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Bioethanol auf der Überholspur |
erstellt am |
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Mit Oktober 2007 beginnt in Österreich eine neue Ära an Kraftstoffen. Konventionelle
Benzintreibstoffe werden mit fünf Prozent Bioethanol (E5) vermischt Wien (tu) - "Im Zuge der Flottentests prüfen wir Fahrzeuge, bei denen der Alkoholanteil (Bioethanol) im Kraftstoff kontinuierlich erhöht wird. Das neue Produkt "E 5" (fünf Prozent Alkohol und 95 Prozent Benzin), das im Oktober alle bisher verwendeten Ottotreibstoffe an den österreichischen Tankstellen ersetzen wird, führt laut unseren Ergebnissen zu keinerlei Problemen. Die Autos fahren damit schon etliche tausend Kilometer und kommen in regelmäßigen Abständen auf einen Rollenprüfstand. Die Tests helfen die Motorparameter genau an Ethanolkraftstoffe oder Ethanolmischungen anzupassen", erklärt Peter Hofmann, Universitätsdozent am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugsbau der TU Wien. Die Alternative zu den geringen Ethanolbeimischungen sind sogenannte Flex-Fuel-Fahrzeuge, die mit variablen Mischungsverhältnissen von bis zu 85 Volumsprozent Ethanol und 15 Prozent Benzin betrieben werden. Eine Technologie, die beispielsweise am amerikanischen Kontinent schon sehr verbreitet ist, zeigte bei ersten Untersuchungen ein hohes Absenkungspotenzial für die limitierten Schadstoffemissionen (im speziellen für die unverbrannten Kohlenwasserstoffe). Da der Heizwert von Bioethanol merkbar niedriger als bei Benzin ist, benötigt man für dieselbe Energiemenge mehr Kraftstoffmenge. Aufgrund des höheren Treibstoffverbrauchs muss der Endabnehmer entsprechend öfters tanken, je nach Ethanolgehalt im Benzin. Getestet wird auch das Startverhalten bei besonders tiefen Temperaturen (bis zu minus 30 Grad Celsius). In Klimakammern führen Hofmann und sein Team Versuche durch, die zeigen, dass der Kraftstoff mindestens 15 Prozent Benzin aufweisen muss, damit die Verbrennung im Motor bei diesen tiefen Temperaturen in Gang kommt. Die Versorgung mit E85-Biokraftstoff könnte in Österreich in Kürze Realität werden, da es derzeit intensive Gespräche zwischen Herstellern, Vertreibern und der Politik gibt. Über die Kosten des neuen Treibstoffs "E 5" gibt es derzeit nur Spekulationen. Im Hinblick auf die Bedeutung und Entwicklung von biogenen Kraftstoffen ist "momentan weltweit sehr viel im Auf- und Umbruch. Es wird in weiterer Zukunft eine viel größere Anzahl von unterschiedlichen Treibstoffen am Markt geben. Nicht ein Kraftstoff, wie z.B. Wasserstoff, wird sich komplett durchsetzen, sondernein Mix an verschiedenen Treibstoffen", schätzt Hofmann die Situation ein. Die Tests an der TU Wien erfolgen in Zusammenarbeit mit Betrieben der österreichischen Automobil- und Zuliefererindustrie (u.a. General Motors Austria, Porsche Austria, Ford Motor Company Austria sowie OMV, ÖAMTC und TU Graz). Die Firma AGRANA wird bei der Herstellung von Bioethanol (geplant sind circa 160.000 bis 200.000 Tonnen pro Jahr) eine bedeutende Rolle einnehmen. Die EU-Richtlinie 2003/30 EG sieht vor, bis ins Jahr 2010 5,75 Prozent der Otto- und Dieselkraftstoffe durch biogene Treibstoffe wie Ethanol zu ersetzen. Mit der Maßnahme, die vor allem als Reaktion auf geringer werdende fossile Energievorkommen zu sehen ist, nimmt Österreich im EU-Vergleich eine Vorreiterrolle ein. Informationen: http://www.tuwien.ac.at/ |
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