Autofahrer zweifeln am Sinn von "Licht am Tag"  

erstellt am
13. 04. 07

74 Prozent lehnen gesetzlich verordnetes Fahren mit Licht grundsätzlich ab
Wien (arbö) - 74 Prozent lehnen "Licht am Tag" grundsätzlich ab, nur 26 Prozent sind dafür - die Zahlen der ARBÖ-Umfrage bei über 2.600 Autofahrern sprechen für sich! Zusätzlich laufen nach wie vor die Telefone heiß und die Mailserver rattern.

"Soviel Widerstand nach so langer Zeit muss zu denken geben! Insbesondere, weil vor allem Sicherheitsgründe gegen 'Licht am Tag' ins Treffen geführt werden", sagt dazu ARBÖ-Geschäftsführer Leo Musil. Als wichtigsten Grund gegen "Licht am Tag" nennen die Befragten, dass nichtbeleuchtete Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radler und Kinder dadurch schlechter gesehen werden. Als nächstes wird die wachsenden Zahl der "Einäugigen" genannt. "Da das Abblendlicht nicht dafür konstruiert ist, rund um die Uhr zu brennen, müssen die Lampen jetzt öfters ausgewechselt werden. Nicht immer erkennen die Autofahrer sofort, dass sie mit nur einem Licht einäugig und damit gefährlich unterwegs sind", so Musil. Im Schnitt müssen in jedem Prüfzentrum des ARBÖ täglich acht Autolampen ausgetauscht werden. Feldstudien aus dem Burgenland deuten darauf hin, dass der Anteil der "Einäugigen" seit "Licht am Tag" von fünf auf knapp sieben Prozent zugenommen hat.

Erst an dritter Stelle nennen die Befragten die Tatsache, dass "Licht am Tag" zu Mehrausgaben führt, denen kein Gewinn an Sicherheit gegenübersteht. Auf Platz vier folgt das Argument, dass die Motorradfahrer, die zusammen mit Mopedfahrern als einzige immer das Licht aufdrehen mussten, jetzt weniger auffallen und im Auto-Lichtermeer untergehen. Dass man die Autolichter bei Sonnenschein gar nicht sieht und dass die Reizüberflutung schlecht für die Augen ist, sind weitere Gegenargumente gegen "Licht am Tag".

Pro Jahr 133,8 Millionen Liter zusätzlicher Spritverbrauch
Nicht abgefragt wurde das Argument, dass "Licht am Tag" den Spritverbrauch erhöht und damit automatisch auch den Co2-Ausstoß. Die ARBÖ-Techniker bestätigen Berechnungen, wonach dadurch pro Jahr 133,8 Millionen Liter Treibstoff zusätzlich verbraucht und 315.000 Tonnen Co2 zusätzlich ausgestoßen werden. "Es gibt hier einen klassischen Zielkonflikt. Einerseits soll man Co2-sparend fahren , andererseits wird man zum Co2-Mehrverbrauch gesetzlich gezwungen."

Das Gesamtergebnis der ausführlichen Befragung leitete der ARBÖ übrigens sowohl an Verkehrsminister Werner Faymann als auch an jene Autoren weiter, die damit beauftragt wurden, "Licht am Tag" zu evaluieren.
 
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