Wie die Au zur "Entsorgung" von Nährstoffüberschüssen aus Abwässern
und landwirt- schaftlicher Überdüngung beiträgt, ist Thema des Projektes "Wetlands" der
TUWien
Wien (tu) - "Wir beschäftigen uns mit den verschiedenen Eintragspfaden von Pflanzennährstoffen
wie Phosphor und Stickstoff in Gewässersysteme. Anhand der Donauauen haben wir untersucht welchen Beitrag
sie zum Nährstoffrückhalt liefern. Der mittlere Phosphortransport der Donau bei Wien beträgt beispielsweise
circa 7.000 tP/a (Tonnen pro Jahr). In der Regelsbrunner Au werden je nach hydrologischer (Abfluss-) Situation
etwa 15 tP/a in einem trockenen Jahr und bis zu 500 tP/a in einem feuchten Jahr zurückgehalten. Im Vergleich
gelangen über die Abwässer Wiens nach der Modernisierung der Hauptkläranlage ca. 150 tP/a in die
Donau", erläutert Mathias Zessner vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft
der TU Wien.
Ähnlich verhält es sich mit dem Nitrattransport (NO3-N) in der Donau. Auch hier konnten die TU-WissenschafterInnen
nachweisen, dass die Auen zur Nährstoffelimination aus der Donau beitragen. Projektmitarbeiter und Diplomgeograf
Jens-Oliver Gabriel: "Stickstoff und Phosphor sind die wesentlichen Pflanzennährstoffe. Für die
Gewässer stellen sie eine Belastung dar. Über verschiedene Eintragspfade (z.B. Abwasserentsorgung der
Haushalte, industrielle Abwässer, Überdüngung in der Landwirtschaft) kommt es zur Eutrophierung
(Anstieg der Nährstoffzufuhr in Gewässern) und damit zu erhöhtem Algenwachstum." Forschungsprojekte
zu diesem Thema haben gezeigt, dass vor allem der westliche Teil des Schwarzen Meeres, in das die Donau mündet,
stark davon betroffen ist.
Anhand von fünf "Demonstration sites" (Demonstrationsflächen) im Donauseinzugsgebiet (Österreich,
Ungarn, Bulgarien, Moldawien u. Ukraine) untersuchten die TU-ForscherInnen, wie der Nährstoffrückhalt
in eigens dafür wieder angeschlossenen Auensystemen funktioniert. "Die Auenlandschaften haben sich unter
dem bestehenden Nutzungsdruck für Siedlungsgebiete und Landwirtschaft stark verkleinert. Es wurde viel Fläche
trocken gelegt. Je mehr Areal für die Auen zur Verfügung gestellt wird, desto mehr wird das durchfließende
Wasser vom Nährstoffüberschuss gereinigt", so Zessner.
In gezielten Monitoring-Programmen berechnet man die Wassermengen, die in das Auensystem hineinfließen. Wasserproben
lassen Rückschlüsse auf die Nährstoffkonzentration zu. Unter Berücksichtigung der Aufenthaltszeit
des durch die Au fließenden Wassers berechnen die ForscherInnen den Nährstoffrückhalt. Die Wasserführung
sowie der Einfluss des Grundwassers spielen dabei ebenso eine Rolle. Gerade bei Hochwasser ist der Nährstoffrückhalt
am wirksamsten.
Am Projekt, das durch das UNDP-GEF Danube Regional Project gefördert wird, beteiligen sich 17 internationale
und nationale Partner, wie beispielsweise auch die Limnologen der Universität Wien. Die Donauschutzkommission
ist die zentrale Drehscheibe. Mit den Ergebnissen will man nicht zuletzt auch regionale Politiker für die
Bedeutung der Auenlandschaften wieder sensibilisieren. |