Bund und Stadt Wien fördern mit AMAN Wertschöpfung im Bereich Musikproduktion
Wien (rk) - Die im Dezember vorigen Jahres gegründete österreichische Labelvereinigung
AMAN - Austrian Music Ambassador Network - hat ihre Arbeit aufgenommen. Das Angebot und die Leistungen des Vereins,
der sich als Botschafter Österreichs in Sachen Musik definiert, wurden am 13.04. im Rahmen einer Pressekonferenz
mit Vizebürgermeisterin Renate Brauner vorgestellt. Ziel des Vereins ist es, die internationale Präsenz
heimischer Plattenfirmen zu verbessern und die Kleinteiligkeit der österreichischen Musikbranche durch Schaffung
einer kritischen Masse zu überwinden. Dadurch soll es ermöglicht werden, die Wertschöpfung im Bereich
der österreichischen Musikbranche nachhaltig zu erhöhen. AMAN verbessert durch seine Aktivitäten
die internationale Präsenz heimischer U-Musik-Releases, indem es eine gemeinsame Plattform für die Öffentlichkeitsarbeit
und das Networking der Mitgliedslabels bietet und Kooperationsmöglichkeiten mit Industrie- und Medienpartnern
sowie Partnerschaften mit Major-Labels ermöglicht.
Quartalsweise bestimmt eine vom Verein gewählte, aus sieben AMAN Mitgliedern bestehende, Labelkonferenz, einzelne
Veröffentlichungen, so genannte "Priority-Releases". Bei der ersten Labelkonferenz im März
wurden Count Basic (UNIVERSAL), Iriepathie (UNIVERSAL), Waldeck (DOPE NOIR), Rodney Hunter (G- STONE) und Texta
(GECO) als Priority-Releases ausgewählt. Noch mit Vorbehalt kamen Saxofour (UNIVERSAL), Diknu Schneeberger
(JIVE) und Parov Stelar (ETAGE NOIR) auf die Liste der ausgewählten Veröffentlichungen. Im ersten Jahr
seines Bestehens wird AMAN in Deutschland und Großbritannien gezielt Szenekenner und PR-Profis als Ambassadors
("Label-Botschafter") einsetzen um diese Priority-Releases zu promoten.
Unterstützt wird der Verein dabei durch die Finanzierungs- und Förderbank des Bundes austria wirtschaftsservice
und durch die Förderinstitutionen der Stadt Wien departure wirtschaft, kunst und kultur GmbH sowie ZIT. Bund
und Land steuerten jeweils EUR 200.000 zur Finanzierung der Initiative bei.
Der österreichische Musikmarkt konnte im Jahr 2006 einen beachtlichen Gesamtumsatz von 216 Mio. Euro verbuchen.
Der heimische Tonträgermarkt liegt - gemessen an der absoluten Marktgröße - weltweit an fünfzehnter
Stelle, während die österreichische Volkswirtschaft im weltweiten Vergleich (OECD) auf Platz 22 rangiert.
Mit durchschnittlich 2,7 verkauften Alben pro Einwohner gehört Österreich sogar zu den Top 10 Musikmärkten
im internationalen Vergleich. Die gesamte österreichische Musikbranche zählt mit einer jährlichen
Wertschöpfung von mehr als 200 Mio. Euro und mit über 42.000 Beschäftigten zu den zehn größten
Wirtschaftssektoren dieses Landes. In Österreich gibt es insgesamt 729 angemeldete Tonträgerproduktionen,
also Labels, wirtschaftlich relevant sind davon rund 150. Unter der Devise "Stärken stärken"
soll die österreichische Musikbranche durch AMAN weiter international konkurrenzfähig bleiben und österreichische
Musik auch in neuen Märkten Fuß fassen.
Vizebürgermeisterin Renate Brauner begrüßte seitens der Stadt Wien den operativen Start des Netzwerks
und hob vor allem die Bedeutung der heimischen Musikszene für den Standort Wien hervor. "AMAN als Botschafter
österreichischer Musik jenseits von Klassik und Etabliertem zeigt in besonderem Maße, dass die heimische
Szene als ernst zu nehmender Teil der internationalen Entwicklungen konkurrenzfähig ist. AMAN leistet damit
auch einen wertvollen Beitrag, die Imagebildung Wiens als moderne und aufgeschlossene Stadt mit starker Innovationskraft
weiter voran zu treiben". Die Initiative unterstreiche auch die besondere Positionierung Wiens als Bindeglied
zwischen Tradition und Moderne, so die Vizebürgermeisterin.
Auch für Peter Takacs, Geschäftsführer der Finanzierungs- und Förderbank austria wirtschaftsservice,
ist AMAN ein Leitprojekt im Bereich der kreativen Wirtschaftszweige: "Die Vielfältigkeit der österreichischen
Labelszene ist ein wichtiges Asset für Österreichs kulturelle und musikalische Entwicklung. Die damit
einhergehende genrespezifische Fragmentierung verhinderte bisher aber das Entstehen einer kritischen Masse, die
durch wertschöpfungswirksame Synergien eine internationale Präsenz ermöglichen kann." Mit AMAN
sei nun eine wirkungsvolle gemeinsame Plattform geschaffen worden. Dadurch werde es möglich, die Vielfalt
der österreichischen Musikrichtungen und Labels - von Electronic und Dance bis hin zu Alternativ und Rock
- international konkurrenzfähig zu positionieren, ohne die Kreativität der Musiker einzuschränken.
Norbert Kettner, Geschäftsführer der departure, hebt besonders den Begleitcharakter von AMAN für
die österreichischen "Tonspuren" hervor: "AMAN wird als Trägermedium österreichische
Musik über die Grenzen tragen", ist der Kreativwirtschaftsexperte überzeugt. "Fruchtbare Zusammenarbeit
in der Szene statt provinziellem Neid zu propagieren - das ist für uns zukunftsweisend". Die Bündelung
von Ressourcen und Know-how zu einem harmonischen Ganzen im Sinne der Vermarktung und Wertschöpfung sei -
so Kettner - das beispielgebende am Modellprojekt AMAN. Für departure, ZIT und aws sei dies eine wesentliche
Aufgabe der Wirtschaftsförderung im Bereich der Kreativ- und der Musikwirtschaft: Kritische Massen zu schaffen
und Netzwerke zu ermöglichen, so Takacs und Kettner unisono. Dabei sei gleichzeitig sicher gestellt, dass
die Plattform eine offene sei, und somit auch junge Künstler und neue independent Labels Chancen im stark
wachsenden internationalen Musik- und Kulturmarkt erhalten. Gleichzeitig sei AMAN ein weiteres hervorragendes Beispiel
für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Bund und Land in der nachhaltigen Förderung von zukunftsträchtigen
Branchen und Wirtschaftszweigen. |