Das Budget des Bundeskanzleramts im Ausschuss
Wien (pk) - Für das Bundeskanzleramt sind für den Haushalt des Jahres 2007 Einnahmen in
Höhe von 12,4 Mill. Euro und Ausgaben in Höhe von 442,4 Mill. Euro vorgesehen, wobei der Löwenanteil
der Ausgaben – 391,1 Mill. Euro - auf Personalausgaben entfällt. Für 2008 sind Einnahmen in Höhe
von 12,6 Mill. Euro und Ausgaben in Höhe von 429,5 Mill. Euro (davon 378 Mill. Euro Personalaufwand) veranschlagt.
Die Fragen der Abgeordneten in der Sitzung des Budget-Unterausschusses bezogen sich zum einen auf zahlenmäßige
Details der beiden Voranschläge, zum anderen auf grundsätzliche zum Bundeskanzleramt ressortierende politische
Fragen. So erkundigte sich Abgeordneter Zweiter Präsident Michael Spindelegger (V) nach dem aktuellen Stand
und der weiteren geplanten Vorgangsweise in der Frage zweisprachiger Ortstafeln. Abgeordnete Dritte Präsidentin
Eva Glawischnig-Piesczek (G) schloss sich dem an und ergänzte in Richtung Volksgruppenförderung. Abgeordneter
Franz Morak (V) thematisierte die Reorganisation des Bundespressedienstes als eigene Einheit im BKA und die anstehende
Besetzung der Leitungsfunktion – wie auch in der Direktion der Staatsoper - und fragte nach Maßnahmen im
Zusammenhang mit der Nutzung des E-Government.
Weitere Fragen der Abgeordneten bezogen sich auf die Verwaltungsreform (Haimbucher, F, Fazekas, S), die Publizistik-
bzw. Medienförderung (Brosz, G), eine Verdoppelung der Ausgaben einer bestimmten Position im Budget des BKA
(Scheibner, B), Maßnahmen zur Förderung von Frauen (Grossmann, S), Einzahlungen und Refundierungen im
Zusammenhang mit EU-Fonds (Graudauer und Aspöck, beide F, sowie Wittmann, S), die Möglichkeit einer Abschaffung
der Werbesteuer (Brosz, G) und die Arbeit der Bioethikkommission (Hlavac, S).
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer erinnerte in seiner Beantwortung der Fragen an die Regierungserklärung, in
der die Lösung der Ortstafelfrage bis zum Sommer dieses Jahres ins Auge gefasst worden sei. Derzeit befinde
man sich in einer ersten Runde von Konsultationen, nach Abschluss dieser Runde werde dem Parlament ein Vorschlag
einer breiten, verfassungsrechtlich abgesicherten Einigung vorgelegt. Er hoffe, dass dies bis zum Sommer gelingen
könne, betonte der Bundeskanzler.
Änderung in der finanziellen Dotierung der Volksgruppenförderung seien im Zusammenhang mit der erreichten
direkten Kooperation der Volksgruppenradios mit dem ORF zu sehen, führte der Kanzler weiter aus. Der gesamte
Themenbereich solle aber aus seiner "nationalen Polarisierung" heraus geführt werden. Die Förderung
der neuen EU-Grundrechteagentur sei im Budget nicht gesondert ausgewiesen, würde aber im Ausmaß der
bisher dem Anti-Rassismus-Beobachtungsstelle gewährten Förderungen beibehalten.
Der Kanzler erinnerte im Zusammenhang mit EU-Beiträgen einerseits und EU-Förderungen anderseits daran,
dass das Burgenland seinerzeit als Ziel-1-Gebiet hervorragend zu einer qualitativen Weiterentwicklung genützt
habe. Bei einzelnen Ansätzen sei man im Budget der EU-Prognose gefolgt. Einzelne Erhöhungen hätten
technische Gründe: Da Österreich in Vorlage trete und die Refundierungen zeitverzögert einträfen,
bewirke das eine relative Erhöhung. Die Ausgaben für Maßnahmen der Integration könnten nicht
gekürzt werden, weil damit eine minimale Grundlage geschaffen werde.
Zum Thema Bundespressedienst führte Gusenbauer aus, dass eine Analyse Vorteile der Eigenständigkeit gegenüber
einer Eingliederung in die Präsidialsektion aufgezeigt hätte, zumal in Zukunft den neuen Medien verstärkte
Aufmerksamkeit gewidmet werden solle und aus der Reorganisation keine Mehrkosten entstünden. Die Bewerbungsfrist
für die Leitungsposition ende am 16. April. Die Direktion der Staatsoper ressortiere nicht mehr zum BKA, sondern
zum Unterrichtsministerium, Fragen im Zusammenhang mit der Werbesteuer zum Finanzministerium. Die Verdoppelung
von Ausgaben in einem kleinen Bereich hänge damit zusammen, dass stark nachgefragte Informationsmedien neu
aufgelegt werden müssten und zusätzliches Material betreffend die Senkung des Wahlalters nötig sei.
Fragen zur Frauenförderung werde er an Frauenministerin Bures weiter geben, beschied der Kanzler die Abgeordneten.
Zu Angelegenheiten der Verwaltungsreform und des E-Governments nahm Staatssekretärin Heidrun Silhavy Stellung.
Zum einen liefen im Rahmen der Verwaltungsreform noch einzelne Projekte weiter, zum anderen sei eine Qualitätsoffensive,
einschließlich der Implementation moderner Managementmaßnahmen und –strukturen, geplant. Die Verwaltung
sei als dynamischer Faktor für die Wirtschaft zu sehen, es gelte daher, Barrieren abzubauen. Beim E-Government
gebe es eine Steigerung der Zugriffe, ebenso bei Help-gv-at. Bei der demnächst anstehenden Neubesetzung der
Bioethikkommission werde danach getrachtet, dass die Kommission "etwas weiblicher" werde, sagte Silhavy.
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