Große Sicherheitslücke bei elektronischen Auto-Funkfernbedienungen  

erstellt am
12. 04. 07

Immer mehr Opfer "spurloser" Autoeinbrüche - Autohersteller und Versicherungen gefordert
Wien (arbö) - Vor den neuesten elektronischen Tricks von Autodieben warnt der ARBÖ: "Mit neuen technischen Tricks ist es nicht nur möglich, die elektronische Funkfernbedienungen außer Kraft zu setzen, sondern zugesperrte Autos auch zu öffnen", warnt Gottfried Moser, technischer Schulungsleiter des ARBÖ. Der Experte für elektronische Alarmanlagen appelliert an Autohersteller und Versicherungswirtschaft, schleunigst zu reagieren, um die Opfer solch "spurloser" Autoeinbrüche nicht im Regen stehen zu lassen.

Und so gehen die Diebe vor: Mit Hilfe von Störsendern ist es möglich, die Signale der Funkfernbedienungen von Autos abzufangen, sodass das Zusperren der Autos verhindert wird. Da alle Automarken auf der selben Funkfrequenz laufen, ist es möglich, so gut wie alle Automarken mit diesem Trick zu knacken. "Damit stellen die elektronischen Funkfernbedienungen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar", so Gottfried Moser.

"Aber Achtung! Wer merkt, dass es mit der Fernbedienung nicht geklappt hat, weil beim PKW das gewohnte Aufblinken der Lichter und das typische Schließgeräusch ausgeblieben sind, darf nicht den nächstens Fehler begehen, und den Wagen nun mechanisch mit dem Schlüssel zusperren", warnt Gottfried Moser. Denn mit Hilfe des zuvor abgefangenen und kopierten elektronischen Codes ist es für Diebe sehr leicht, sogar das händisch verriegelte Fahrzeug zu öffnen. In der gestrigen ORF TV-Sendung "Konkret" lieferte Moser dafür den praktischen Beweis: "Solche Störsender gibt es. Einen funktionierenden Prototyp stellt der ARBÖ den Kriminaltechnikern der Polizei gern zur Verfügung, um die Verbrechensbekämpfung zu erleichtern."

Was tun, wenn die elektronische Fernsteuerung plötzlich versagt? "In diesen Fall sollte man den Parkplatz verlassen oder dafür sorgen, dass jemand den Wagen bewacht," so Moser. "Besondere Vorsicht ist an neuralgischen Punkten geboten, etwa auf großen Parkplätzen, aber auch im Ausland." Keine Sorgen müssen sich Autobesitzer machen, wenn die elektronische Betätigung der Zentralverriegelung funktioniert hat. "Ist das Auto einmal elektronisch verriegelt, kann es anschließend nicht mehr auf elektronische Weise aufgesperrt werden", beruhigt Moser.

Ein großes Problem sind solche Autoeinbrüche für die Opfer und die Versicherungswirtschaft, weil diese Diebstähle ja keine Spuren hinterlassen. "In zwei aktuellen Fällen in Wien und Salzburg bekamen die Autofahrer von ihrer Versicherung erst dann einen Schadensausgleich, nachdem ich als Sachverständiger konkret nachgewiesen habe, dass solche Manipulationen technisch sehr wohl möglich sind", erzählt Moser aus der Praxis. Der ARBÖ fordert die Versicherungswirtschaft auf, sich auf die neuen Tricks der Diebe einzustellen und jeden Einzelfall zu prüfen und die betroffenen Opfer nicht einfach abzuwimmeln. "Es liegt auch an den Autoherstellern, für künftige Modelle noch bessere Schutzmechanismen für Fernsteuerungen zu entwickeln", fügt Moser hinzu.
Den Autofahrern gibt der ARBÖ-Experte drei wichtige Ratschläge auf den Weg:

  1. In zweifelhaften Fällen auf den Komfort der Fernsteuerung verzichten und von vorn herein mit dem Schlüssel händisch zusperren - auf die ganz herkömmliche Art.
  2. Falls die "Fernsteuerung" spinnt, auf keinen Fall das Auto allein lassen, sondern gleich wegfahren oder das Auto im Auge behalten.
  3. Prinzipiell im Auto nichts liegen lassen, schon gar nicht Gegenstände, die den Anschein erwecken, wertvoll zu sein. Achtung auch bei schönen Verpackungen, wo Diebe Wertvolles vermuten könnten.
 
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