Konjunktur trotz US-Schwäche und starkem Euro weiterhin stabil  

erstellt am
13. 04. 07

US-Abschwächung kostet Wachstum – Inlandsnachfrage kann fast alles ausgleichen – Starker US-Dollar-Verfall bringt Konjunkturrisiken
Wien (ba-ca) - Der Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) blieb auch im März mit 4,4 auf hohem Niveau und ging nur unwesentlich von seinem Höchststand im Februar mit 4,5 zurück. „Österreichs Wirtschaft war auch im ersten Quartal stark, das Wachstum im Vorjahresvergleich dürfte erneut über 3 Prozent gelegen sein“, sagt Marianne Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA.

Während die Stimmung der Industrie in Österreich im März relativ konstant blieb, schwächte sich die Verbraucherstimmung leicht ab. „Trotz leichten Rückgangs der Verbraucher-stimmung im März liegt diese weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, so dass wir damit rechnen, dass die Wachstumsrate des Privaten Konsums gestiegen ist“, so Stefan Bruckbauer von der BA-CA.

Da die BA-CA damit rechnet, dass im Vorjahresvergleich auch das Wachstum der Investitionen im ersten Quartal relativ stark geblieben ist und erneut um die 5 Prozent real erreichte kann auch der erwartete leichte Rückgang der Exporte den Konjunkturoptimismus nicht dämpfen.

Alle Anzeichen deuten weiterhin daraufhin, dass Österreichs Wirtschaft auch 2007 ein sehr gutes Wachstum von um die 3 Prozent erreichen wird. Dies bedeutet, dass Österreich die Abschwächung der US-Wirtschaft gut verkraften wird, allerdings wird das geringere Wachstum in den USA auch Österreichs Wirtschaft ein Minus von rund 0,4 Prozentpunkten bringen, verglichen mit dem Jahr 2006. Auch das etwas geringere Wachstum im Euroraum und in Osteuropa, verglichen mit dem sehr starken Jahr 2006, werden das Wachstum in Österreich etwas dämpfen. Gleichzeitig wird jedoch die durch die gute Entwicklung der Industrie und des Arbeitsmarktes in Österreich zu erwartende weitere Beschleunigung der inländischen Nachfrage diese Dämpfer teilweise ausgleichen. Das Wachstum wird in Summe nach Meinung der BA-CA daher rund einen halben Prozentpunkt unter jenem des Vorjahres liegen.

In diesem Szenario gehen die Ökonomen der BA-CA davon aus, dass die derzeitigen Schwierigkeiten am Immobilienmarkt in den USA zu keiner Rezession in den USA führen werden. Aber selbst bei einer etwas stärkeren Abschwächung der US-Wirtschaft dürfte die Wirkung auf Österreich nicht stark genug sein, eine Rezession zu verursachen. „Generell sollte ein schwacher Konsum in den USA nicht ausreichen, die Weltwirtschaft und damit Österreichs Wirtschaft auf Talfahrt zu schicken“, so Marianne Kager.

Wesentliche Voraussetzung für dieses moderate Szenario ist für die BA-CA Ökonomen die stabile Entwicklung der Finanzmärkte. Sollte es im Gefolge von Schwierigkeiten der US-Wirtschaft zu deutlich negativen Impulsen am Finanzmarkt kommen, so müsste man mit wesentlich stärkeren Wirkungen auf Europa und damit auch auf Österreich rechnen. Das größte Risiko geht dabei nach Meinung der Ökonomen der BA-CA vom Wechselkurs aus. „Fällt der Dollar deutlich, etwa auf 1,50, so wären spürbar negative Folgen für Österreichs Wirtschaft nicht mehr auszuschließen, in diesem Fall mehr als ein halber Prozentpunkt“, meint Stefan Bruckbauer. Allerdings gehen die Ökonomen der BA-CA nicht davon aus, dass der US-Dollar die Marke von 1,50 erreichen wird. Bleibt der Dollar im Jahresdurchschnitt knapp über 1,30, wovon die BA-CA derzeit ausgeht, so beschränkt sich die negative Wirkung auf 0,2 Prozentpunkte. Bei einem Extremszenario eines Verfalls des US-Dollars auf 1,75 wäre der negative Wachstumseffekt sogar 1,2 Prozentpunkte. Zusammen mit den negativen Folgen für die Weltwirtschaft wäre dann eine Rezession in Österreich durchaus denkbar. Allerdings geben die Ökonomen der BA-CA diesem Szenario derzeit eine eher geringe Eintrittswahrscheinlichkeit.
 
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