Haushalte konzentrierten sich auf Bankeinlagen und Lebensversicherungen  

erstellt am
20. 04. 07

Vermögensbildung und Neuverschuldung der privaten Haushalte und Unternehmen im vierten Quartal 2006
Wien (oenb) - Österreichische Haushalte veranlagten einen großen Teil ihrer Ersparnisse im vierten Quartal 2006 in Bankeinlagen. Darüber hinaus spielte die Steigerung der Ansprüche gegenüber Lebensversicherungen und Pensionskassen eine konstant wichtige Rolle in der Finanzplanung der Privathaushalte. Wertpapiere wurden ungeachtet der guten Performance kaum nachgefragt. Insgesamt schwächte sich die Geldvermögensbildung der Österreicher mit einem Investitionsvolumen von 3,9 Mrd Euro wie schon im dritten Quartal gegenüber dem ersten Semester ab. Das Geldvermögen stieg zum Jahresultimo 2006 auf 381 Mrd Euro. Die Neuverschuldung der österreichischen Haushalte ging im Schlussquartal 2006 mit Kreditaufnahmen in Höhe von 1,1 Mrd Euro gegenüber dem zweiten und dritten Quartal wieder zurück. Die finanziellen Verpflichtungen der österreichischen Privatpersonen beliefen sich zu Jahresende 2006 auf 137 Mrd Euro. Die Unternehmen in Österreich benötigten im vierten Quartal 2006 zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 2,8 Mrd Euro. Ihre finanziellen Verpflichtungen stiegen zum Jahresultimo 2006 auf 395 Mrd Euro an.

Die privaten Haushalte verwendeten im vierten Quartal 2006 ihre Ersparnisse vorwiegend für die Geldvermögensbildung. Diese belief sich auf 3,9 Mrd Euro gegenüber 5 Mrd Euro im Vergleichsquartal 2005. Flossen 2005 noch zwei von fünf Euro der Neuveranlagungen in Wertpapiere, so investierten österreichische Haushalte im Schlussquartal 2006 vorwiegend in Einlagen bei Banken (1,6 Mrd Euro). Die Zinsanhebungen im Neugeschäft der Banken im Zuge der laufenden Leitzinserhöhungen der EZB dürften das Interesse der Privathaushalte erhöht haben. Sehr selektiv war das Interesse hingegen für Wertpapiere. Während Anleihen um rund 400 Mio Euro gekauft wurden, wurden vor allem inländische Investmentzertifikate um insgesamt 450 Mio Euro verkauft. Der Erwerb inländischer Aktien in Höhe von unter 200 Mio Euro blieb, wie schon im dritten Quartal 2006, hinter den Käufen im ersten Semester zurück. Gleichzeitig verkauften Privathaushalte ausländische Aktien. Dies dürfte nicht zuletzt auf steigende Volatilitäten auf den Aktienmärkten zurückzuführen sein. Insgesamt gesehen ging seit dem vierten Quartal 2005 der Erwerb von handelbaren Wertpapieren kontinuierlich zurück.

Ein konstant wichtiger Faktor in der Geldvermögensbildung der privaten Haushalte ist die private Vorsorge durch Einzahlungen in Lebensversicherungen und in Pensionskassen. Im abgelaufenen Berichtsquartal stiegen die Ansprüche um 1,5 Mrd Euro und machten damit 40% der gesamten Neuveranlagungen im vierten Quartal 2006 aus.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg auf 380,8 Mrd Euro. Das entspricht dem 2,4 fachen des verfügbaren Nettoeinkommens des Jahres 2006. Ein wesentlicher Grund für das Anwachsen des Geldvermögens war die höhere Bewertung des Bestands an handelbaren Wertpapieren im Besitz von privaten Haushalten, der Ende 2006 knapp 100 Mrd Euro betrug. Die Kurseffekte, insbesondere aus dem Besitz von inländischen Aktien und Aktienfonds, erreichten im Schlussquartal 2006 einen Wert von 5,7 Mrd Euro.

Private Haushalte verschuldeten sich im vierten Quartal 2006 um 1,1 Mrd Euro fast ausschließlich zum Zwecke von Wohnraumbeschaffung bzw. –renovierung. Die Neuverschuldung lag in jedem Quartal 2006 unter dem entsprechenden Niveau des Vergleichsquartals des Vorjahres 2005. Die steigenden Finanzierungskosten, insbesondere bei neu vergebenen Konsumkrediten, dürften eine dämpfende Wirkung auf die Schuldenaufnahme gehabt haben. Der österreichische Haushaltssektor hatte zum Jahresultimo 2006 Schulden in Höhe von 137,3 Mrd Euro und damit rund neun Zehntel des verfügbaren Jahresnettoeinkommens.

Die nichtfinanziellen Unternehmen hatten im vierten Quartal 2006 einen Finanzierungsbedarf von 2,8 Mrd Euro gegenüber 4,9 Mrd Euro im Schlussquartal 2005. Die Unternehmen platzierten vor allem Anleihen und führten Eigenkapitalfinanzierungen durch. Die gesamte Verpflichtungsposition erreichte zum Jahresende 2006 einen Wert von 394,6 Mrd Euro.
 
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