St. Pölten (nöwpd) - Auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2006 blicken die 60 Betriebe der chemischen
Industrie in Niederösterreich zurück. Der von ihr erzielte Produktionswert stieg auf 3,6 Milliarden Euro,
das ist ein Zuwachs um etwa 13 Prozent. Auch die Beschäftigtenzahl stieg um acht Prozent auf 8.423, die Zahl
der Lehrlinge um 2,2 Prozent auf 907. "Das sind seit langem die besten Ergebnisse. Grund war der Anstieg der
Exporte um gut 13 Prozent², erklärt Peter Untersperger, Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie
Österreich, dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Die gute Auftragslage hat bereits einen Arbeitskräftemangel ausgelöst. Besonders betroffen sind die Berufe
des Verfahrenstechnikers, Drehers und Schweißers. Untersperger betont, dass gerade diese Berufsgruppen in
Zeiten guter Konjunktur besonders gefragt seien. Er ist dafür, die benötigten Arbeitskräfte aus
dem Ausland zu holen. Allerdings sei zu bedenken, dass bei den östlichen Nachbarn ebenfalls eine sehr gute
Konjunktur herrsche und diese Berufe auch dort sehr gefragt seien.
Wichtig sei, schon jetzt in die Ausbildung der Jugend zu investieren. Dazu gehöre nicht nur die Lehrlingsausbildung,
sondern auch die Schulbildung. "Mit den neuen Lehrplänen ist in der Volksschule kein naturwissenschaftlicher
Unterricht mehr vorgesehen, in der Mittelstufe wurde der Chemieunterricht auf eine Wochenstunde reduziert. Wie
soll so das Interesse und Verständnis der Jugend für Chemie und Technik geweckt werden², fragt Untersperger
und fordert ein rasches Umdenken in der Bildungspolitik.
Die Chemische Industrie Österreich konnte 2006 ihren Produktionswert um 12,7 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro
erhöhen. Insgesamt sind in der Branche 42.738 Mitarbeiter und 907 Lehrlinge beschäftigt. |