Über Kunst im Großen und im Kleinen  

erstellt am
18. 04. 07

Kapitel Kunst im Budget-Unterausschuss
Wien (pk) - Nach dem Kapitel Unterricht und Kultur debattierte der Budgetunterausschuss am 17.04. das Kunstkapitel. Dabei knüpfte Abgeordneter Gerhard Kurzmann (F) zunächst bei der Vergangenheit an und meinte, bei der Kulturhauptstadt Graz habe man keine Nachhaltigkeit erzielt; dies werfe die Frage auf, wie es diesbezüglich mit Linz 2009 aussehe. Weiters sprach der Abgeordnete die Digitalisierung der Archivbestände an und erkundigte sich nach den Schwerpunkten der Volkskultur.

Abgeordneter Franz Morak (V) ortete einen Widerspruch zwischen der Ankündigung, es werde keine Kürzungen bei der Kultur geben und der Aussage der Ministerin, sie vertrete die die Kultur des budgetär Machbaren. Zudem beklagte Morak, dass die im Regierungsprogramm avisierte Partizipation und der Dialog zu kurz kämen und wollte wissen, warum der bereits fertig gestellte Baukulturreport noch nicht weitergeleitet wurde. Schließlich sprach er noch die Evaluierung der Bundestheater und die weitere Zukunft der Künstlersozialversicherung an. Abgeordneter Veit Schalle (B) erkundigte sich nach den Plänen hinsichtlich der steuerlichen Absetzbarkeit von Kunst und Kultur.

Abgeordnete Christine Muttonen (S) sprach von einer leichten Erhöhung des Kulturbudgets, was einen Schritt in die richtige Richtung bedeute. Generell bräuchten Film, Literatur und Verlags- sowie Büchereiwesen mehr Unterstützung. Von besonderer Bedeutung sei auch die Erwachsenenbildung. Zudem ventilierte Muttonen auch noch den Themenkreis Kultur und Schule. Abgeordneter Wolfgang Zinggl (G) ortete eine Fortsetzung des blau-schwarzen Kurses, inflationsbereinigt gebe es nämlich keine Steigerung der Mittel. Auch die gesetzten Schwerpunkte entsprächen dieser Fortsetzung, das Geld fließe zu den Großen, doch auch die Kleinen gehörten gefördert: "Man soll die beweglichen Boote der Gegenwartskunst vermehrt unterstützen, und nicht die großen Tanker!". Möglichkeiten gebe es, sie würden nur nicht genutzt. Überdies erneuerte Zinggl die Forderung nach einem freien Zugang zu den Museen, wie dies auch im Regierungsprogramm stünde, freilich ohne dass eine Budgetierung dafür erkennbar sei.

Abgeordneter Gerald Hauser (F) erkundigte sich nach der Film- und Hochkulturförderung. Abgeordnete Gertrude Brinek (V) stellte die Frage: Wo bleibt die junge Kunst? Es brauche eine verbesserte Förderung kleiner Institutionen, so die Abgeordnete, die auch die Zukunft des Kindermuseums ansprach. Abgeordnete Andrea Kuntzl (S) vertrat die Ansicht, es brauche Anreize zum Besuch der Museen, der eintrittsfreie Tag einmal im Monat wäre ein Projekt, das auszuweiten sich lohnen würde.

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (G) setzte sich mit der Barrierefreiheit in Museen und mit der Anerkennung behinderter Künstler auseinander. Abgeordneter Peter Sonnberger (V) interessierte sich für die Zukunft der Bibliotheken und regte eine Erhöhung der Mittel für Medienkunst an, sich auch zu Linz 2009 und Ars Electronica äußernd. Abgeordnete Terezija Stoisits (G) machte sich Gedanken zu Museumspädagogik und Kindermuseum und thematisierte die Förderung ausländischer Künstler sowie interkulturelle Aktivitäten. Weitere Detailfragen kamen von den Abgeordneten Jakob Auer und Dorothea Schittenhelm (beide V) sowie von Elisabeth Hlavac, Ulrike Königsberger-Ludwig und Christine Lapp (sämtlich S).

Bundesministerin Claudia Schmied nannte den Dialog und die Kommunikation mit dem Parlament einerseits und den Kunstschaffenden andererseits sehr wichtig und ging in diesem Sinne auf die gestellten Fragen ein. Der Baukulturbericht sei bereits im Ministerrat gewesen und werde dem Parlament weitergeleitet. Diesbezüglich sei auch eine Enquete vorgesehen. Mit dem Thema Evaluierung der Bundestheater habe sich die Stabsstelle beschäftigt, die sich der Themenstellung sowohl in betriebswirtschaftlicher Hinsicht als auch in Hinblick auf die Holding widme. In Bezug auf die Künstlersozialversicherung gebe es eine Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium, von der sie sich Vorschläge erwarte, die dann in den Ministerrat eingebracht werden sollen.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit habe bei Linz 2009 besondere Priorität. Ein großes Anliegen sei ihr auch das Kindermuseum sowie multi- und interkulturelle Projekte, wobei die diesbezüglichen Budgetzahlen noch revirementfähig seien. Der eintrittsfreie Tag in den Museen sei Thema eines Round Tables mit den Museumsdirektoren gewesen, sie persönlich wolle dies zügig umsetzen, doch müssten zuvor noch einzelne Details geklärt werden.

Für die Bibliotheken, die ihr gleichfalls ein wichtigen Anliegen seien, seien entsprechende Mittel vorgesehen, die steuerliche Absetzbarkeit sei ein jahrzehntelanges Anliegen, sie werde darauf hinwirken, dass es hier endlich zu einer entsprechenden Änderung komme. Auch hinsichtlich der kulturellen Bildung würden entsprechende Gedanken angestellt, namhafte Beträge seien für Programme wie "Kultur macht Schule" vorgesehen.

Es gelte, neue Ertragsquellen für die Filmwirtschaft zu erschließen, auch hier gebe es eine entsprechende Arbeitsgruppe, deren Ergebnisse Ende Juni vorliegen sollen. Die Ministerin erklärte, sie wolle auch "Kulturkontakt" im Sinne von interkultureller Aktivität stärker fördern, deutlichere Förderungen solle es auch für das ÖFI und für zeitgenössische Kunst geben, wo Stipendienprogramme, Auslandsateliers und ähnliche Fördermaßnahmen verstärkt werden sollen, erklärte das Regierungsmitglied abschließend.

Im Budget 2007 sind insgesamt Ausgaben in der Höhe von 228,4 Mio. € und Einnahmen in der Höhe von 3,1 Mio. € vorgesehen. Das Gros der Mittel geht an die großen Theater (133,6 Mio. €), Musik und darstellende Kunst erhalten 38,3 Mio. € und die Filmkunst 18,9 Mio. €, während sich die Literatur mit 9 Mio. € bescheiden muss. 2008 sind Ausgaben von 231,9 und Einnahmen von 3,1 Mio. € budgetiert.
 
zurück