Zunehmende Bedeutung der Wertpapieremissionen für die Unternehmensfinanzierung in Österreich  

erstellt am
19. 04. 07

Wien (oenb) - Das Volumen der von in Österreich ansässigen Emittenten auf in- und ausländischen Kapitalmärkten begebenen Schuldverschreibungen belief sich Ende 2006 auf 371,6 Mrd Euro .

Knapp 20% des Umlaufs waren zum Jahresultimo in Fremdwährung denominiert (gegenüber 11% im gesamten Euroraum).

In Österreich sind der Bankensektor und der Sektor Bund (Zentralstaat) für etwas mehr als 90 % (Euroraum 81%) des Gesamtumlaufs von Schuldverschreibungen verantwortlich.

Das Volumen der Unternehmensanleihen hat sich in den letzten 4 Jahren von 13,8 Mrd Euro auf 26,8 Mrd Euro fast verdoppelt. Ihr Anteil am Gesamtumlauf liegt nun deutlich über dem Euroraumdurchschnitt. Der Anteil der Schuldverschreibungen des Bundes ging in der Periode 2002-2006 demgegenüber zurück.

Relativ hoher Anteil von Fremdwährungsemissionen
Das Umlaufvolumen an Schuldverschreibungen, das in Österreich Ansässige auf in- und ausländischen Kapitalmärkten begeben hatten, erfuhr im Jahr 2006 eine Zunahme um 31,2 Mrd Euro oder 9,2% auf ein Volumen von 371,6 Mrd Euro. Die Jahreswachstumsrate lag damit um fast 2%-Punkte unter dem Ergebnis des Jahres 2005 (11,1%); gleichzeitig aber auch um 2%-Punkte höher als der Durchschnitt der letzten vier Jahre.

Von diesem Umlauf waren Ende Dezember 2006 ungefähr 20% in Fremdwährung denominiert. Der Fremdwährungsanteil ging in den letzten vier Jahren um fast 2 Prozentpunkte zurück.
Wesentlich geringer ist die Bedeutung von in Fremdwährung begebenen Schuldverschreibungen im Euroraum mit knapp 11 % des Gesamtumlaufs (+2 Prozentpunkte seit 2002).

Bund und Bankensektor dominieren in Österreich und im Euroraum als Emittenten – Unternehmensanleihen entwickeln sich seit 2002 in Österreich dynamischer als im Euroraum.

Der Sektor der Monetären Finanzinstitute (Bankensektor) und der Sektor Bund waren Ende 2006 für rund 91 % des Gesamtumlaufs von Schuldverschreibungen, die von in Österreich ansässigen Emittenten begeben wurden, verantwortlich; vor vier Jahren hatte dieser Anteil noch 93% betragen. Im gesamten Euroraum ließ sich für den Jahresultimo 2006 ein korrespondierender Anteil dieser beiden Sektoren von rund 81% errechnen.

Aufgrund der Budgetkonsolidierungsmaßnahmen sowie Privatisierungen und Auslagerungen aus dem öffentlichen Sektor sank der Anteil des Zentralstaates am Umlaufvolumen in den letzten vier Jahren kontinuierlich von über 45% auf 38%. Im Euroraum betrug der Anteil des Sektors Zentralstaat Ende 2006 rund 40% nach 46% Ende 2002. Der Anteil des Bankensektors stieg in Österreich von rund 48% im Jahr 2002 auf 53% im Jahr 2006; im Euroraum stieg der Anteil der Emissionen durch Banken im selben Zeitraum von 38% auf 41%.

Parallel zum Rückgang des Anteils von Bundesanleihen und Bankenemissionen in den letzten vier Jahren stieg die Bedeutung der Unternehmensanleihen in Österreich. Der Umlauf von Unternehmensanleihen hat sich in dieser Periode von 13,8 Mrd Euro auf 26,8 Mrd Euro fast verdoppelt.

Da sich Unternehmen in Österreich noch immer traditionellerweise primär über Kredite finanzieren, lag der Anteil der nicht finanziellen Kapitalgesellschaften (Unternehmen) am Gesamtumlauf der von Ansässigen in Österreich begebenen Schuldverschreibungen aber nur bei 7,2%. Der korrespondierende Wert im Euroraum lag Ende 2006 mit rund 5,8% um fast eineinhalb Prozentpunkte unter dem österreichischen Wert. Ende 2002 war der Anteil der Unternehmensanleihen in Österreich mit 5% am Gesamtumlauf noch um mehr als eineinhalb Prozentpunkte unter dem Euroraumdurchschnitt gelegen. Dies ist auf die rege Emissionstätigkeit der Unternehmen seit 2003 zurückzuführen. Im Durchschnitt der letzten vier Jahre machten die Unternehmensanleihen rund 15% des Nettoabsatzes aus.
 
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