Bildung  

erstellt am
27. 04. 07

 Schmied: "Wende in Bildungspolitik vollzogen"
"Können es uns nicht leisten, auf Talente zu verzichten"
Wien (sk) - "Im Zentrum meiner bildungspolitischen Arbeit liegt klar die Förderung von Begabungen und Talenten, weil ich davon überzeugt bin, dass Spitzenleistungen eine breite Basis brauchen", unterstrich SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied am 27.04. im Nationalrat. Mit Blick auf die zentralen Projekte Senkung der Klassenschüler-Höchstzahlen und Gemeinsame Schule sowie deutlich höhere Investitionen in die Bildungspolitik betonte Schmied, dass die "Wende in der Bildungspolitik" vollzogen sei. Bildungspolitik sei nun endlich wieder mit "Leidenschaft und Motivation im Inneren ausgestattet", hielt Schmied fest.

Zum Thema Gemeinsame Schule vermerkte Schmied, dass eine so "richtungsweisende Entscheidung wie die Schulentscheidung mit neun oder zehn Jahren eindeutig zu früh kommt - schließlich können wir es uns aus gesellschaftlichen und ökonomischen Gründen nicht leisten, auch nur auf ein Talent und eine Begabung zu verzichten". In der Umsetzung des Projekts Gemeinsame Schule seien drei Punkte zentral: Eine international und interdisziplinär besetzte Expertenkommission, die Modellfälle sowie die wissenschaftliche Begleitung, so Schmied.

Sie freue sich auch "über die breite, über alle Parteigrenzen geführte Diskussion", so Schmied. Ebenso erfreulich sei es weiters, dass auch "die Bundesländer den Ball des Diskussion aufgenommen haben", so Schmied, die klar machte: "Es ist endlich wieder Bewegung und Dynamik in die Bildungspolitik gekommen". Sie nehme sich des Themas Gemeinsame Schule mit "höchster Sorgfalt" an, so Schmied. An nächsten Schritten bezüglich Umsetzung der Gemeinsamen Schule nannte Schmied die Entwicklung von Kriterien für Modellregionen, die Individualisierung und Differenzierung, motivierte LehrerInnen und eine Expertenkommission. Ferner unterstrich die Unterrichtsministerin, dass es gelingen müsse, "möglichst viele Menschen vom Projekt Gemeinsame Schule zu überzeugen" - hierfür bedürfe es eines Mehr an Kommunikation und Information, so Schmied.

Es gelte, Bildung, Innovation und auch Wirtschaftswachstum zusammenzudenken, so Schmied mit Hinweis darauf, dass Bildung auch hinsichtlich zahlreicherer und besserer Arbeitsplätze eine "lebensbegleitende Aufgabe" sei. Die Bildungspolitik der SPÖ-geführten Regierung stelle weiters auf zentrale Werte wie Sozialkompetenz und Demokratieverständnis ab, so Schmied, die abschließend unterstrich, dass gerade auf die "Demokratie-Entwicklung viel Wert zu legen" sei.

 

 Missethon: SPÖ verursacht Chaos an den Schulen
Eltern, Lehrer und Schüler völlig verunsichert
Wien (övp-pk) - "Das Chaos, das die SPÖ mit der Gesamtschule anrichtet, verunsichert Eltern, Lehrer und Schüler. Die SPÖ will Hauptschule, AHS-Schulen und Privatschulen einfach abschaffen, was massiv zur Verunsicherung der betroffenen Menschen in Österreich führt. Die Leserbriefseiten der Medien sind voll mit aufgebrachten Kommentaren. Die ÖVP- Bundesparteizentrale wird bombardiert mit hunderten E-Mails und Anrufen, in denen die Menschen ihren Unmut über Schmied zum Ausdruck bringen", so ÖVP- Generalsekretär Hannes Missethon in Richtung SPÖ-Bildungsministerin Schmied.

Eine flächendeckende Einführung der Gesamtschule wie in Wien ist unverantwortlich und stellt sich gegen die Interessen der Eltern, Lehrer und Schüler. Tatsache ist, dass Schulversuche an maximal fünf Prozent der Schulen durchgeführt werden dürfen. "Der Plan, die Gesamtschule flächendeckend einzuführen, widerspricht der Verfassung. Dieser zufolge bedarf es für die Einführung der Gesamtschule einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Nationalrat", stellt Missethon fest.

