k. u. k. Kabarett. Kleinkunst in der Donaumonarchie  

erstellt am
20. 04. 07

Straden (kabarettarchiv) - Am 18. November 1881 gründete Rodolphe Salis sein Cabaret "Le Chat Noir" am Pariser Montmartre. Mit diesem Etablissement, einer Vereinigung von Literaten des Quartier Latin und Malern des Montmartre, entstand das erste europäische Cabaret. Bald schlugen die Chansonniers Aristide Bruant und Yvette Guilbert in derartigen Lokalen sozialkritische Töne an.

Einerseits durch Gastspiele der Guilbert und andererseits durch die Reisetätigkeit vor allem zur Weltausstellung 1900 in Paris wurde die Kabarettidee auch in Deutschland populär.
Ernst v. Wolzogen gründete am 18. Jänner 1901 in Berlin das erste deutsche Kabarett, das so genannte "Überbrettl". Bald folgten Max Reinhardt mit seinem "Schall und Rauch" sowie in München die "Elf Scharfrichter" und etwas später der "Simplicissimus" von Kathi Kobus.

Waren bereits bei der Gründung des deutschen Kabaretts zahlreiche Künstler/innen der Donaumonarchie vertreten, übten in den Anfangsjahren wilhelminische Ensembles auf das Wiener Kabarett ein.

Am 16. November 1901 eröffnete Felix Salten im Theater an der Wien das "Jung-Wiener Theater zum lieben Augustin", das allerdings nur wenige Vorstellungen erlebte. Erst 1906 kommt es zu einer nachhaltigen Wiederbelebung des literarischen Kabaretts in Wien mit der Eröffnung des "Cabaret Nachtlicht" durch Ensemble-Mitglieder der Münchner "Elf Scharfrichter", und des Theater und Kabaretts "Hölle" im Souterrain des Theaters an der Wien. Im Oktober 1907 wurde das Theater und Kabarett "Fledermaus" als Gesamtkunstwerk in der Kärntnerstraße eröffnet. Sowohl die Einrichtung als auch die Bühnenausstattung dieses "Jugendstil-Kabaretts" kamen von der Wiener Werkstätte.

Gleichzeitig zu den Wiener Gründerjahren öffneten in Budapest bedeutende Kabarettbühnen ihre Pforten. Der Geburtstag des Wiener und des Budapester literarischen Kabaretts fallen sogar auf denselben Tag. Der Journalist Jeno Zoltán begründete unter Mitarbeit von Franz (Ferenc) Molnár die "Bunte Bühne" / "Tarka Szinpad". Dieser folgen das "Cabaret Bonbonnière" mit dem Conférencier Endre Nagy und der Diseuse Vilma Medgyaszay, oder die "Moderne Bühne" / "Modern Szinpad". Kabarettbühnen werden in dieser Zeit aber auch in Krakau und Prag gegründet, so z. B. die "Lucerna" oder das "Montmartre", in dem Franz Kafka, Egon Erwin Kisch und Jaroslav Hašek bald Stammgäste wurden.

Von Paris ausgehend war somit bald nach der Jahrhundertwende das Kabarett zu einer europäischen Institution geworden.

Die Ausstellung "k. u. k. Kabarett" stellt anhand von Text-Abbildungstafeln und Exponaten die Entwicklung des Kabaretts in der Donaumonarchie sehr anschaulich dar.
Tauchen Sie ein in die wunderbare Welt des "k. u. k. Kabaretts".

Eine Ausstellung des Österreichischen Kabarettarchivs
28. April bis 30. Juni 2007, täglich, 10 - 17 Uhr
Galerie in der Kirchenmauer, 8345 Straden
Informationen:
http://www.kabarettarchiv.at
 
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