Oslo (bmeia) - Außenministerin Ursula Plassnik, die derzeit Bundespräsident Fischer bei seinem
Staatsbesuch in Norwegen begleitet, ist am 17.04. mit ihrem norwegischen Amtskollegen Jonas Gahr Störe in
Oslo zusammengetroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die bilateralen Beziehungen und die Zusammenarbeit
der EU mit Norwegen. Darüber hinaus erörterten die Außenminister aktuelle internationale Themen
wie die Situation im Nahen Osten, Sudan und Sri Lanka. Außenministerin Plassnik ersuchte ihren Amtskollegen
bei dieser Gelegenheit, den Familienangehörigen der letzte Woche bei einem Schiffsunglück vor der schottischen
Küste verunglückten norwegischen Seeleute ihr tief empfundenes Mitgefühl zu übermitteln.
"Norwegen ist für uns ein langjähriger solidarischer Partner sowohl bilateral als auch im Rahmen
der EU", betonte die Außenministerin. Insbesondere im humanitären Bereich bestehe eine intensive
Zusammenarbeit, etwa im Rahmen des Human Security Network oder bei den Initiativen zum Verbot von Antipersonenminen
und von Streumunition. "Österreich engagierte sich als Vorreiter bei der Konferenz zum Verbot der Streumunition
in Oslo Anfang dieses Jahres. Im Dezember werden wir in Wien eine Folgekonferenz abhalten, mit dem Ziel bis 2008
einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag zum Verbot dieser Munition zu erreichen, die noch nach Jahren
Konfliktgebiete verseucht und zahlreiche Menschenleben fordert", so die Außenministerin.
Das Gespräch bot auch eine willkommene Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch in Hinblick auf die Zusammenarbeit
EU-Norwegen. "Mit der im März erzielten Einigung über den finanziellen Beitrag der EWR/EFTA-Staaten
zur erweiterten EU haben Norwegen, Island und Liechtenstein nicht nur den Weg für die Erweiterung des EWR
auf Bulgarien und Rumänien geebnet, sondern auch ein deutliches Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit
mit ihren Partnern in Europa gesetzt", so Plassnik. "Im Rahmen der europäischen Energiepolitik ist
Norwegen für die EU ein strategischer Partner, der wesentlich zur Diversifizierung der europäischen Energieimporte
und damit zur Energiesicherheit beiträgt", so die Außenministerin weiter, die in diesem Zusammenhang
auch auf das zukunftsweisende norwegische Flüssiggas-Projekt in der Barentsee verwies.
In Zusammenhang mit dem Nahen Osten betonten beide Außenminister, dass die nun gebildete Einheitsregierung
ein positives Signal sei. "Wir wollen die Chance auf eine positive Dynamik in der Region unterstützen,
um wieder einen politischen Prozess in Gang zu setzen. Der entscheidende Impuls muss von palästinensischer
und israelischer Seite kommen, wir können aber konkrete Angebote der Zusammenarbeit formulieren", so
Plassnik. Beim Besuch des neuen palästinensischen Außenministers Ziad Abu Amr in Wien hatte Plassnik
etwa die Bereitstellung eines Ausbildungsprogramms für junge palästinensische Diplomaten durch Österreich
in Aussicht gestellt.
Auch in anderen Fragen der Außenpolitik zeigte sich ein hohes Ausmaß an Übereinstimmung. "Norwegen
hat sich auch im Hinblick auf die Westbalkanpolitik der EU als beharrlicher Mitstreiter erwiesen und den Standpunkt
der EU in der Frage des Kosovo-Status stets unterstützt", sagte die Außenministerin, die auch auf
gute Zusammenarbeit der EU und Norwegens im zivilen Krisenmanagement und bei den Vermittlungsdiensten unter anderem
im Sudan und in Sri Lanka hinwies. |