Experten aus Österreich und Finnland diskutieren im Hauptverband über gesundheitsfördernde
Maßnahmen quer über alle Politikbereiche
Wien (sv) - Quer über alle Politikbereiche wie beispielsweise im Wohnbau, der Arbeitswelt oder
der Ernährung können politische Maßnahmen die Gesundheit fördern, oder aber gefährden.
Die Kooperationsplattform Forschung & Lehre der österreichischen Sozialversicherung hat für 19.04.
zu einem ExpertInnengespräch über Gesundheit in allen Politikfeldern eingeladen. Josef Probst, stv. Generaldirektor
im Hauptverband der Sozialversicherungsträger: "Finnland zeigt uns seit vielen Jahren vor wie mit gesundheitsfördernden
Maßnahmen über alle Politikfelder die Todesfälle nach Herz-/Kreislauferkrankungen um 75 Prozent
gesenkt werden konnten".
"Health in All Policies" nennen die Finnen daher ihre Art der Politikfelder übergreifenden Gesundheitspolitik.
In der abgelaufenen finnischen EU-Präsidentschaft der zweiten Jahreshälfte 2006 wurde unter Beteiligung
zahlreicher europäischer ExpertInnen (auch aus Österreich) das Wissen über diese Art von Gesundheitspolitik
in einem von der EU unterstützten Buch zusammengefasst. Die Übertragbarkeit der Botschaften dieses Buches
"Health in All Policies" auf Österreich war am 19.04. im Hauptverband Thema des ExpertInnengesprächs
"Gesundheit in allen Politikbereichen" der Kooperationsplattform Forschung & Lehre der österreichischen
Sozialversicherung. Namhafte österreichische GesundheitsexpertInnen wie Ursula Fronaschütz vom Gesundheitsministerium
und Jürgen Pelikan von der Universität Wien, sowie der internationale Public Health Experte Jaakko Tuomilehto
aus Helsinki kamen zu dem Schluss, dass es der Gesundheitspolitik in Österreich gut tun würde, systematisch
Politikfelder übergreifend zu denken. Am Beispiel des gesunden Alterns wurde festgehalten, dass vom alternsgerechten
Arbeiten im Betrieb bis hin zur Herausforderung der demografischen Alterung auf den Wohnbau die Gesundheit ein
breites Querschnittsthema darstellt. Gesundheitspolitik spielt sich also nicht nur im Gesundheitsministerium ab,
sagt die Wissenschaft.
Alfred Wurzer von der Kooperationsplattform Forschung & Lehre: "Wenn wir das österreichische Gesundheitswesen
sinnvoll weiterentwickeln wollen, wird die Einbindung der Wissenschaft eine wichtige Rolle spielen. Wir von der
Sozialversicherung haben das erkannt und versuchen laufend die Brücke zwischen Praxis und Wissenschaft herzustellen".
Mit mehr als 50 TeilnehmerInnen ist das Interesse an diesem ExpertInnengespräch größer als zunächst
angenommen und ermuntert zur Fortführung der Diskussion zwischen Wissenschaft und Praxis. |