Gusenbauer: Etat trägt den Anforderungen des Sports Rechnung
Wien (pk) - Abgeordneter Herbert Kickl (F) sprach in der Sport-Debatte vom 13.04. von einem Entwurf,
der eher einem Verschleierungsbudget ähnle, und nannte die Ausgaben für den Sport eher bescheiden. Man
tue so, als wäre die Sportförderung erhöht worden, doch sei dies nicht nachvollziehbar. Konkret
wollte der Abgeordnete wissen, welchem Masterplan dieser Entwurf zugrunde liege, wie es mit der Nachwuchsförderung
aussehe und was mit einer innovativen Strukturreform gemeint sei.
Abgeordneter Peter Haubner (V) sprach hingegen von einem ambitionierten Sportbudget, sei doch die seinerzeit anvisierte
Sportmilliarde deutlich überschritten worden. Von besonderer Wichtigkeit sei die Bundessportförderung,
betonte der Abgeordnete, der sich sodann nach diesbezüglichen Schwerpunkten und Erwartungen erkundigte.
Abgeordneter Gernot Darmann (B) thematisierte den Gender Mainstreaming-Aspekt im Sport. Abgeordneter Peter Wittmann
(S) sprach von großen Aufgaben, denen man sich gegenüber sehe, und stellte sodann Fragen in Bezug auf
die EURO 2008. Daran knüpfte Abgeordneter Dieter Brosz (G) an, der zudem wissen wollte, wieso es nicht möglich
sei, 14 Monate vor der EM die exakten Kosten hiefür anzugeben: Mit welchen Kosten sei genau zu rechnen?
Abgeordneter Wolfgang Zanger (F) erkundigte sich nach dem "Topsport Austria". Abgeordneter Thomas Einwallner
(V) wiederum wollte wissen, welche Mittel für "Österreich am Ball" vorgesehen seien. Abgeordneter
Gerhard Reheis (S) fokussierte auf die Förderung des Spitzensports, Abgeordnete Ulrike Lunacek (G) setzte
sich mit Frauen und Sport auseinander, dabei nicht nur auf Gender Mainstreaming, sondern auch darauf eingehend,
dass es mehr Frauen in Spitzenfunktionen bei den Sportverbänden brauche, ein Thema, dem sich später auch
Abgeordnete Beate Schasching (S) zuwandte. Lunacek wies überdies auf Probleme beim Berufsbild Sportwissenschaft
hin.
Abgeordneter Martin Graf (F) richtete das Augenmerk auf den Universitätssport, Abgeordnete Herta Mikesch (V)
auf die Nachwuchsarbeit. Abschließend widmeten sich die Abgeordneten Johann Maier (S), Mikesch und Brosz
noch der Salzburger Olympiabewerbung.
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wies eingangs darauf hin, dass das Sportbudget erfreulicherweise von Jahr zu Jahr
größer werde und sich von 58 Mill. € anno 1999 auf nunmehr 107 Mill. € 2007 entwickelt habe. Es gebe
kaum einen anderen Bereich, so Gusenbauer, wo eine derart eminente Steigerung konstatierbar sei. Man setze hier
konsequent die erfolgreiche Linie fort, unterstrich der Kanzler. Der Sport sei ein dynamischer und daher volatiler
Bereich, man werde deshalb flexibel auf neue Bedingungen zu reagieren wissen, meinte Gusenbauer. Das Budget trage
der Vielzahl der Anforderungen des Sports adäquat Rechnung.
Man lege Wert auf die Autonomie des Sports, auch wenn das teilweise, wie im Fußball, zu Problemen führe.
Der Staat könne hier nicht die Rolle eines Nachtwächters spielen und im Krisenfall intervenieren. Die
Verantwortlichen sollten vielmehr selbst geeignete Maßnahmen setzen, meinte der Kanzler. Es brauche sanfte,
aber deutliche Motivation für die Verantwortlichen, die aufgetretenen Probleme selbst zu lösen, auch
und insbesondere im Hinblick auf die EURO 2008, deren historischen Ausmaßes man sich bewusst sein müsse.
Diesbezüglich habe man übrigens alle Vorsorge getroffen, sei die EM doch die drittgrößte Veranstaltung
nach der Fußballweltmeisterschaft und Olympischen Sommerspielen. Der Kanzler ging auf die Details zur EM-Planung
ein und meinte, 136 Mill. € seien hiefür allein von Bundesseite vorgesehen. Hinzu kämen 18 Mill. € für
Begleitprogramme wie beispielsweise "Österreich am Ball", immerhin gehe es darum, Österreich
umfassend zu präsentieren.
Gusenbauer setzte sich weiters mit der Olympia-Bewerbung Salzburgs auseinander und erklärte, 2007 seien 1,6
Mill. € für Bewerbungszwecke vorgesehen. Er wies auf die entsprechenden Bemühungen hin und analysierte
die Chancen Salzburgs, die Spiele 2014 zugesprochen zu bekommen. Schließlich äußerte sich der
Regierungschef noch zur Sportförderung im Jugendbereich und insbesondere im Schulsport.
Staatssekretär Reinhard Lopatka ging sodann auf die gestellten Detailfragen ein und erläuterte u.a.,
dass 25 % der allgemeinen Sportförderung für die Infrastruktur, 20 % für den Leistungssport und
der Rest für Nachwuchs, Trainer und dergleichen aufgewendet werde. Der Staatssekretär legte die Politik
der Bundesregierung in der Förderung des Spitzensportes, des Breitensportes und der Nachwuchsförderung
dar und kündigte eine gendergerechte Mittelaufteilung an. Die Richtlinien zu Gender Mainstreaming würden
gerade erstellt und sodann dem Sportausschuss vorgestellt. An einer Lösung beim Berufsbild Sportwissenschaft
werde gearbeitet, so Lopatka.
Im Voranschlag 2007 sind für den Sport 17,6 Mill. € und 2008 17,8 Mill. € vorgesehen. Die Sportförderung
ist für 2007 mit 69,4 Mill. € (zusätzlich 1,6 Mill. € für die Bewerbung Salzburgs um die Ausrichtung
der Olympischen Spiele 2014), 2008 mit 67,8 Mill. € budgetiert. |