Immer mehr Opfer "spurloser" Autoeinbrüche - Autohersteller und Versicherungen
gefordert
Wien (arbö) - Vor den neuesten elektronischen Tricks von Autodieben warnt der ARBÖ: "Mit
neuen technischen Tricks ist es nicht nur möglich, die elektronische Funkfernbedienungen außer Kraft
zu setzen, sondern zugesperrte Autos auch zu öffnen", warnt Gottfried Moser, technischer Schulungsleiter
des ARBÖ. Der Experte für elektronische Alarmanlagen appelliert an Autohersteller und Versicherungswirtschaft,
schleunigst zu reagieren, um die Opfer solch "spurloser" Autoeinbrüche nicht im Regen stehen zu
lassen.
Und so gehen die Diebe vor: Mit Hilfe von Störsendern ist es möglich, die Signale der Funkfernbedienungen
von Autos abzufangen, sodass das Zusperren der Autos verhindert wird. Da alle Automarken auf der selben Funkfrequenz
laufen, ist es möglich, so gut wie alle Automarken mit diesem Trick zu knacken. "Damit stellen die elektronischen
Funkfernbedienungen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar", so Gottfried Moser.
"Aber Achtung! Wer merkt, dass es mit der Fernbedienung nicht geklappt hat, weil beim PKW das gewohnte
Aufblinken der Lichter und das typische Schließgeräusch ausgeblieben sind, darf nicht den nächstens
Fehler begehen, und den Wagen nun mechanisch mit dem Schlüssel zusperren", warnt Gottfried Moser. Denn
mit Hilfe des zuvor abgefangenen und kopierten elektronischen Codes ist es für Diebe sehr leicht, sogar das
händisch verriegelte Fahrzeug zu öffnen. In der gestrigen ORF TV-Sendung "Konkret" lieferte
Moser dafür den praktischen Beweis: "Solche Störsender gibt es. Einen funktionierenden Prototyp
stellt der ARBÖ den Kriminaltechnikern der Polizei gern zur Verfügung, um die Verbrechensbekämpfung
zu erleichtern."
Was tun, wenn die elektronische Fernsteuerung plötzlich versagt? "In diesen Fall sollte man den Parkplatz
verlassen oder dafür sorgen, dass jemand den Wagen bewacht," so Moser. "Besondere Vorsicht ist an
neuralgischen Punkten geboten, etwa auf großen Parkplätzen, aber auch im Ausland." Keine Sorgen
müssen sich Autobesitzer machen, wenn die elektronische Betätigung der Zentralverriegelung funktioniert
hat. "Ist das Auto einmal elektronisch verriegelt, kann es anschließend nicht mehr auf elektronische
Weise aufgesperrt werden", beruhigt Moser.
Ein großes Problem sind solche Autoeinbrüche für die Opfer und die Versicherungswirtschaft,
weil diese Diebstähle ja keine Spuren hinterlassen. "In zwei aktuellen Fällen in Wien und Salzburg
bekamen die Autofahrer von ihrer Versicherung erst dann einen Schadensausgleich, nachdem ich als Sachverständiger
konkret nachgewiesen habe, dass solche Manipulationen technisch sehr wohl möglich sind", erzählt
Moser aus der Praxis. Der ARBÖ fordert die Versicherungswirtschaft auf, sich auf die neuen Tricks der Diebe
einzustellen und jeden Einzelfall zu prüfen und die betroffenen Opfer nicht einfach abzuwimmeln. "Es
liegt auch an den Autoherstellern, für künftige Modelle noch bessere Schutzmechanismen für Fernsteuerungen
zu entwickeln", fügt Moser hinzu.
Den Autofahrern gibt der ARBÖ-Experte drei wichtige Ratschläge auf den Weg:
- In zweifelhaften Fällen auf den Komfort der Fernsteuerung verzichten und von vorn herein mit dem Schlüssel
händisch zusperren - auf die ganz herkömmliche Art.
- Falls die "Fernsteuerung" spinnt, auf keinen Fall das Auto allein lassen, sondern gleich wegfahren
oder das Auto im Auge behalten.
- Prinzipiell im Auto nichts liegen lassen, schon gar nicht Gegenstände, die den Anschein erwecken, wertvoll
zu sein. Achtung auch bei schönen Verpackungen, wo Diebe Wertvolles vermuten könnten.
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