Wien (bpd) - Bundeskanzler Alfred Gusenbauer berichtete am 11.04. nach dem Ministerrat über die Vorbereitungen
zum nächste Woche stattfindenden Klimagipfel und über die Vorhaben der österreichischen Bundesregierung
im Bereich der Bildungspolitik. "Österreich hat als erste Regierung Europas die Schlussfolgerungen des
Europäischen Rates voll in seine Klimaschutzstrategie einbezogen. Davon ausgehend führt die österreichische
Bundesregierung einen ständigen Dialog mit der Zivilgesellschaft, mit den Gebietskörperschaften und mit
der Wirtschaft, denn wir wollen unsere Klimaschutzstrategie gemeinsam weiterentwickeln. Ziel soll es sein, den
CO2-Ausstoß in Österreich langfristig zu reduzieren. Dabei muss die Klimaschutzpolitik auf den Wirtschafts-
und Lebensstandort Österreich Rücksicht nehmen", so der Bundeskanzler. "Wir sehen dem Klimagipfel
mit großer Zuversicht und Freude entgegen, weil wir glauben, dass wir sehr solide vorgearbeitet haben und
weil wir gemeinsam mit allen Beteiligten eine gute rot-weiß-rote Klimaschutzstrategie erarbeiten wollen",
so der Bundeskanzler.
Hinsichtlich der Zuteilung von CO2-Emissionszertifikaten an die österreichische Industrie wies Bundeskanzler
Gusenbauer darauf hin, dass nach seinen Gesprächen in Brüssel nun eine Neubewertung durch die Europäische
Kommission vorgenommen werde. "Die Europäische Kommission hat bei ihren Berechnungen den österreichischen
Klimafonds im Ausmaß von 500 Millionen Euro noch nicht miteinbezogen. Dieser wird zu einer weiteren nachhaltigen
Reduktion des CO2-Ausstosses in Österreich führen", so Gusenbauer.
Im Hinblick auf die mögliche Einführung einer Gesamtschule kündigte Bundeskanzler Gusenbauer für
den Bildungsbereich Projektversuche in jenen politischen Bezirken an, in denen es derzeit keine Unterstufe des
Gymnasiums geben würde und in denen die Gesamtpopulation der Zehn bis Vierzehnjährigen die Hauptschule
besuchen würde. "Diese Versuche sollen Erkenntnisse darüber liefern, wie die Unterstufe gesamtheitlich
organisiert werden kann", so der Bundeskanzler. In der Frage der Quotenregelung für österreichische
Medizinstudenten zeige sich, so Gusenbauer, dass die Europäische Kommission an einer gemeinsamen Lösung
sehr interessiert sei. "Das Hauptinteresse der österreichischen Bundesregierung ist es, die Gesundheitsversorgung
in unserem Land sicherzustellen. Dafür benötigen wir die erforderliche Anzahl von Ärztinnen und
Ärzten, die wir auch selbst ausbilden müssen. Diesen Standpunkt teile ich auch mit dem in dieser Causa
zuständigen Bundesminister Johannes Hahn", so der Bundeskanzler. "Ich bin davon überzeugt,
dass die demnächst geführten Sondierungsgespräche mit der Europäischen Kommission zu einem
guten Ergebnis führen werden", so Bundeskanzler Gusenbauer weiter.
In der Causa Eurofighter sprach sich Gusenbauer für eine lückenlose Aufklärung aller geschäftlichen
Aktivitäten aus. Erst dann wäre es möglich, die Konsequenzen zu ziehen. "Ich halte es für
die demokratische Hygiene in unserem Land für sehr wichtig, alles lückenlos aufzuklären. Die Menschen
in unserem Land haben ein Recht auf Transparenz. Ich erachte es aber nicht für sinnvoll, Vorverurteilungen
durchzuführen und Schlüsse zu ziehen, noch bevor der Bericht des Untersuchungsausschusses vorliegt. Ich
glaube aber, dass wir auf einem guten Weg sind und dass die dafür zuständigen Stellen dieses Landes für
hundertprozentige Transparenz sorgen werden", so der Bundeskanzler abschließend. |