Nordico: Alfred Billy  

erstellt am
23. 04. 07

Linz (stadt) - Jede/-r Kunst- und Kulturinteressierte in Linz kennt Prof. Alfred Billy, der Generationen von StudentInnen der Kunstuniversität in der Drucktechnik ausgebildet hat und der – nun bereits über 80 Jahre alt - noch immer täglich in seiner Werkstatt zu finden ist. Dem ehemaligen Kunstuni-Professor und Meister der Drucktechnik ist nun ab 24. April eine Ausstellung im Nordico gewidmet. Eröffnet wird die Schau heute Montag, 23. April um 19 Uhr durch Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl.

Steindruck - Lithographie
Die Ausstellung zeigt anhand der Persönlichkeit und Biografie des Druckers und Lithographen Alfred Billy eine kunst- und kulturhistorisch hochinteressante Entwicklung auf. Zahlreiche der Beispiele verdeutlichen, wie der noch in der Zwischenkriegszeit in den Druckereien gebräuchliche Steindruck allmählich an Bedeutung verloren hat. Diese beinahe in Vergessenheit geratene Technik wurde durch die künstlerische Lithographie zur Gänze abgelöst.
Biografie

Im Jahr 1920 in Linz geboren, absolvierte Billy eine Lehre als Steindrucker in der Druckerei Draschny. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte er in die Druckerei Waltl-Weigl, die er bis 1951 als Technischer Leiter führte. Dort wurden noch in der Technik des Steindruckes Verpackungen für Massenware in Farbe vor allem für die Linzer Lebensmittelindustrie, wie Tietze-Feigenkaffee oder Neapolitanerschnitten von Gerhardinger erzeugt. Aber auch Werbeplakate für den Tourismus, Wahlplakate und die damals so beliebten Heiligenbilder sind in dieser Druckerei entstanden.

Billy wurde schließlich Werkstättenleiter an der damaligen Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung und lehrte bis 1983 Druckgraphik und Typographie. Neben seiner Lehrtätigkeit gestaltete und druckte er zahlreiche Plakate für Linzer Kulturveranstaltungen, vor allem für Ausstellungen in der ehemaligen Neuen Galerie, sowie Urkunden für Ehrenringe und Ehrenplaketten der Stadt Linz. Ab 1985 leitete er die Werkstätte für künstlerische Lithographie und Radierung auf Schloss Sigharting/OÖ. Seit 21 Jahren ist Alfred Billy in Pension. Nach wie vor leitet er zahlreiche Seminare und ist jeden Tag in seiner Werkstatt tätig.
Experimentierfreudig

Alfred Billy arbeitete auch mit zahlreichen renommierten Künstlern, darunter Hans Staudacher, Jürgen Messensee oder Bernhard Luginbühl zusammen. Immer wieder war er jedoch auch selbst künstlerisch tätig. So sind neben eigenständigen lithographischen Arbeiten Blätter in einem der Collage ähnlichem Verfahren entstanden. Sie wurden umgesetzt auf die Technik der Lithographie, von Billy als „Makulaturgraphiken“ bezeichnet. Weiters entwickelt er eine Laviertechnik auf Umdruckpapier, eine Gravurtechnik auf Stein und experimentierte mit Drucken auf Gummitüchern.

Die Ausstellung kann bis 9. September Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr besich-tigt werden. Der Eintritt beträgt 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

Informationen: http://www.nordico.at
 
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