler", an dessen ersten gemeinsamen Ausstellung sogar der junge Schiele teilnahm. Benesch gehörte
der Vereinigung spätestens ab 1911 - dem Jahr, in dem die "Heimischen Künstler" zum zweiten
Mal ausstellten - an. Und noch wenige Wochen vor seinem Ableben am 31. Juli 1954 nahm er an einer Kunstausstellung
des Vereines teil. Überdies war der Künstler Mitglied des Albrecht Dürer-Bundes, des Mährischen
Kunstverbandes und des Hagenbundes.
Vielen Klosterneuburgern ist Josef Ferdinand Benesch noch heute als genialer Radierer, aber auch als exzellenter
Zeichner und Maler ein Begriff. Da er viele Jahre bevorzugt "rund um das Stift" arbeitete, wie sich seine
Tochter Herta erinnerte, existieren von ihm zahlreiche Darstellungen bekannter, aber auch verborgenster Winkel
und Ecken Klosterneuburgs. In der Ausstellung im Stadtmuseum wird neben diesem "populären Benesch"
auch die kaum bekannte Seite des Künstlers gezeigt: seine Anfänge in der Fotografie, der Modzeichner,
…
Als "Highlights" der Exposition ist eine Diashow "aus den Skizzenbüchern", die bisher
kaum bekannt sind, geplant. Weiters werden mit der Unterstützung der Firma Textil Müller aus Kritzendorf
zwei Kleider nach Entwürfen von Benesch nachgearbeitet. Schließlich wurden dem Museum von Beneschs Familie
noch einige Utensilien - Stichel, eine Farbwalze, Tampons zum Einfärben der Platten etc. - zur Verfügung
gestellt, die einen Hauch von Beneschs Vergangenheit ins Museum bringen.
Im Rahmen der Sonderschau werden natürlich auch wieder öffentliche Führungen angeboten: Die Termine
sind jeweils am Samstag, den 12. Mai, 23. Juni, 22. September und 13. Oktober um 15 Uhr.
Für Kinder ab 10 Jahren findet zweimal ein Workshop "Radierung" statt. Dabei dürfen die jungen
Künstler nach eigenen Entwürfen Druckplatten herstellen. Vor Ort werden von diesen anschließend
auch Abzüge gemacht. Die Termine sind am 10. Mai und am 27. September, jeweils um 16 Uhr.
Dauerausstellung: ab 17. März wieder geöffnet
Ausgrabungen am Rathausplatz - Stadtkernforschung in Klosterneuburg von 1999 bis 2002 |