OeNB-Ökonomen ziehen positive Bilanz
Wien (oenb) - Seit 1. Jänner 2002 ist der Euro Österreichs Bargeld. Mit der Einführung
des Euro in Slowenien am 1. Jänner 2007 ist er gesetzliches Zahlungsmittel für rund 317 Millionen Europäer
in 13 Ländern. Die OeNB nimmt 5 Jahre Euro-Bargeld zum Anlass, Erfahrungen mit dem Euro in einem Themenschwerpunktheft
von „Geldpolitik & Wirtschaft“ (Ausgabe Q1/07) zu beleuchten.
Österreicherinnen und Österreicher schätzen Euro als stabile Währung ein
Laut einer OeNB-Umfrage charakterisierten Ende 2006 drei Viertel der Österreicher den Euro als stabile
Währung. Annähernd so viele erwarten dies auch in einem Jahr und fast 70% in den kommenden 5 Jahren.
Im Zuge der Euro-Bargeldumstellung hatte die österreichische Bevölkerung – beeinflusst durch psychologische
Wahrnehmungsfaktoren und die starke Orientierung an den überdurchschnittlichen Verteuerungen einiger Güterkategorien
des täglichen Bedarfs – subjektiv merkliche Preisanstiege wahrgenommen. Die teils beträchtlichen Verbilligungen
bei anderen Gütern des Verbraucherwarenkorbs wurden hingegen viel weniger registriert. Der in den ersten Jahren
nach der Euro-Bargeldeinführung auftretende Unterschied zwischen gefühlter und gemessener Inflation hat
sich bis Ende 2006 aber deutlich vermindert. Die zunehmende Vertrautheit mit dem Euro lässt erwarten, dass
sich künftig die wahrgenommene Inflation wieder an die niedrige tatsächliche Inflation angleichen wird.
Bevölkerung erkennt praktische Vorteile des Euro
62% der Österreicher sind davon überzeugt, dass der Euro mit Vorteilen verbunden ist. Die wirtschaftlichen
und praktischen Vorteile, wie Erleichterungen im Reiseverkehr, erhöhte Preistransparenz und der positive Beitrag
für die Wirtschaft Europas, werden anerkannt. Allerdings sind die Verbilligungen für grenzüberschreitende
Zahlungen im Euroraum noch relativ wenig in das öffentliche Bewusstsein vorgedrungen. Im Jahr 2006 gaben bereits
93% der Österreicher an, sich mit der Handhabung der Banknoten sehr leicht oder leicht zu tun (bei den Münzen
68%). Nur 12% haben mit der Euro-Werteskala noch größere Probleme. 56% der Bevölkerung fällt
es laut OeNB-Barometer vom Dezember 2006 leicht, die Höhe der Preise bzw. den Wert von Euro-Beträgen
abzuschätzen.
OeNB sorgt für sicheres Bargeld
Bargeld ist in Österreich mit einem Transaktionsanteil von 86% das am weitesten verbreitete Zahlungsmittel.
Die OeNB und ihre Tochtergesellschaften haben im Jahr 2006 in Österreich 1,2 Milliarden Banknoten und 1,7
Milliarden Münzen auf Umlauffähigkeit geprüft und für den Umlauf vorbereitet. Die Gesamtzahl
der aus dem Umlauf stammenden Fälschungen hat sich in Österreich von rund 13.000 im Jahr 2004 auf unter
6.000 Stück im Jahr 2006 mehr als halbiert. Um das Vertrauen in die Währung zu sichern, wird auch in
Zukunft weiter in die Fälschungssicherheit des Bargelds investiert werden. Die nächste Generation von
Euro-Banknoten ist bereits in Vorbereitung.
Der Euro ist eine bedeutende internationale Währung
Ende Dezember 2006 erreichte der Euro-Bargeldumlauf insgesamt rund 646 Mrd Euro (11 Milliarden Stück Banknoten
und 70 Milliarden Stück Münzen). Damit lag er bereits über jenem des US-Dollar. Der Euro wird auch
in den zentral-, ost- und südosteuropäischen EU-Mitgliedstaaten bereits zu einem erheblichen Teil für
Bargeldhaltung, Ersparnishaltung und Kreditaufnahme verwendet. Ende 2006 hielten 30% der Tschechen und Slowaken,
25% der Kroaten und 7% der Ungarn Euro-Bargeld.
Der Euro hat auch in Österreich Preisstabilität gebracht
Österreich gehört mit Finnland und Deutschland zu den drei preisstabilsten Ländern des Euroraums.
Die durchschnittliche HVPI-Inflationsrate betrug zwischen 1999 und 2006 1,7% p. a. und war damit so niedrig wie
nie zuvor über einen Zeitraum von acht Jahren seit 1945. In den fünf Jahren seit der Euro-Bargeldumstellung
betrug die Inflationsrate in Österreich trotz Erdölpreishausse im Durchschnitt ebenfalls 1,7%. |