Außenministerin im Budgetausschuss zum Ressortbudget 2007/2008
Wien (bmeia) - "Mit dem Doppelbudget 2007/2008 haben wir eine solide Basis, um unsere Kernaufgaben
als internationale und europäische Vernetzungszentrale in Österreich im Interesse der Bürgerinnen
und Bürger zu erfüllen", sagte Außenministerin Ursula Plassnik anlässlich der Beratungen
des Budgetausschusses zum Kapitel Äußeres.
Für das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten stehen für die
Jahre 2007 und 2008 jeweils 388,1 Millionen Euro an Budgetmitteln zur Verfügung. Das liegt auf dem Niveau
des Außenamts-Budget im EU-Vorsitzjahr 2006.
"Das Doppelbudget 2007/2008 stellt eine Trendwende in einigen Bereichen dar. Mit der Aufstockung der Mitarbeiterzahl
und zusätzlichen Ressourcen für die Bereiche Visasicherheit, Krisenmanagement und Bürgerservice
setzen wir klare Zukunftsakzente. Der Ausbau des Außenministeriums als moderne Servicestelle für Bürger,
Wirtschaft und Politik wird konsequent vorangetrieben", unterstrich Plassnik. Die Teilnahme Österreichs
an EU-Missionen, etwa durch die Entsendung von Experten, sei erstmals budgetär fix verankert. Auch stünden
für die Auslandskulturpolitik und für internationale Konferenzen in Wien - beides Bereiche mit einer
enormen Umwegrentabilität - mehr Mittel zur Verfügung.
Die Außenministerin verwies auf das klare internationale Profil, das Österreich in den letzten Jahren
etwa am Westbalkan und im Nahen Osten aufgebaut hat. "Insbesondere am Balkan trägt unser beharrlicher
Einsatz für mehr Stabilität und Sicherheit Früchte. Gerade in der jetzigen kritischen Phase des
Statusprozesses zum Kosovo ist es wichtig engagiert zu bleiben", so Plassnik weiter, die auf die unverändert
klare Unterstützung Österreichs für die Vorschläge des UNO-Sonderbeauftragten Martti Ahtisaari
verwies. "Der Status quo ist nicht haltbar. Wir wollen und brauchen Klarheit. Das letzte Statusproblem des
Balkans muss im Interesse seiner Bewohner und aller seiner Volksgruppen rasch gelöst werden. Die Region braucht
Stabilität und die Möglichkeit, sich mit voller Kraft dem europäischen Reformkurs widmen zu können.
Dafür werden wir uns gemeinsam weiterhin mit unseren Partnern hartnäckig einsetzen." Die Außenministerin
wird am 18. April nach Belgrad reisen, wo sie unter anderem mit Präsidenten Boris Tadic, Premierminister Vojislav
Kostunica und Außenminister Vuk Draskovic zusammentreffen wird.
Weiteres Thema der Debatte war auch die Reaktion auf die Niederschlagung der Anti-Putin-Demonstrationen in Russland.
"Das Vorgehen der Polizeikräfte gegen die Demonstranten war unverhältnismäßig hart. Die
Versammlungs- und Meinungsfreiheit und die Berücksichtigung zentraler Oppositionsrechte gehören zu den
Grundwerten jeder modernen Demokratie. Russland hat sich in der OSZE und im Europarat zur Respektierung dieser
Grundwerte verpflichtet. An diesen Standards wird es gerade in dieser Vorwahlzeit zu messen sein", unterstrich
die Außenministerin. Plassnik verwies darauf, dass der beharrliche Dialog in Menschenrechtsfragen ein wichtiger
und ständiger Bestandteil der Beziehungen mit Russland sei. "Menschenrechtfragen werden natürlich
auch beim kommenden Besuch von Präsident Putin am 23.-24. Mai Gegenstand unserer Gespräche sein",
so die Außenministerin.
Ein besonderer Schwerpunkt der Außenministerin ist die Förderung von Frauenanliegen auf internationaler
Ebene. "Frauen können oft einen neuen, offenen Zugang zu internationalen Fragen eröffnen. Es ist
daher wichtig, ihnen Gehör zu verschaffen und einen Platz an den internationalen Verhandlungstischen einzuräumen",
so Plassnik. Die Außenministerin erwähnte dabei insbesondere die bevorstehende Nahost-Frauenkonferenz
in Wien, die neben der amerikanischen und israelischen Außenministerin auch namhafte Vertreter aus der Region
zusammenbringen wird. Plassnik hob auch hervor, dass bereits heute 25 % der Leitungsfunktionen im Außenministerium
von Frauen hervorragend ausgeübt werden. "Der Anteil von Frauen in diesem Segment hat sich in den letzten
zwei Jahren um 20 % verbessert. Das ist eine bemerkenswerte Zwischenbilanz. Ich werde mich weiterhin hartnäckig
dafür einsetzen den Anteil von Frauen im Außenministerium zu erhöhen. Im Vorjahr waren unter den
12 neu aufgenommenen jungen Diplomaten sieben Frauen. Auch das sollte ermutigen." |