Die ÖVP spricht sich dezidiert für ein vielfältiges Schulsystem und für die Wahlfreiheit der Eltern aus, ihre Kinder an unterschiedliche Schulen schicken zu können. Im Regierungsprogramm ist klar vereinbart, dass vor weiteren Schulversuchen zunächst eine Evaluierung der Ergebnisse bisheriger Schulversuche erfolgen soll.

 

 Haubner: "Wir sehen die Schule als ein sehr umfassendes Kompetenzzentrum"
"Die Lehre mit Matura ist eine ganz wichtige vertretbare Alternative zu einer rein schulischen Ausbildung"
Wien (bzö) - Die stellvertretende Klubobfrau des BZÖ, Bildungssprecherin Abg. Ursula Haubner meinte, daß das Wort Zukunft im Bildungswesen sehr häufig gebraucht werde. "Das ist richtig und gut so, denn in der Arbeit- und Berufswelt gibt es einen Strukturwandel und dieser Umstand erfordert, daß auch im Lebens- und Bildungsraum Schule neue Herausforderungen angenommen werden müssen", so Haubner weiter.

"Wir sehen die Schule als ein sehr umfassendes Kompetenzzentrum, indem junge Menschen als werteorientierte Persönlichkeiten mit sehr individuell geförderten Talenten und Potential ausgebildet werden. Sie werden fit für die Zukunft gemacht", sagte Haubner.

Österreich fuße mit seinem differenzierten Schulsystem auf einer sehr guten Tradition, aber trotzdem dürfe es keinen Stillstand geben. Gerade in der letzten Legislaturperiode seien einige wichtige Schritte, wie etwa der Entfall der Zweidrittel-Mehrheit, die Einführung der Fünf-Tage-Woche oder in der frühen Sprachförderung, gesetzt worden. Auch habe es erstmal einen Antrag zur Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 gegeben. "Jetzt soll diese Forderung des Parlaments durch die Ministerin umgesetzt werden. Das ist gut und positiv hat aber einen Schönheitsfehler, weil es nur die ersten Klassen des Pflichtschulbereich betrifft", erklärte Haubner.

Für uns sei die Schuleingangsphase besonders wichtig, um Kinder mit Sprachdefiziten und zum Erlernen der deutschen Sprache auch zu fördern. "Daher ist ein klares vorschulisches Angebot diesen Kindern anzubieten. Das kann ich aber derzeit nicht erkennen, denn das Vorschuljahr und das Schuleingangsjahr ist sehr nebulos im Regierungsprogramm angeführt", sagte Haubner und brachte in diesem Zusammenhang einen Entschließungsantrag bezüglich der Erstellung eines nationalen Bildungsplanes zumindest für das letzte Kindergartenjahr mit dem Schwerpunkt auf Sprachförderung.

Die Lehre mit Matura sei eine ganz wichtige vertretbare Alternative zu einer rein schulischen Ausbildung, so Haubner und brachte in diesem Zusammenhang einen Entschließungsantrag betreffend einer kostenlosen Berufsreifeprüfung im Rahmen der Lehre mit Matura ein.

Zum aktuellen Thema der gemeinsamen Schule, meinte die BZÖ-Bildungssprecherin, daß ein zukunftssicheres Schulsystem ideologisch festgefahrene Schienen und Barrieren verlassen müsse. "Man muß dabei bewußt handeln und zwar in Modell-Regionen, ohne Hektik und Chaos. Vieles ist noch abzuklären. Wir halten daher nichts vom Vorschlag der SPÖ-Wien, ab 2009 flächendeckend eine so genannte Gesamtschule einzuführen. Wir müssen zuerst die entsprechende Versuche abwickeln", betonte Haubner.

Es müsse eine gute Diskussion geführt werden und man müsse sich genau ansehen, wo die Versuche gemacht werden. "Ich begrüße daher, daß auch ländliche Regionen wie Kärnten dabei zum Zug kommen", schloß Haubner.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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