EU-Geld für die Erhaltung des kulturellen Erbes  

erstellt am
19. 04. 07

Eberle und Eisl präsentierten überarbeitetes Programm / Braunspichlhof in Großgmain wird saniert
Salzburg (lk) - Zur Erhaltung des kulturellen Erbes standen bisher ausschließlich Landesgelder zur Verfügung. Für die Sanierung von bauhistorisch wertvollen landwirtschaftlichen Gebäuden wird es nun auch möglich sein, mit EU-Geldern kofinanzierte Zuschüsse zu gewähren. "Das Österreichische Programm für die Entwicklung des Ländlichen Raumes 2007 – 2013 ermöglicht in Zukunft die Unterstützung der Revitalisierung traditioneller regionaltypischer land-, forst- und almwirtschaftlicher Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie baukulturell wertvoller sonstiger Gebäude", informierte Landesrat Sepp Eisl. "Und zwar dann, wenn sie den ländlichen Charakter gerade eines Dorfes oder eines Dorfteiles in besonderer Weise herausstreichen oder die dörfliche Substanz erhalten", ergänzte Landesrätin Doraja Eberle. 140.000 Euro an Fördergeldern werden dabei zusätzlich jährlich zur Verfügung stehen, eine Summe, die von den Eigentümern noch einmal verdoppelt wird", so Eisl weiter.

Die beiden Regierungsmitglieder stellten heute, Donnerstag, 19. April, den Braunspichlhof in Großgmain als Beispiel für eine derartige Sanierung vor. Dabei handelt es sich um einen historischen Einhof mit einem Fresko der Hl. Dreifaltigkeit über der Haustüre und bemerkenswerter Lüftlmalerei. Im Inneren gibt es Gewölberäume und eine Holzdecke mit Mitteltram in der Stube. Das Gebäude ist weitgehend unverändert erhalten und befindet sich im Grund in einem guten Bauzustand. Die Gebäudeausstattung und der Wohnkomfort entsprechen jedoch nicht mehr den heutigen Wohnansprüchen. Es ist daher geplant, in einer ersten Phase die Fenster zu erneuern und die Fassadenmalerei zu sanieren. In weiterer Folge soll auch im ganzen Haus eine Zentralheizung eingebaut und sollen die Sanitärräume erneuert werden. Bei den Sanierungsarbeiten wurde kürzlich auf einem Holzbalken die Jahreszahl 1567 freigelegt.

Weitere Beispiele für Projekte, die bereits umgesetzt wurden bzw. werden sind der Gamshof, die Larer- und die Knapp-Kapelle in Lessach, die Struber-Kapelle in Voglau, die Leimüller-Kapelle in Köstendorf, die Perner-Kapelle in Zankwarn (Mariapfarr) und die Berger-Kapelle in Wagrain.

Bei der Erhaltung der Bausubstanzen von historischen landwirtschaftlichen Gebäuden gibt es eine langjährige Kooperation der Ressorts Landwirtschaft von Landesrat Sepp Eisl und Erhaltung des kulturellen Erbes von Landesrätin Doraja Eberle. "Die Erhaltung von Kleindenkmälern und historisch bedeutender Gebäude liegt mir besonders am Herzen. Überall dort, wo der Denkmalschutz nicht anzuwenden ist, greift das Land Salzburg zur Erhaltung des kulturellen Erbes ein", so Landesrätin Eberle. In den meisten Fällen gehe es nicht um einen hohen Geldeinsatz, sondern viel mehr darum die Eigentümer zu überzeugen, dass sie ein Kleinod besitzen, das es zu erhalten gilt. Die finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand aus Landes- und EU-Geldern sei aber notwendig, damit mindestens gleich viel Geld vom Eigentümer investiert werde und so der Nachwelt ein Zeugnis unserer Kultur erhalten bleibe.

Für die fachliche Beratung und Förderabwicklung stehen in der Kulturabteilung Dr. Christian Haller (Telefon: 0662/8042-2772) und in der Agrarabteilung Architekt Dipl.-Ing. Josef Wörndl (0662/8042-2390) zur Verfügung. Gefördert werden können bäuerlich religiöse Kleindenkmäler, Holzschindeldächer, Wandverkleidungen mit Holzschindeln und die Sanierung von bauhistorisch wertvollen landschaftsprägenden Bauten. Die Kosten für Restaurierungen von Kunstgegenständen (historische Bemalungen, Altäre, Bilder, Kruzifixe etc.) werden aus dem Ressort der Erhaltung des kulturellen Erbes übernommen.
 
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